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Brot ist ein Kulturgut, das schon viele Jahrtausende alt ist und auch heute noch eine bedeutende Rolle in der Ernährung der Menschen spielt. Der Anbau des Korns, die Ernte, das Backhandwerk – diese Dinge sind unmittelbar miteinander verbunden und werden schon seit vierzig Jahren in der kleinen Stadt Echallens in der Schweiz gefeiert. Dafür wird das “Fête du Blé et du Pain” auf die Beine gestellt, das Fest des Korns und des Brotes. Und auch in diesem Jahr hat man es sich nicht nehmen lassen, über zehn Tage zu Ehren der Berufe, die sich dem Getreide und Brotbacken widmen, ein ganz besonderes Fest auf die Beine zu stellen.
Das beinhaltete ein Schauspiel, das täglich aufgeführt wurde und in der Mythologie der Region verwurzelt war. Daneben gab es natürlich auch viele Gelegenheiten, um sich mit Speis und Trank zu versorgen. Brotfreunde kamen in Echallens voll auf ihre Kosten. Einen Rückblick auf das «Pain Solstices» Fest gibt es in diesem Artikel.
Erstmals wurde das Fest 1978 auf die Beine gestellt. In Anlehnung an das Winzerfest in Vevey, das schon seit dem 19. Jahrhundert auf die Beine gestellt wird, hat man sich dazu entschieden, in Echallens ein Fest zu Ehren des Korns und des Brotes zu veranstalten. Dieses erste Festival war bereits ein großer Erfolg, es waren Sänger und Musiker, Traktoren und viele Gäste vor Ort. Seitdem wird das Fest alle zehn Jahre organisiert. Damit war es in diesem Jahr zum fünften Mal so weit und vom 15. bis zum 26. August 2018 fand in Echallens in der Schweiz das “Fête du Blé et du Pain” statt.
Da das Festival nur alle zehn Jahre stattfindet, lässt man sich immer wieder etwas Besonderes einfallen. In der Vergangenheit hat man schon so manches Spektakel erleben dürfen, was auch in diesem Jahr wieder der Fall gewesen ist. Es wurde das Stück “Solstices” (“Sonnenwenden”) aufgeführt. Geschichte und Mythologie wurden gekonnt miteinander verwoben, um den Gästen eine eindrückliche Show zu bieten, die man so schnell nicht wieder vergessen wird. Damit aber nicht genug, denn neben der Aufführungen gab es zudem auch Musik, Tänze, Pyrotechnik und natürlich auch jede Menge leckeres Brot zu verkosten. Mehrere tausend Zuschauer sind vor Ort gewesen, um sich das nicht entgehen zu lassen.
Verschiedene Sponsoren und Partner sind in diesem Jahr mit dabei gewesen, um das Fest mitsamt Show veranstalten zu können. Das waren unter anderem Vaud, Migros Vaud, Orllati, Romande Energie, Vaudoise, Loterie Romande und BCV.
Auf eine einzigartige Art und Weise wurde eine Show gestaltet, die passend für dieses Fest gewesen ist. “Solstices” ist der Name gewesen, was übersetzt “Sonnenwenden” bedeutet. Die Geschichte bekam epische Ausmaße, in der ein Großvater seiner Enkelin von drei Helden berichtet. Es ging dabei auch um die Wiederentdeckung des Brot- und Weizenhandels und wie dieser dabei geholfen hat, eine ganze Landschaft zu gestalten. Historie und Symbolik wurden miteinander verwoben, um das Schauspiel entstehen zu lassen. Die Mythologie gehört zur Landschaft Gros de Vaud, die heute im Kanton Waadt zu finden ist. Der fruchtbare Boden rund um Echallens galt lange Zeit als Kornkammer des heutigen Kantons.
In der Geschichte gibt es Aurore, die Alchimistin, Baral, einen Krieger und Lancelin, einen Erfinder. Die drei schaffen es, vier Kreaturen zu besiegen und müssen jetzt die Hungersnot ihres Volkes beenden. Dafür backen sie das erste Brot, dessen Zutaten aus den vier Elementen der Kreaturen stammen. Damit wird eine neue Verbundenheit zur Natur geboren, die bis heute anhält. Um das Stück aufführen zu können, wurde eigens eine große Bühne aufgebaut, um die vielen Szenen darstellen zu können, zu denen sogar epische Schlachten gehört haben. Fünftausend Zuschauer pro Abend-Veranstaltung sprechen für sich.
Die kleine Stadt Echallens liegt im Distrikt Gros-de-Vaud und damit im Kanton Waadt in der Schweiz. Sie liegt zentral zwischen dem Neuenburgersee und dem Genfersee und ist damit auch nur rund zehn Kilometer von Lausanne entfernt. Schon seit langer Zeit ist Echallens ein bedeutendes Zentrum für den Handel.
Was natürlich mit der fruchtbaren Landschaft von Gros de Vaud zusammenhängt. Bereits zur Bronzezeit wurde hier gesiedelt und Handel betrieben. Eine erste Erwähnung gab es im 12. Jahrhundert, damals noch unter der Bezeichnung ‘Charlens’. Der Ort gehörte lange Zeit dem Bischof von Lausanne.
Wann tatsächlich das erste Brot gebacken wurde, ist nicht bekannt. Spuren deuten jedoch darauf hin, dass schon vor 40.000 Jahren frühe Formen von Brot gebacken wurden. Alte Spuren gibt es in Europa, aber auch im Nahen Osten – beispielsweise in Israel und Jordanien. Interessant ist daran, dass die Technik des Brotbackens sogar älter ist als der Anbau von Getreide und Landwirtschaft. Eine größere Bedeutung bekam das Brot dann aber, als der Getreideanbau vor rund 10.000 Jahren seinen Anfang nahm. Oft wurde Getreide gemahlen, mit Wasser vermischt und dann zu einem Brei vermischt. Durch die Erhitzung konnte man die Zutaten haltbarer machen.
Über die vielen Jahre gab es weitere Entwicklungen. Dazu gehörte der Bau von Backöfen, aber auch die Entdeckung der Hefe. Wodurch Brote noch besser schmecken können. Bis man aber tatsächlich Kontrolle darüber hatte, wie Hefe sich verhält, vergingen viele Jahre und Generationen. Bekannt ist, dass im alten Ägypten sehr viel Brot gegessen wurde, wofür die Ägypter auch außerhalb ihres Reiches bekannt gewesen sind. Heute gehört Brot weltweit fest zur Grundnahrung vieler Menschen. Vor allem in Europa und Ländern wie der Schweiz, Frankreich und auch Deutschland haben sich viele verschiedene Brotformen entwickelt.
Viele Menschen essen täglich Brot, ohne jedoch zu wissen, dass es sich dabei um ein sehr altes Kulturgut der Menschheit handelt. Es ist sogar älter als der Getreideanbau selbst, der dann aber natürlich für einen großen Sprung in der Entwicklung gesorgt hat. In Echallens weiß man Getreide und Brot zu schätzen, da auch die gesamte Landschaft Gros-de-Vaud seit jeher fruchtbare Böden für gutes Getreide bietet. In Echallens wird schon seit Ende der siebziger Jahre alle zehn Jahre das Korn- und Brotfest gefeiert. Auch in diesem Jahr ist es wieder vom 15. bis zum 26. August so weit gewesen.