Das Fenster zum Hof

Das Fenster zum Hof“ ist ein amerikanischer Thriller aus dem Jahre 1954. Grundlage bildet die Kurzgeschichte „It Had to Be Murder“ (Cornell Woolrich). Mit dem Film beginnt für Hitchcock die „Paramount-Ära“. Im Jahre 1998 folgte der gleichnamige Fernsehfilm von Jeff Bleckner. Universal Studios vertreibt „Das Fenster zum Hof“ seit 2001 auf DVD. Elf Jahre später erschien erstmals eine Blu-Ray-Veröffentlichung und 2014 kam eine erweiterte und überarbeitete Fassung in den Handel. Insgesamt erreichte der Film sechs Nominierungen und am Ende erhielt er drei Preise, und zwar beim National Board of Review, Edgar Allan Poe Award und New York Film Critics Circle Award.

Das Fenster Zum Hof
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • James Stewart, Grace Kelly, Raymond Burr (Schauspieler)
  • Alfred Hitchcock (Regisseur) - John Michael Hayes (Autor) - Alfred Hitchcock (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Der Pressefotograf Jeffries sitzt allein zu Hause. Ein eingegipstes Bein macht Jeff gerade das Leben schwer, sodass er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Mithilfe eines Teleobjektivs beobachtet er nun die Bewohner des Mietshauses auf der anderen Hofseite. Eines Nachts weckt ein Schrei Jeff auf. Es scheint, als ob gerade Lars Thorwald von gegenüber seine bettlägerige Ehefrau ermordete. Stimmt diese Beobachtung?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Mit „Das Fenster zum Hof“ startet der bekannte Regisseur Alfred Hitchcock die „Paramount-Ära“. Der Film weist eine Länge von 112 Minuten und eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren auf. Das Drehbuch von John Michael Hayes basiert auf die Kurzgeschichte des Krimiautors Cornell Woolrich. Jedoch weicht das 162-seitige Drehbuch etwas von der Vorlage ab. Beispielsweise fehlt in der Krimikurzgeschichte die Liebesgeschichte, die im Film eine zentrale Rolle spielt. Kameramann Robert Burks beendete die Dreharbeiten 15 Tage später als geplant, nämlich erst am 13. Januar 1954. Am 4. August 1954 feierte das Team, anlässlich einer Benefizveranstaltung in New York, die Premiere und vier Tage später fand die Weltpremiere statt.

Franz Waxman sorgte für die musikalische Untermalung der Szenen, die von George Tomasini geschnitten wurden. James Stewart zeigt sich in der Hauptrolle des L. B. Jefferies, alias Jeff. Grace Kelly spielt Lisa Carol Fremont. Mithilfe von Thelma Ritter erhält Stella ein Gesicht. Bereits 1954 fand, unter der Regie von Peter Elsholtz, die erste Synchronisation statt. Doch acht Jahre nach der Fertigstellung gingen die Rechte an Alfred Hitchcock über, da die Arbeit als verschollen galt. So führt Heinz Petruo in der zweiten Synchronisation im Jahre 1984 Regie.

Handlung und Story vom Film „Das Fenster zum Hof“

Fotojournalist Jeff ist gerade aufgrund eines Gipsbeins außer Gefecht gesetzt. Gänzlich gelangweilt sitzt er in seinem Rollstuhl und beobachtet seine Nachbarn. Anfänglich ist es ein Vergnügen, doch es wird allmählich zu einer obsessiven Neugier die Marotten der Nachbarn auszukundschaften. Lisa, Jeffs Verlobte, besucht ihn öfter. Lisa bildet den Kontrast zu seinem gewöhnlichen Leben. Sie zeigt sich als elegante Karrierefrau und wohnt im vornehmen Stadtteil New Yorks. Eines Nachts bemerkt Jeff im Halbschlaf, dass ein Nachbar, Thorwald – Vertreter für Modeschmuck, die Wohnung öfter trotz Regens mit seinem Musterkoffer verlässt. Morgens ist seine bettlägerige Ehefrau verschwunden. Unbemerkt bleibt, dass Thorwald früh um sechs das Apartment mit einer Frau, beide in Trauerkleidung, verlässt.

