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Die Wahrheit ist eine komplizierte und doch sehr einfache Angelegenheit. Auch wenn es verschiedene Definitionen gibt, die teilweise voneinander abweichen, dann wird allgemein darunter verstanden, dass eine Aussage mit der Tatsache in der Wirklichkeit übereinstimmt. Es ist also wahr, dass ein Glas Wasser auf dem Tisch steht, wenn tatsächlich ein Glas Wasser auf dem Tisch steht.
Doch so einfach es eigentlich ist, so kompliziert wird es in der Realität und vor allem im politischen Kontext, wenn es darum geht Desinformation erkennen zu können. Viele Sachverhalte lassen sich nicht so einfach erkennen und überprüfen, sodass viele Menschen Schwierigkeiten damit haben, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Und dann gibt es auch viele Kräfte, die absichtlich Unwahrheiten verbreiten, wofür es verschiedene Motive gibt. Dann ist oft die Rede von Fake News. Wie gefährlich diese sind und woran sie sich erkennen lassen, gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Falsche Informationen gab es schon immer und seit Tausenden von Jahren werden sie auch für Propaganda-Zwecke genutzt. Das ist also kein neues Phänomen, doch haben soziale Medien und Messenger-Dienste dafür gesorgt, dass sich diese falschen Informationen leichter und schneller verbreiten können. Jede Privatperson kann heute Informationen binnen weniger Sekunden für alle Menschen auf der Welt zugänglich machen. Was technisch eine große Errungenschaft ist und auch gutes Potenzial birgt, sorgt in der Realität für große Probleme. Die absichtlichen Fake News sorgen dafür, dass der demokratische friedliche Diskurs gestört wird. So stechen ideologische Intentionen die guten Argumente aus.
Desinformationen können unterschiedlichen Schaden anrichten. Sie können dafür sorgen, dass Menschen verunsichert werden, Ängste und sogar Panik entwickeln. Das kann in einer demokratischen Gesellschaft, die auf das Miteinander und den Diskurs angewiesen ist, zu großen Problemen führen. Menschen werden dadurch immer misstrauischer, suchen nicht mehr den offenen Diskurs, mauern sich in ihrer eigenen Welt ein und sorgen so dafür, dass es keine Politik mehr für alle gibt. In erster Linie nützt ein solches Vorgehen Menschen, die vor allem an Macht und nicht den besten politischen Lösungen interessiert sind.
Jeder Mensch sollte ein Eigeninteresse an richtigen Informationen haben. Man könnte auch fragen, ob man sich gerne belügen lässt. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man ein großes Interesse an der Wahrheit haben. Paradoxerweise führt genau das oft dazu, dass Menschen in die Fänge von Desinformationen geraten und auch jeden Rettungsversuch als Angriff werten. Wahrheit auf gesellschaftlicher und politischer Ebene ist eben doch etwas komplizierter. Es ist nicht alleine damit getan, einfach nur die Augen offen zu halten oder vermeintlich kritisch zu sein. Denk- und Stolperfallen warten an vielen Ecken und Enden. Was kann man also tun?
Wenn es um soziale Medien geht, dann sollte man vor allem Nachrichten und Inhalte nicht ungeprüft glauben oder sogar weiterleiten. Das gilt auch für Foto- und Bildmaterial, das spielend leicht gefälscht werden kann. KI-Technologie hat die Einfachheit der Fälschung sogar noch erhöht. Wenn man etwas liest oder sieht, sollte man sich fragen, ob die Informationen wirklich stimmen können. Zwei Methoden können zum Einsatz kommen: Die Informationen selbst können auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden oder auch die Quelle selbst. Da wirklich jeder Informationen und Desinformationen teilen kann, muss man immer im Hinterkopf haben, dass Quellen nicht vertrauenswürdig sein können.
Zunächst kann die Nachricht selbst überprüft werden. Auch wenn man die Infos nicht überprüfen kann, gibt es immer die Möglichkeit, einen Text auf seine Widerspruchsfreiheit zu überprüfen. Stimmen Überschrift und Inhalt überein? Gibt der Text selbst Belege für die Aussagen wieder? Aber natürlich sollte man auch die Fakten checken, indem man sie überprüft. Dafür gibt es sogar Seiten, die sich auf Faktenchecks spezialisiert haben.
Ein weiterer Schritt besteht darin, kritisch die Quelle in Augenschein zu nehmen. Von wem stammt die Information, wer hat sie weitergeleitet? Vertraut man einer Quelle nicht, kann man schauen, ob andere darauf reagieren. Man holt sich sozusagen wie bei einem Arztbesuch mehr als nur eine Meinung ein. Wenn in diesem Prozess Fragezeichen auftreten, sollte man vorsichtig sein und weiter schauen, ob sich die Informationen widerlegen lassen.
Auf der Suche nach der Wahrheit gibt es schon seit der Antike die berühmte Frage “Cui bono?”. Übersetzt heißt das, wem eine Sache nützt. Ob eine Nachricht falsche Informationen enthält, die absichtlich gestreut werden, kann durchaus mit dieser Frage beantwortet werden. Fake News werden nämlich in der Regel nicht einfach nur aufgrund von mangelndem Wissen in die Welt gesetzt, sondern absichtlich, um damit einem bestimmten Zweck zu folgen. Harmlos mag es noch sein, wenn sich jemand einen Scherz erlaubt, doch gefährlicher wird es schon bei kommerziellen und politischen Interessen.
