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In „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg wagen vier Lehrer ein ungewöhnliches Experiment. Unzufrieden mit ihrem eintönigen Alltag, testen sie die Theorie, dass ein leicht erhöhter Blutalkoholwert die Kreativität steigern und das Leben verbessern kann. Gemeinsam legen sie feste Regeln fest und beginnen, ihre Erfahrungen zu dokumentieren. Schnell bemerken sie positive Effekte auf ihre Arbeit und Beziehungen. Besonders Martin, dessen Leben zuvor stagniert hatte, findet neuen Schwung und überrascht seine Schüler mit innovativem Unterricht.
Doch mit dem steigenden Erfolg wächst auch die Versuchung, die Grenzen des Experiments zu erweitern. Die Männer riskieren mehr, als sie anfangs bereit waren, zuzugeben. Während sie die Auswirkungen auf ihr Leben ausloten, stellen sich Fragen nach Verantwortung und den Gefahren der Abhängigkeit. Kann ein solches Experiment wirklich funktionieren, ohne dass jemand dabei zu Schaden kommt?
„Der Rausch“ (Originaltitel: „Druk“) ist eine dänisch-schwedisch-niederländische Koproduktion unter der Regie von Thomas Vinterberg. Der Film, der 2020 erschien, verbindet schwarze Komödie mit Drama. Die Hauptrollen spielen Mads Mikkelsen als Martin, Thomas Bo Larsen als Tommy, Magnus Millang als Nikolaj und Lars Ranthe als Peter. Nebenrollen übernehmen Maria Bonnevie als Anika und Helene Reingaard Neumann als Amalie. Mit einem Drehbuch von Vinterberg und Tobias Lindholm, sowie Musik von Mikkel Maltha und Kameraarbeit von Sturla Brandth Grøvlen, ist „Der Rausch“ ein präzise inszeniertes Werk. Der Film erhielt die FSK 12 und dauert 116 Minuten.
Die Weltpremiere fand beim Toronto International Film Festival statt. 2021 gewann „Der Rausch“ den Oscar für den besten internationalen Film und erhielt vier European Film Awards, darunter als bester Film. Zusätzlich wurde er bei den BAFTA Awards vierfach nominiert. Gedreht wurde teils in der Schule von Vinterbergs verstorbener Tochter Ida, die dem Werk gewidmet ist. Die Tragödie während der Produktion prägte die Botschaft: Es geht nicht nur um Alkohol, sondern um den Wunsch, das Leben neu zu entdecken.
Vier Gymnasiallehrer in Kopenhagen, Martin, Tommy, Peter und Nikolaj, fühlen sich von ihrem Alltag abgestumpft und unmotiviert. Martin, ein Geschichtslehrer, gerät unter Druck, da Schüler und Eltern seine fehlende Inspiration kritisieren. Bei Nikolajs 40. Geburtstag diskutieren die Freunde die Theorie des Psychiaters Finn Skårderud. Diese besagt, dass Menschen mit einem konstanten Blutalkoholgehalt von 0,05 % kreativer und entspannter seien. Angeregt durch diese Idee beschließen sie, die Theorie in einem Experiment zu testen. Gemeinsam entwickeln sie Regeln, die das Trinken auf ein moderates Level begrenzen und dokumentieren ihre Erfahrungen.
Das Experiment zeigt zunächst positive Effekte: Martin verbessert seine Beziehung zu Familie und Schülern, während alle Freunde berufliche und private Erfolge erleben. Der Geschichtsunterricht wird lebendiger, und Martin begeistert seine Schüler durch unkonventionelle Ansätze. Im Laufe der Zeit erhöhen sie jedoch die Alkoholmenge, was zu einer Eskalation führt. Eine durchzechte Nacht endet für Martin und Nikolaj in Konflikten mit ihren Familien. Martins Ehe gerät in eine Krise, und er erfährt von der Untreue seiner Frau. Das Experiment wird beendet, doch die Spannungen bleiben.
Während Martin versucht, sein Leben zu ordnen, verfällt Tommy weiter dem Alkohol. Schließlich wird er am Arbeitsplatz alkoholisiert und riskiert seine Gesundheit. Trotz Bemühungen der Freunde kommt es zu einer Tragödie, als Tommy betrunken ins Meer stürzt und ertrinkt. Sein Tod erschüttert die Gruppe tief. Die Freunde erkennen die zerstörerischen Folgen ihres Verhaltens, bleiben aber verbunden. Der Verlust von Tommy hinterlässt bei allen Beteiligten Spuren und lenkt den Blick auf die Gefahren des Experiments.
Nach Tommys Beerdigung feiern die drei verbliebenen Freunde seinen Einfluss auf ihr Leben. Sie stoßen gemeinsam an und erleben eine emotionale Begegnung mit den frisch examinierten Schülern. Martin tanzt voller Lebensfreude und verabschiedet sich von seinem alten Selbst. In einem letzten Akt der Befreiung springt er in die Bucht, was seine neu gewonnene Hoffnung auf eine bessere Zukunft symbolisiert.
Thomas Vinterbergs Film „Der Rausch“ zeigt die komplexen Facetten des Alkoholkonsums. Vier Lehrer testen die Theorie, dass ein konstanter Blutalkoholwert von 0,5 Promille Kreativität und Wohlbefinden steigert. Anfangs erleben sie positive Veränderungen in Beruf und Privatleben. Doch mit steigender Alkoholmenge treten die negativen Folgen deutlich hervor. Vinterberg gelingt es, die Balance zwischen humorvollen und ernsten Momenten zu halten. Er zeigt die Ambivalenz des Alkohols, ohne zu moralisieren. Die Darstellung der Charaktere wirkt authentisch und vielschichtig. Besonders Mads Mikkelsen überzeugt in der Rolle des Martin.
Die Inszenierung besticht durch realistische Szenen und eine einfühlsame Erzählweise. Der Film regt zum Nachdenken über den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol an. Er vermeidet einfache Antworten und lässt Raum für eigene Interpretationen. Die finale Szene hinterlässt einen bleibenden Eindruck und bietet eine kathartische Erfahrung. „Der Rausch“ ist ein bemerkenswertes Werk, das die Gratwanderung zwischen Komödie und Drama meisterhaft vollzieht. Es bleibt lange im Gedächtnis und fordert zur Reflexion über persönliche und kollektive Einstellungen zum Alkoholkonsum auf.
Letzte Aktualisierung am 24.01.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API