Etwas später sieht Jeff, wie Thorwald eine Säge und ein Messer in Zeitungspapier wickelt. Kurz darauf berichtet Jeff seine Beobachtung Stella und Lisa, dabei entwirft er eine gewagte Mordtheorie. Lisa hat erst kein Verständnis, was sich ändert, als sie selbst sieht, wie Thorwald einen großen Schrankkoffer mit Seilen verschnürt. Am nächsten Tag erklärt sich Freund Tom, Kriminalpolizist, bereit, inoffizielle Nachforschungen anzustellen. Gemäß Zeugenaussagen hält sich die Ehefrau zur Erholung auf dem Land auf, sodass Jeffs Vermutungen widerlegt scheint. Angeblich diente der Schrankkoffer lediglich zum Transport der Kleider. Lisa gibt sich mit der Erklärung nicht zufrieden, da die Handtasche und der Schmuck seiner Frau noch in der Wohnung liegen. Allerdings interessiert sich Tom nicht für ihre weibliche Intuition und stellt seine Hilfe ein.

Schock in der Nachbarschaft

Jeff und Lisa können ihr Gefühl der Enttäuschung nicht verbergen. Als Lisa kurz entschlossen die Vorhänge schließt, um sich Jeff im verführerischen Negligé zu zeigen, ertönt plötzlich ein Schrei. Die gesamte Nachbarschaft schaut aus ihren Fenstern, außer Thorwald. Der Hund eines älteren Pärchens wurde ermordet. Kurz darauf fällt Jeff auf, dass einige Pflanzen, nahe der Fundstelle, in den vergangenen zwei Wochen kürzer geworden sind. Vielleicht grub der Hund etwas aus und der Täter ertappte ihn dabei. Heimlich suchen Lisa und Stella das Blumenbeet nach Anhaltspunkten ab, finden aber nichts. Danach klettert Lisa über die Feuertreppe durch Thorwalds Fenster, um dort nach Beweisen zu suchen. Lisa sitzt in der Falle, weil Thorwald unverhofft wieder nach Hause zurückkehrt. Sie versteckt sich, doch Thorwald entdeckt sie schnell. Er ruft die Polizei. Kurz vor ihrer Verhaftung steht sie mit dem Rücken zum Fenster.

Hinter dem Rücken zeigt sie Stella und Jeff den Ehering von Thorwalds Frau. Allerdings bemerkt er es und schaut in die entsprechende Richtung und erkennt Jeff und Stella am Fenster gegenüber. Aufgrund der neuen Sachlage glaubt Tom endlich und verspricht sich, um Lisas Freilassung zu kümmern. Da klingelt Jeffs Telefon, in der Annahme, es sei Tom, sagt er: „Ich glaube, Thorwald ist abgehauen“. Sofort wird ihm bewusst, dass er einen Fehler gemacht hat. Kurz darauf steht Thorwald ihm im Halbdunkel gegenüber. Langsam kommt Thorwald dem Rollstuhl näher, aber das wiederholte aufflammen Jeffs Blitzlicht hält ihn auf. Trotzdem erreicht er den Rollstuhl und drängt ihn zum offenen Fenster. Da treffen Lisa, Stella, Tom sowie weitere Polizisten ein und überwältigen Thorwald. Sofort gesteht Thorwald den Mord und die Polizisten nehmen ihn fest. Allerdings wird nicht klar, welches Beweisstück der Hund ausgegraben hat.

Fazit und Kritiken zum Film „Das Fenster zum Hof“

Fast ausschließlich startet die Kamera aus Jeffs Richtung, weil der Zuschauer sich mit ihm identifizieren soll. So erleben die Zuschauer seine Hilflosigkeit unmittelbar mit. Die Kamera verlässt niemals Jeff seine Wohnung. „Das Fenster zum Hof“ ist ein spannender, dramaturgisch ausgefeilter Film, jedoch ohne Schockeffekte.

Was Alfred Hitchcock auch nicht benötigt, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Jeff versucht, aus den beschränkten Bildausschnitten alle wichtigen Informationen herauszuholen. So auch der Zuschauer, die Leerstellen lassen sich wunderbar mit Fantasie füllen. Es dreht sich um ein virtuoses Spiel über das Sehen und Gesehenwerden. Inzwischen gilt der Thriller bereits als Klassiker.

Letzte Aktualisierung am 9.09.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API