Inhaltsverzeichnis:
„American History X“ ist ein Drama aus dem Jahre 1998. Der Inhalt beschäftigt sich mit der amerikanischen Neonaziszene. Im Jahre 1999 konnte der Film zwei Nominierungen erreichen, bei der Oscarverleihung und dem Saturn-Award. Aufgrund der plastischen und doch differenzierten Darstellung zeigen viele Schulen „American History X“ zur pädagogischen Thematisierung von Rassismus und Rechtsextremismus.
Derek ist ein amerikanischer Neonazi, der vier Schwarze erwischt, wie sie sein Auto aufbrechen und stehlen wollen. Blind vor Wut bringt er die drei Menschen brutal um. Nachdem die Polizei eingreift und Derek als Täter identifiziert, muss er für drei Jahre ins Gefängnis. Dieser Akt der Selbstjustiz fördert seine Popularität, besonders bei seinen Gesinnungsgenossen, und so wird er als Idol verehrt. Selbst sein jüngerer Bruder Danny eifert ihm nach. Allerdings passiert mit Derek während er einsitzt einiges, denn die Erlebnisse während der Haft lassen ihn nicht kalt. Nach seiner Entlassung versucht Derek, Danny die Augen zu öffnen. Gelingt es ihm?
Regisseur Tony Kaye erschuf ein Drama „American History X“ mit einer Länge von 114 Minuten und einer Altersfreigabe von 16 Jahre. Das Drehbuch zur Handlung stammt aus der Feder von David McKenna. Vor der endgültigen Veröffentlichung wurde der Film mehrmals von Gerald B. Greenberg und Alan Heim geschnitten, teils auch ohne Einverständnis des Regisseurs. Was dazu führte, dass er im Abspann nicht erwähnt werden wollte. Sein Gesuch wurde nicht genehmigt, woraufhin er eine Klage einreichte. In der Produktion arbeitete John Morrissey. Kameramann Tony Kaye filmt in der Hauptrolle Derek den Schauspieler Edward Norton. Für die Rolle trainierte er sich ca. 11 kg Muskelmasse an, um es authentischer wirken zu lassen.
Die musikalische Untermalung schuf Anne Dudley. Grundsätzlich springt die Handlung zwischen zwei Zeitebenen hin und her, sodass die Vergangenheit in Schwarz-Weiß gehalten wird. Edward Furlong zeigt sich in der Rolle des kleinen Bruders Danny Vinyard und Beverly D’Angelo spielt Doris Vinyard. Einige Jahre später ahmte der Täter von dem Mord an Marinus Schöberl wahrscheinlich die Szene des „Bordsteinbeißen“ nach, da der Film kurz vorher im Fernsehen ausgestrahlt wurde. William Russ zeichnet die Rolle von Dennis Vinyard und Avery Brooks von Dr. Bob Sweeney. In weiteren Nebenrollen sehen Sie: Jennifer Lien, Elliott Gould, Stacy Keach, Ethan Suplee, Fairuza Balk, Guy Torry und Michelle Christine White.
Derek Vinyard, ein aktiver Skinhead, stellt zwei Afroamerikaner, während sie sein Auto stehlen wollen. Daraufhin bringt er die zwei Verbrecher um. Im Anschluss an den Prozess erhält Derek eine dreijährige Haftstrafe. Zudem feiert ihn die lokale Neonaziszene als Helden sowie sein jüngerer Bruder Danny. Durch seine Weigerung zur Aussage als Augenzeuge bewahrte er Derek vor einer höheren Gefängnisstrafe. Nach dem Knast stellt Derek fest, dass Danny fest in der Szene verankert ist. Eines Tages verfasst Danny provokativ einen Aufsatz in der Schule, Titel „Mein Kampf“. Der afroamerikanische Schulleiter Sweeney verhängt ihm dafür Einzelstunden unter dem Thema „Amerikanische Geschichte X“. Ziel ist es, Danny zum eigenständigen Denken anzuregen. Leider verweigert er den Unterricht, was zum Schulverweis führt.
Gleichzeitig holt die Familie Derek vom Gefängnis ab. Mittlerweile trägt er keine Glatze mehr und auch sein Verhalten ist weniger konfrontativ. Schnell wird klar, dass sich Derek von der Szene abgewandt hat. Abends besucht Derek ein Rechtsrock-Konzert des Neonazi-Anführers Cameron Alexander, um seinen Ausstieg mitzuteilen. Gleichzeitig versucht er, Danny den Besuch auszureden. Cameron interessiert sich nicht für Dereks Wunsch. Alexander versucht, die Brüder gegeneinander auszuspielen, wodurch Derek die Nerven verliert. Er greift Alexander körperlich an. Das führt dazu, dass er seine alten Freunde gegen sich aufbringt. Danny reagiert ebenfalls wütend, woraufhin Derek ihm abends die Gründe seines Einstieges und Ausstieges aus der Szene offenlegt.
Vergangenheit: Am Esstisch der Familie Vinyard zeigt sich der Vater mit einer rassistischen Grundhaltung. Er sieht es negativ, dass die Behörden ihm einen weniger qualifizierten afroamerikanische Kollegen zur Seite stellen. Bessere, weiße Mitbewerber hätten das Nachsehen. Dies überzeugt Derek, die Lehren seines Englischlehrers nicht ernst zu nehmen. Kurz darauf stirbt der Vater bei einem Feuerwehreinsatz. Ein Schwarzer erschießt ihn. Dies bestärkt Derek in seiner rassistischen Entwicklung. Ganz geschickt nutzt Alexander das ausgeprägte Charisma von Derek, um die jüngere Generation anzusprechen.
Während seiner Haftstrafe durchschaut Derek, dass es Cameron insbesondere um den Ausbau der eigenen Macht und persönliche Vorteile ging. Im Gefängnis findet Derek Anschluss an eine Neonazi-Gang, die mit „Chicanos“ Handel treibt, um Drogen für weiße Mithäftlinge zu bekommen. Allmählich wendet Derek sich angewidert von der Gruppe ab. Ohne den Anschluss unterdrücken und vergewaltigen ihn die weißen Häftlinge. Daraufhin hinterfragt Derek seine menschenfeindliche Weltanschauung. In der Wäscherei lernt Derek den Schwarzen Lamont kennen. Langsam vertraut er ihm und taut ihm gegenüber auf. Lamont schafft es, dass Derek das Gefängnis ohne Übergriffe von Schwarzen verlässt. Nach dem Gespräch versteht Danny seine Beweggründe und die Brüder nähern sich wieder an. Am nächsten Morgen erschießt ein afroamerikanischer Mitschüler Danny auf der Schultoilette.
„American History X“ wirft einen verstörten Blick auf die amerikanische Neonaziszene. Tony Kaye befasst sich mit Fanatismus und Gewalt im Allgemeinen, insbesondere mit Rechtsradikalismus und Rassenhass. Das am Beispiel von zwei Brüdern legt den Schluss nahe, dass Hass anerzogen ist. Es wird die Frage geklärt: Wie wird aus einer Vorzeigeperson ein Mörder und hasserfüllter Neonazi?
Der Film beginnt mit der Ermordung der Diebe und landet direkt bei Derek im Gefängnis. Die entscheidenden Ereignisse dazwischen und auch davor sind in Rückblenden erzählt. Erst im letzten Drittel lösen einige rührselige Bilder die nüchternen, brutalen Szenen ab. Selbst für eine Altersfreigabe ab 16 Jahren ist die Fassung sehr drastisch.
Letzte Aktualisierung am 5.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API