Bayerischer Automaten-Verband warnt: Bessere Bedingungen für Spielhallen-Betreiber nötig!

Bayerischer Automaten-Verband warnt: Bessere Bedingungen für Spielhallen-Betreiber sind nötig!

Es ist ein Appell, der wirtschaftliche, aber auch persönliche Interessen verfolgt: Der Bayerische Automaten-Verband setzt sich für bessere Bedingungen für lizenzierte Spielhallen-Betreiber in Deutschland ein. Grund hierfür ist, dass der Schwarzmarkt als harte Konkurrenz immer noch zu wenig bekämpft wird und die wirtschaftlichen Folgen immens sind. Je nach Quelle sind es bis zu 50 % Schwarzmarkt-Anteil, was nicht nur aus spielerischer Sicht ein Problem ist.

Unlizenzierte Angebote bieten den Spielern keinerlei Schutz, da die staatliche Regulierung fehlt. Zudem zahlen diese Anbieter keine Steuer in Deutschland, was einen Einnahmenverlust in Millionenhöhe zur Folge hat. Das Problem besteht sowohl im iGaming-Sektor als auch in der lokalen Spielhallenbranche.

Zum bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht am 25. September 2024 kam nun der dringende Appell vom Bayerischen Automaten-Verband (BAV) mit einem sorgenvollen Ton. Man weist darauf hin, dass sich unreguliertes Glücksspiel in Deutschland immer weiter ausbreite und die Gesellschaft gefährde. Gleichwohl deutet man aber auch an, dass die Gründe teilweise hausgemacht sind. Welche das sind und welche Lösungen erforderlich sind, schauen wir uns an.

Wenn staatliche Überwachung zur Strafe für die Wirtschaft wird

Die Glücksspielbranche erlebt einen Hype, der sich vor allem auf das Internet konzentriert. Während stationäre Spielhallen nicht zuletzt durch staatliche Restriktionen und gestiegene Mietpreise immer mehr Schwierigkeiten haben, gibt es immer wieder neue Online Casinos im Internet. Aber auch hier sind die staatlich lizenzierten Anbieter klar im Nachteil.

Sie müssen Bedingungen einhalten, die von ausländischen Betreibern mit einem Lächeln umgangen werden. Wirtschaftlich ein Fiasko für alle Anbieter, die sich gesetzeskonform verhalten. Nicht nur die hohe Steuerlast ist ein Problem, sondern auch die Vorgaben zum Spielerlebnis selbst.

Die könnten laut BAV auch einen erheblichen Anteil an den Schwarzmarktzahlen haben. Wenn Spieler nicht das vorfinden, was sie sich erwünschen, suchen sie eben nach Alternativen. Der BAV weist darauf hin, dass kaum eine andere Branche so stark reguliert würde, wie die Glücksspielbranche.

Tatsächlich gibt es einige Vorgaben, die aus Spielersicht so gar nicht attraktiv sind:

  • Einsatzlimits: An Spielautomaten mit deutscher Lizenz darf der Spieler pro Spin maximal 1,00 Euro einsetzen. Ob online oder vor Ort gespielt wird, ist nicht entscheidend. Sogenannte High-Roller, die den Reiz durch große Einsätze erfahren, werden durch diese Regelung ausgebremst.
  • Pausenzeiten: Zwischen zwei Drehungen am Slot muss eine Zwangspause von fünf Sekunden eingehalten werden. Viele Spieler empfinden das als lästig, da sie bei anderen Anbietern per „Autospin“ und parallel an mehreren Automaten spielen können.
  • Einzahlungslimits: Bis zu 1.000 Euro pro Monat darf jeder volljährige Spieler ohne Sperre bei deutschen Online-Spielotheken und Automaten vor Ort einsetzen. Wer mehr Geld transferieren möchte, muss sein Limit auf Antrag bei LUGAS erhöhen lassen.
  • Gewinn- und Verlustbegrenzungen: An lizenzierten Automaten gibt es strenge Gewinn- und Verlustbegrenzungen, was auch aus Spielersicht ein Ärgernis ist. Glücksspiel lebt unter anderem von dem Gedanken an eine horrende Gewinnsumme, die in Deutschland aber technisch gar nicht möglich ist.

In Anbetracht dieser strengen Regularien scheint es fast zweitrangig, dass Spiele wie Blackjack und Roulette ebenfalls auf der Liste der Verbote stehen. Sie dürfen ausschließlich von staatlichen Spielbanken angeboten werden. Die Zielgruppe von niedergelassenen und Online-Spielotheken ist aber oft eine ganz andere.

