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Es kann sein, dass der ein oder andere von dieser Universität zum ersten Mal hört. Denn es handelt sich nicht um eine normale Universität, wie man sie vielleicht erwarten würde. Das Besondere an der Europäische Freiwilligenuniversität (EFU) ist, dass es sich um eine Wanderuniversität handelt. Strenggenommen, ist es ein Verein, der seit 1993 besteht.
Der immer wieder in verschiedene Städte und Länder über mehrere Tage eine Konferenz abhält, die für Freiwilligenarbeit und den Non-Profit Sektor steht. In diesem Jahr ging es dafür sowohl nach Deutschland als auch die Niederlande. Hier sind die Städte Aachen sowie die Abtei Rolduc Nachbarn. Sie waren in diesem Jahr gemeinsam die Austragungsorte für die 7. Europäische Freiwilligenuniversität 2014.
Das Thema der Konferenz, die vom 9. bis zum 12. September ging, lautete „Bürgerschaftliches Engagement: Verantwortung für Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe“. Vor Ort waren sowohl Fachkräfte und Studierende als auch Bürger aus ganz Europa. Interessant war es für alle, die Interesse an einem gemeinschaftlichen und starken Europa haben. Den Bericht zur Veranstaltung gibt es in diesem Artikel.
Nachdem man vor drei Jahren in Basel in der Schweiz gewesen ist, hat man sich für dieses Jahr für zwei Austragungsorte entschieden. Das waren die Stadt Aachen in Deutschland sowie Rolduc in den Niederlanden. In diesem Jahr hat man sich für das Motto „Bürgerschaftliches Engagement: Verantwortung für Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe“ entschieden. Teilgenommen haben rund 200 Teilnehmer, zu denen sowohl Studierende und beruflicher Mitarbeiter zählten, als auch Bürger, die sich ehrenamtlich oder bürgerschaftlich engagieren. Das gesamte Projekt und Forum standen unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments. Ausgerichtet wurde es von der Katholischen Hochschule und den fünf Diözesan-Caritasverbänden aus Nordrhein-Westfalen.
Als Präsident des Europäischen Parlaments war natürlich auch Präsident Martin Schulz Schirmherr der diesjährigen Freiwilligenuniversität. Schulz wurde 2012 zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. In diesem Jahr fand das Forum über mehrere Tage statt. Dafür hat man sich für die Tage vom 9. bis zum 12. September 2014 entschieden. Informationen dazu gibt es nicht nur auf der offiziellen Webseite zur diesjährigen Konferenz, sondern auch auf der Seite euvolunteering.org, die zur Europäischen Freiwilligenuniversität gehört. Die Veranstaltungen wurden jeweils auf Rolduc und Aachen aufgeteilt, die beide an der deutsch-niederländischen Grenze liegen.
Die Europäische Freiwilligenuniversität ist natürlich keine Universität, wie man sie sich normalerweise vorstellt. Der Name ist dennoch passend, da viele verschiedene Menschen zusammenkommen, um über Europa, den lebendigen Austausch und die Zivilgesellschaft zu sprechen. Es geht um das Engagement der Bürger und wie man Menschen optimal an der Demokratie teilhaben lassen kann. Drei Grundpfeiler sind für ein starkes Europa wichtig.
Das sind die Demokratie, die gesellschaftliche Teilhabe und die Verantwortung, die man in verschiedenen Beteiligungsformen und Initiativen ausleben und zeigen kann. Dazu werden auch regelmäßig Publikationen veröffentlicht. Da die EFU ein Verein ist, kann jeder mitmachen, der Mitglied wird. Man kann sich auf verschiedenen Wegen einbringen, unter anderem natürlich über die Konferenzen, die alle paar Jahre stattfinden.
Über vier Tage lief in diesem Jahr das Forum der Europäischen Freiwilligenuniversität und bot in dieser Hinsicht ein breites Programm, das mehrere Veranstaltungen kannte. Dazu zählten Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden.
Folgende Veranstaltungen gehörten unter anderem in diesem Jahr zum EFU 2014 Forum mit dazu: „Ich kooperiere, also bin ich… Mensch!“, „Sind wirklich alle willkommen? – Ausgrenzungsprozesse in bürgerschaftlichen Engagement“, „Soziales Engagement und Demokratie – ungenutzte Möglichkeiten“, „Bürgerschaftliches Engagement in einer Migrationsgesellschaft – eine dialogische Perspektive“, „Internationale Freiwilligendienste – Engagement weltweit“, „Chancen und Formen der Kinder und Jugendbeteiligung“, „Monetarisierung des Ehrenamtes? – wenn Geld eine Rolle im Engagement spielt“ und auch „Klimawandel zwischen den Generationen? – Wie das intergenerationelle Lernen und bürgerschaftliches Engagement verbunden werden kann“.
Die Programmpunkte zeigen bereits sehr gut, dass bürgerliches Engagement von vielen Faktoren abhängt und es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Bürger es machen oder sogar können. Europa ist ein Kontinent und ein Verbund der Vielfalt mit Menschen unterschiedlicher Herkünfte und mit verschiedenem sozialem Status. Dem muss Rechnung getragen werden. Weitere Programmpunkte waren dazu „Familienpatenschaften – freiwilliges Engagement für Kinder und Familien“, „Zwischen den Welten – der zivilgesellschaftliche Beitrag internationaler Hilfswerke“, „Gentrifizierung – zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen die Verdrängung der Armen aus den Städten“, „Ehrenamt und Organisation – Die Gewinnung der Hauptberuflichen als Kernfrage der Freiwilligenarbeit“ sowie „Bürgerschaftliches Engagement als Beitrag zu Deeskalation oder Eskalation von Gewaltdynamiken – Denkanstöße aus der Perspektive konfliktsensibler Entwicklungszusammenarbeit.“
Europa ist heute so stark und verbunden wie noch nie zuvor. Dennoch gibt es auch Konflikte und viele Problemstellen. Diese Probleme müssen angegangen und gelöst werden. Das gelingt aber nur, wenn sich tatsächlich viele Menschen beteiligen. Doch gerade auf europäischer Ebene ist das noch oft ein Problem. Viele Menschen stehen zwar Europa offen gegenüber, nicht aber der europäischen Politik. Das ließe sich über mehr Beteiligung und Engagement lösen, was aber kein Selbstläufer ist. Die Europäische Freiwilligenuniversität ist ein Verein, der genau an dieser Stelle ansetzt. In diesem Jahr trafen sich die Mitglieder in Rolduc und Aachen, um dort über die Themen zu sprechen, die mit Europa, der Demokratie und den Bürgern zusammenhängen.