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Die Grundidee ist denkbar einfach: Jeder kann so leben, wie man es für richtig hält, sofern man damit niemand anderen schadet. Es ist ein einfacher Grundgedanke, der letztendlich widerspiegelt, was in einer Demokratie selbstverständlich ist. Demokratie bedeutet auch, dass es Meinungen gibt, die man selbst nicht teilt und vielleicht sogar stark ablehnt, aber man lässt sie zu. Entsprechend ist es sogar erlaubt, drastische Ansichten zu haben und diese aufgrund der Meinungsfreiheit zu äußern.
Und doch gibt es Menschen, die genau diese Möglichkeiten beschneiden wollen, weil sie davon ausgehen, dass manche Menschen besser als andere wären und sich die Stärke des Staates in Unterdrückung und Abkapselung zeigen muss. Das sind Wesensmerkmale rechtsidiologischen Gedankenguts, das in einer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft nichts zu suchen hat. Der Kampf Aktiv gegen Rechts ist daher nichts anderes, als die Grundpfeiler der Demokratie und aller Menschen zu stärken. Mehr dazu in diesem Artikel.
Der Begriff der Demokratie bedeutet wörtlich, dass es sich um eine Herrschaft des Volkes handelt. Das wird sichergestellt, indem regelmäßig Wahlen stattfinden und potenziell jeder Bürger über eine Stimme verfügt. Darüber hinaus steht der Begriff der Demokratie heute aber auch für Werte, zu denen die Gleichheit vor dem Gesetz gehört, allgemeine Menschenrechte, die Gewaltenteilung, die Pressefreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung und Wissen. Das stellt sicher, dass alle Menschen frei und in ihrer Würde unantastbar sind. Jeder möchte frei und unversehrt leben und die Demokratie ist das gesellschaftliche Grundgerüst, auf dem das möglich ist.
Demokratie bedeutet daher auch, dass viele Meinungen und Ansichten erlaubt sind, selbst wenn sie nicht jedem gefallen sollten. Es ist erlaubt, eine Partei, Politiker und andere Dinge schlecht finden zu können und das auch zu äußern. Darüber hinaus sollte man aber auch dazu ermutigt werden, solche Gedanken und Ansichten konstruktiv in die Demokratie einzubringen. Denn jeder kann sich auf verschiedene Weise einbringen, um Dinge zu ändern, Mehrheiten für Ideen zu gewinnen und Anstöße zu geben. Doch dann gibt es auch die Menschen, die andere Ideen kategorisch ausschließen und die andere Ansichten mit Gewalt unterdrücken wollen.
Eine Demokratie lebt von der Freiheit des Einzelnen, der die Freiheit eines anderen nicht unterdrückt. Toleranz ist ein wichtiger Wert der Demokratie, da er sicherstellt, dass andere Ideen gleichwertig neben den eigenen existieren dürfen, ohne dass man sie zu unterdrücken versucht. Das führt aber zu einem Phänomen, das als Toleranz-Paradoxon bekannt ist. Muss die Toleranz auch die Intoleranz akzeptieren? Damit hat sich Karl Popper 1945 in seinem Buch “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde” beschäftigt. Sein Gedanke: Uneingeschränkte Toleranz kann es nicht geben, denn sie würde zum Verschwinden der Toleranz führen. Kurzum: Was sich gegen die Toleranz stellt, kann nicht toleriert werden.
Die Einteilung von Links und Rechts (und damit auch der Mitte) im politischen Diskus geht auf die historische Sitzverteilung im französischen Parlament des 19. Jahrhunderts zurück. Oft spricht man davon, dass eine eher rechte Einstellung mit konversativ gleichgestellt werden kann, während Links mit liberal übersetzt wird. Das mag in gewissen Kontexten so stimmen, wird der Dimension der Begriffe aber nicht gerecht. Daher sind die Begriffe auch umstritten. Zudem gilt es auch die Unterscheidung zwischen rechts und rechtsextrem zu erkennen. Während rechts nur eine Einstellung sein kann, die auch friedlich geäußert werden kann, versteht man unter rechtsextrem die Tendenz zur gewalttätigen Auseinandersetzung.
