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„Das Tagebuch der Anne Frank“ beschreibt das Leben eines gewöhnlichen Mädchens. Anne Frank wurde später im KZ Bergen-Belsen von den Nationalsozialisten ermordet. Am 3. März 2016 kam „Das Tagebuch der Anne Frank“ in die deutschen Kinos, wobei die Premiere am 16. Februar der 66. Berlinale gefeiert wurde. Bereits im September wurde der Film auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht. Als Bonus enthält die DVD einen Audiokommentar des Regisseurs, Beiträge zur dargestellten Geschichte, einen Blick hinter die Kulissen und Beiträge zur Filmpremiere in Berlin sowie Trailer und Teaser.
Über zwei Jahre versteckt sich Anne mit ihren Eltern und ihrer Schwester in dem Amsterdamer Hinterhaus. Später im Jahre 1944 entdeckt die Geheimpolizei das Versteck und deportiert die Familie. Doch der Film startet die Reise schon früher, als der Vater beschließt, mit seiner Firma in die sicheren Niederlande auszusiedeln. Dort sollte es sicherer sein, doch durch den Einmarsch der Wehrmacht ändern sich die Verhältnisse.
Regisseur Hans Steinbichler sorgte für einen Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ mit einer Länge von 128 Minuten Laufzeit. Ziel von ihm war es, die junge Generation anzusprechen. Mithilfe von Fred Breinersdorfer entstand das Drehbuch, was die Geschichte eines frechen, ungemein klugen Mädchens in der Pubertät erzählt. Anne muss unter aberwitzigen Bedingungen aufwachsen. Das Ergebnis erhielt eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Die Arbeit des Regisseurs basiert auf Gedanken aus dem Tagebuch, die wörtlich zitiert werden. Zudem blickt die Protagonistin den Betrachter oft direkt an. In der Rolle findet sich Lea van Acken wieder, die zur Vorbereitung fiktive Briefe an Anne schrieb. Für die Schlussszene ließ sich Lea sogar ihre Haare abrasieren.
Kameraführung hatte Bella Halben inne, die die Szenen in den Schnitt an Wolfgang Weigl abgibt. Am 26. Januar 2015 begannen die Dreharbeiten in den MMC-Studios in Köln. Über 43 Drehtage verteilt, finden weitere Aufnahmen in Bayern, Brandenburg und Berlin statt. Weitere Rollen gingen an Martina Gedeck, Ulrich Noethen, Stella Kunkat, Ella Frey, Margarita Broich, André Jung, Leonard Carow, Arthur Klemt, Gerti Drassl, Stefan Merki, Marcus Widmann, Konstanze Fischer, Maximilian Löwenstein, Jamie Bick, Stephan Schad, Michael A. Grimm, Michael Kranz, Florian Teichtmeister, Dirk Ossig, Mareile Blendl, Patrick Joswig, Barbara Melzl, Jeroen Engeln, Dirk Gunther Mohr, Jasper Smits und Maarten Van ‚t Zet.
Anne ist ein lebhaftes und fröhliches Mädchen. Sie freut sich darauf, in den Schulferien im Sommer 1935 ihre Verwandten in Sils besuchen zu können. Anne mag Maria aufrichtig. Doch leider kommt alles anders, denn die diskriminierenden Maßnahmen der Nationalsozialisten erschweren der Familie Frank das Leben. Eigentlich wollte der Vater eine Vereinfachung für seine Familie, weshalb sie mitsamt Firma nach Amsterdam gezogen sind. Doch genau das Gegenteil ist zu sehen. Als Jüdin wird Anne immer weiter ausgegrenzt. Zum 13. Geburtstag erhält Anne ein Tagebuch als Geschenk. Ab sofort vertraut sie dem Büchlein, als imaginäre Freundin, alle Gedanken und Wünsche an. Schon wenige Wochen später muss Familie Frank untertauchen, denn Annes ältere Schwester Margot erhielt eine Aufforderung zum „Arbeitsdienst“.
Glücklicherweise können sie sich im Hinterhaus verstecken. Diese kleine Rückzugsmöglichkeit teilt die Familie sich mit vier weiteren Juden. Allerdings fällt es Anne schwer, sich ruhig zu verhalten. Zurückgezogen zu leben, passt nicht zu ihrer selbstbewussten Persönlichkeit. Ständig gerät die Jugendliche in Konflikte mit den Erwachsenen. Ganz besonders mit Frau von Daan und Fritz Pfeffer. Anne fühlt sich nicht ernst genommen und zu Unrecht kritisiert. Etwas später streitet sie sich sogar mit ihrem Vater Otto, denn Anne liebt ihren Vater viel mehr als ihre Mutter. Heimlich nennt sie ihn „Pim“.
Über die gesamte Zeit im Versteck müssen die Versteckten kritische Situationen überstehen. Eigentlich warten sie auf die Invasion der Alliierten. Am 25. Juli 1943 steht Amsterdam dann unter Beschuss, heftige Luftangriffe hält die Menschen in der Stadt auf Trab. Dabei kommt es zu Einbrüchen im Lager unterhalb des Verstecks, weshalb die Versteckten große Ängste ausstehen. Zum anderen werden Arbeiter in dem Hinterhaus skeptisch, als sie Geräusche wahrnehmen, die eigentlich fehlen dürften. So viele Menschen in einem kleinen Versteck hinterlassen trotz aller Vorsicht eine größere Geräuschkulisse. Fortwährend entwickelt Anne ihre Persönlichkeit.
Doch zusätzlich interessiert sie sich auch für ihre körperliche Entwicklung als Frau. Immer mehr baut sie Vertrauen zu Peter van Daan auf, was dazu führt, dass sie sich in den Jungen verliebt. Eines Tages kommt es zum ersten Kuss und einigen Zärtlichkeiten. Ihr Vater registriert dies mit größter Sorge und bittet sie um Zurückhaltung. Für lange Zeit blieb das Versteck unentdeckt, doch am 4. August 1944, um 10 Uhr, kommt SS-Oberscharführer Karl Josef Silberbauer mit vier Polizisten in das Hinterhaus und holt die acht Juden aus dem Versteck. Leider sind sie einem anonymen Hinweis zum Opfer gefallen. Sie deportieren die Juden ins KZ Auschwitz. Letztlich sterben, in unterschiedlichen KZ, alle aus dem Versteck, nur Otto Frank nicht.
In der Version des Regisseurs Hans Steinbichler und Drehbuchautors Fred Breinersdorfer wird der Aspekt des Erwischtwerdens kleiner geschrieben, ohne die gefährliche Situation zu vergessen. In deren Version von „Das Tagebuch der Anne Frank“ geht es hauptsächlich um das Normale unter ungeheuerlichen Umständen. Immer wieder wird auf den Originaltext des Tagebuchs zurückgegriffen, den die Hauptdarstellerin mit einer perfekten Mischung aus Wirkungsbewusstsein und Natürlichkeit vorträgt.
Die 16-jährige Lea van Acken ist begabt, modern und charismatisch, zugleich aber auch ein gänzlich normaler Teenager. Diese eigenständige Neuverfilmung besticht durch ihre Menschlichkeit und ist sehenswert, auch wenn es nicht die erste Verfilmung des Tagesbuchs ist.
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