Immerhin ist Poker als eines der beliebtesten Geschicklichkeits- und Glücksspiele weiterhin erlaubt, sofern das Angebot separiert vom Automatenspiel besteht. Dennoch sind es unter anderem diese Regularien, die es den legal agierenden Anbietern schwer macht.

Das Werbeverbot als Problem für die Automatenwirtschaft

Das Werbeverbot als Problem für die Automatenwirtschaft Ein ganz anderes Thema ist das im Glücksspielstaatsvertrag festgelegte Werbeverbot, das die Neukundengewinnung erschwert. Es ist richtig und wichtig, Jugendliche und gefährdete Personen zu schützen und ihnen Glücksspielwerbung weitgehend vorzuenthalten.

Wenn aber nun auf der anderen Seite illegale Anbieter überall ihre Werbung schalten und sich in den Fokus drängen, wird es für die lizenzierten Betreiber noch einmal schwerer. Anstatt eines großflächigen Verbots könnte es hilfreich sein, die Richtlinien zu verbessern und eine gezielte Ansprache der Zielgruppe zu ermöglichen.

Hier scheint Google zur Hilfe zu kommen, denn der beliebte Dienst Google-Ads steht in Deutschland nur noch Glücksspielbetreibern zur Verfügung, die nachweislich über eine Konzession verfügen. Damit wird zumindest verhindert, dass bei entsprechenden Suchanfragen zunächst auf nicht legale Anbieter verwiesen wird.

Für den Bayerischen Automaten-Verband ist es nicht akzeptabel, dass gesetzestreue Angebote benachteiligt werden, während sich kriminelle Machenschaften weiter ausbreiten. Der Nachteil gehe laut der Experten nicht nur zulasten der Betreiber, sondern auch der Gesellschaft und der Wirtschaft. Spielerschutz ist und bleibt ein entscheidendes Thema, allerdings ist dieser nur möglich, wenn das illegale Angebot zuverlässig eingedämmt wird. Genau hier fehlt es aber bislang an Maßnahmen. Es gibt zwar immer wieder erfolgreiche Razzien und Bemühungen, der Schwarzmarktanteil ist aber immer noch hoch.

Deutsches Angebot attraktiver gestalten und Verbotspolitik überdenken

Deutsches Angebot attraktiver gestalten und Verbotspolitik überdenken Im Jahr 2026 erfolgt die Evaluierung des bisherigen Glücksspielstaatsvertrags und spätestens dann wird es um die Frage gehen, wie es 2028, nach dessen Ende, weitergeht. Den GlüStV. einfach im jetzigen Stile weiterlaufen zu lassen, scheint in Anbetracht des nicht erfüllten Zieles einer Kanalisierung des Marktes wenig sinnvoll.

Es könnte helfen, das Angebot deutlich attraktiver und zugleich sicher zu gestalten. Die Technik hierfür ist vorhanden. An dieser Stelle ein kleiner Verweis auf ein dänisches Start-up, dass mit Mindway-AI ein System zur Erkennung von Spielsucht entwickelt hat. Solche und ähnliche Produkte könnten dabei helfen, das Suchtproblem ernstzunehmen und Spieler davor zu bewahren. Gleichzeitig bestünde durch eine gute Absicherung aber auch die Möglichkeit, Spielbetreibern mehr Freiheiten einzuräumen.

Erlaubte Tischspiele, freie Einsatzgrenzen und Optionen für Jackpots und Co. wären sinnvoll, um das deutsche (regulierte) Angebot dem ausländischen gleichzusetzen. Auch steuerlich besteht Nachbesserungsbedarf. Derzeit zahlen Glücksspielbetreiber einen so hohen Steuersatz, dass sie die Auszahlungsquoten (RTP) zu Ungunsten der Spieler anpassen müssen. An dieser Stelle ist es für ausländische Anbieter ein leichtes, mit RTPs von 98 bis 99 % zu werben.

Wer in Deutschland nicht ein dauerndes Verlustgeschäft betreiben will, wird sich solche Zahlen nicht leisten können. Da die steuerlichen Abgaben aber zu hoch sind, ist es anders aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich. Auch das ist ein Punkt, der Spieler zu ausländischen Betreibern zieht. Warum sollte jemand aus Spielersicht dort spielen, wo die Chancen auf einen Gewinn bedeutend geringer sind? In Anbetracht all dieser Probleme besteht großer Bedarf an einer Reformierung des Glücksspiels in Deutschland, um den Schwarzmarkt endlich unter Kontrolle zu bekommen.