Menschen, die rechtsextreme Gedanken vertreten und auch ausleben, wollen, dass die Demokratie in ihrer heutigen Form abgeschafft wird. Für sie gibt es nur ein Volk, das national geprägt ist, also ohne Ausländer und Menschen, die einfach anders eingestellt sind, gedacht wird. Oftmals ist das verbunden mit rassistischen, sexistischen und menschenverachtenden Gedanken und Aussagen. Sie wollen ihren nationalen Staat autoritär aufbauen, sodass Toleranz darin keinen Platz mehr findet. Sie scheuen nicht vor Gewalt zurück, denn einen rationalen Diskurs können und wollen sie nicht führen. Der Kampf gegen Rechts bedeutet daher, die Intoleranz dieser Ansichten aufzudecken und die freiheitlichen Werte der Demokratie zu verteidigen.
Es gibt viele Wege, wie man sich gegen Rechts aktiv engagieren kann. Es fängt alltäglich im Kleinen an und geht so weit, dass man sich öffentlich positioniert, Aktionen mitmacht, an Protesten teilnimmt und immer wieder Flagge zeigt. Im ersten Schritt geht es darum, dass man rechtsextremes, anti-demokratisches und intolerantes Denken erkennt.
Das ist gar nicht immer so offensichtlich, doch ein Anfang besteht oft darin, dass der offene Diskurs nicht möglich ist und andersdenkende Menschen abgelehnt werden. Nachdem man es erkannt hat, kann man sich selbst hinterfragen, aber auch im eigenen Freundes- und Familienkreis genauer hinschauen und sich offen für die freiheitliche Demokratie einsetzen.
In einem weiteren Schritt kann man sich auch bei Organisationen einbringen, die die Arbeit gegen Rechts aufgenommen haben. Davon gibt es sehr viele, doch oftmals stehen sie auch vor großen Hürden, da es vonseiten der Rechtsradikalen zu Gewaltandrohungen kommt. Solche Organisationen und Vereinen kann man betreten, aber auch einfach an deren Aktionen und Protesten teilnehmen. Eine weitere Möglichkeit besteht natürlich darin, den Kampf gegen Rechts finanziell mit Spenden zu unterstützen. Zu guter Letzt ist auch die politische Teilhabe über Parteien möglich. Wer politisch etwas bewegen möchte, kann einer Partei beitreten und sich dort engagieren.
Es gibt unzählige Organisationen und Vereine, die sich gegen Rechts engagieren. Eine gute erste Anlaufstelle ist die Bundeszentrale für politische Bildung, die viele verschiedene Aktionen und Initiativen vorstellt. Dazu gehören gesichtzeigen.de, lautgegennazis.de und auch schwarz-rot-bunt.de. Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt es die Initiative “Demokratie leben”, die sich ebenfalls für eine offene Gesellschaft einsetzt. Grundsätzlich gilt, dass man sich an großen Initiativen beteiligen kann oder auch einfach nur lokal und regional, denn die meisten Städte und kleineren Ortschaften stehen vor dem Problem, mit rechten Menschen umgehen zu müssen.
Wer seine eigene Freiheit schätzt, der sollte per Definition für die Demokratie sein und sich für sie einsetzen. Denn die Demokratie ist davon geprägt, dass alle Menschen sehr viele Freiheiten haben, sie sich aber auch nur erhalten kann, wenn Menschen sich freiwillig für sie einsetzen. Ein ganz wichtiger Grundpfeiler ist dabei der Kampf gegen Rechts, denn Menschen mit rechtsextremen Einstellungen wollen die Demokratie, ihre Freiheiten und Möglichkeiten unterhöhlen, um langfristig einen autoritären Staat aufzubauen. Wie das aussehen kann, hat man im 20. Jahrhundert eindrucksvoll und mit großem Leid erleben können. Daher: Nie wieder Rechts!