Falsche Informationen werden deshalb oft in die Welt gesetzt, um damit die öffentliche Meinung mitzubestimmen. Daraus resultieren dann Vorteile bei Wahlen oder der generellen Unterstützung für eine bestimmte Politik. Fake News sind in Diktaturen an der Tagesordnung, aber auch in modernen Demokratien gehören sie leider zum Alltag dazu. Ein Zeichen für solche News kann darin bestehen, dass Informationen zu einseitig in eine Richtung zeigen und undifferenziert sind. Im ersten Schritt werden Fake News über das Internet veröffentlicht, danach werden sie aber auch von Menschen verbreitet, die die Unwahrheit nicht erkennen können.
Um Nachrichten, Beiträge und Artikel im Internet zu überprüfen, gibt es klare Schritte, die man vornehmen kann. Doch unterm Strich braucht es kritisches Denken, dass man sich nicht einfach so aneignen kann. Kritisches Denken besteht darin, sich selbst als fehlbar zu erkennen und immer offen für neue Informationen zu sein, wodurch sich die eigene Meinung auch ändern kann.
Die Frage sollte immer sein: Suche ich nach Informationen, die meine Meinung unterstützen oder suche ich nach Informationen, um meine Meinung bilden und notfalls auch ändern zu können? Entsteht die Meinung aufgrund der Informationen oder weil man ein bestimmtes Ziel verfolgt, auf bestimmte Weise geprägt wurde oder auch einem bestimmten sozialen Umfeld angehören möchte?
Wenn es um Fakten geht, also Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt, dann kann heute jeder alles behaupten, doch ob es wahr ist, zeigt sich erst bei einer genauen Überprüfung. Es gibt verschiedene Seiten im Internet, die sich mit Faktenchecks beschäftigen und helfen Desinformation erkennen zu können. Doch auch hier gilt, dass man natürlich kritisch sein und sich seiner eigenen Meinung nicht zu sicher sein sollte.
Auf der Seite der Tagesschau gibt es den ARD-Faktenfinder. Sicherlich eine Seite, die manche Menschen schon aufgrund der öffentlich-rechtlichen Zuordnung meiden würden. Doch wer das tut, der zeigt bereits, dass er nicht offen an die Sache herangeht. Auf der Seite des ARD-Faktenfinders gibt es regelmäßig Artikel, in denen verbreitete Informationen überprüft und richtig gestellt werden. Dabei werden Aussagen von Politikern ebenso geprüft wie Meldungen aus den sozialen Medien oder von großen Konzernen. Eine gute Anlaufstelle, um aktuelle Informationen zu umstrittenen Nachrichten zu finden.
Web: https://www.tagesschau.de/faktenfinder
Die Deutsche Presse-Agentur kennt sich mit Nachrichten aus. Sie wurde 1949 gegründet und gilt heute als eine der größten und wichtigsten Nachrichtenagenturen der Welt. Alleine in Deutschland gibt es 50 verschiedene Standorte und darüber hinaus in der ganzen Welt mehr als 80 Korrespondentenbüros. Die Nachrichten werden rein faktisch gesammelt und übermittelt, man hat sich also verpflichtet, neutral und parteilos zu informieren. Der dpa-Faktencheck beschäftigt sich gezielt mit Desinformationen, die in den Medien verbreitet werden. Dafür gibt es eine eigene Faktencheck-Redaktion.
Web: https://www.dpa.com/de/faktencheck
Bei wafana handelt es sich um eine Nachrichtenagentur, die als Start-Up gegründet wurde und sich dem Fact-Checking im Bereich Social Media verschrieben hat. Dabei bietet man die Dienste für Medienhäuser an, damit Inhalte, die über Social Media geteilt werden, verifiziert werden können. Gegründet wurde wafana von Ursula Trischler und Johanna Wild, die beide im Media Entrepreneurship Programm von Media Lab Bayern aufgenommen wurden. Beide teilen das Interesse, etwas gegen Falschmeldungen zu unternehmen zu wollen. Eine Tätigkeit, für die vielen Redaktionen meist die Ressourcen fehlen.
Der harsche Titel dieser Seite ist natürlich absichtlich gewählt und soll ein Gegengewicht zu “Volksverhetzer” bilden. Denn genau diese sollen mit den Faktenchecks der Volksverpetzer verpetzt werden. Dahinter steht ein Team, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, sehr gezielt gegen Fake News vorzugehen, wobei natürlich Aufklärung und Richtigstellung an erster Stelle stehen. Gegründet wurde die Seite von Thomas Laschyk und ein paar Freunden. Heute gibt es ein größeres Team, das sich für die Seite einsetzt und regelmäßig über verschiedene Inhalte berichtet, die fragwürdig und nicht für jeden eindeutig sind. Da wird auch schon mal geschaut, wie viele rechtsextreme Tendenzen in einer Partei zu finden sind.
Web: https://www.volksverpetzer.de/
Eine sehr berühmte Seite, die sich mit falschen Informationen und Betrügereien im Internet beschäftigt, ist Mimikama. Ins Leben gerufen wurde der “Verein mit dem Ziel der Aufklärung über Internetmissbrauch” im Jahr 2011 und hat seinen Sitz in Österreich. Man beschäftigt sich mit fast allem im Internet, was irgendwie als Fake News oder Betrugsversuche gewertet werden kann. Dazu gehören auch Abofallen und falsche Gewinnspiele. Aber auch die Politik kommt nicht zu kurz, zumal sie immer wieder für genügend Material sorgt, das eine kritische Untersuchung benötigt. Das Motto von Mimikama lautet: Erst denken, dann klicken.
Web: https://www.mimikama.org/