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Wenn sich ein Paar in einer stabilen Beziehung befindet, vielleicht sogar geheiratet und ein gewisses Lebensalter erreicht hat, stellt sich früher oder später die Frage: Wollen wir eine Familie gründen und wenn ja, wann? Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist nicht immer einfach, schließlich spielen dabei verschiedene Aspekte eine Rolle. Die Finanzen, der Job, die Gesundheit und vieles mehr ist relevant. Diese lebensverändernde Entscheidung sorgfältig abzuwägen, ist daher wichtig. So kann der neue Alltag bewusster gestaltet und der Stress für die Eltern sowie das Kind minimiert werden.
Ein Kind zu bekommen, ist prinzipiell in jeder Lebenssituation möglich, auch ohne feste Partnerschaft. Bewusst eine Familie zu gründen, bedeutet aber, auf ein langfristig stabiles Elternhaus abzuzielen, sodass das Kind mit beiden Elternteilen unter einem Dach wohnt, die in einer glücklichen sowie ebenfalls stabilen Partnerschaft leben. So jedenfalls wird der Begriff nach wie vor von vielen Menschen definiert, auch wenn er Spielraum lässt für verschiedene Gestaltungsformen. Im besten Fall führen die angehenden Eltern also seit längerer Zeit eine glückliche Beziehung und wünschen sich nun, ihre Familie um mindestens ein Kind zu erweitern. Dafür müssen sie entweder körperlich (noch) in der Lage sein, ein Kind zu gebären, oder sie müssen die Voraussetzungen für eine Adoption erfüllen. Aber diese lebensverändernde Entscheidung geht weit über die Frage nach dem „Wie“ hinaus.
Um eine Familie zu gründen, müssen noch viele weitere Aspekte bedacht werden. Denn manche Paare sehen lediglich den Traum vor Augen, ein Kind im Arm zu halten und tolle gemeinsame Erinnerungen zu kreieren. Doch die Verantwortung, die mit einem Kind einhergeht, die finanziellen Belastungen oder die Herausforderungen für die Partnerschaft werden hierbei oft übersehen – bis nach der Geburt die Realität eintritt. Je realistischer sich die Partner die gemeinsame Zukunft mit Kind ausmalen und je mehr Aspekte sie hierbei bedenken, desto besser können sie also abwägen, ob sie tatsächlich (jetzt) eine Familie gründen möchten. Denn auch, kein Kind zu bekommen, ist heutzutage eine gesellschaftlich akzeptierte Entscheidung mit einigen Vorteilen. Es ist daher kein Muss, sich als Frau über 30 oder als frisch verheiratetes Paar unter Druck zu fühlen, wenn ständig die Frage gestellt wird, wann es „endlich“ so weit ist.
Um eine vollständige und glückliche Familie zu sein, ist nicht zwingend ein Kind notwendig. Einige Paare entscheiden sich bewusst gegen Kinder oder sie können diese nicht bekommen, beispielsweise aus biologischen Gründen. Es ist deshalb wichtig, offen über das Thema zu sprechen, anstatt „blind“ davon auszugehen, dass der Partner beziehungsweise die Partnerin einen Kinderwunsch hat. Wichtig ist, dass sich beide Partner einig sind, wie sie sich ihre Familie vorstellen. Entscheiden sie sich für ein Kind, so stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Hier einige Punkte, die bei diesen Überlegungen berücksichtigt werden sollten:
Ein Kind kostet Geld und diese Kosten werden meist nicht vollständig durch das Kindergeld gedeckt. Hinzu kommen indirekte Kosten, wenn beispielsweise eines der Elternteile nach der Geburt nur noch in Teilzeit arbeitet. Eine ordentliche Kalkulation sollte deshalb stets zu den Vorüberlegungen gehören, um durch eine Schwangerschaft nicht unter finanziellen Druck zu geraten. Auch sollten Leistungen wie das Kinder- oder Elterngeld einberechnet werden, um einen ganzheitlichen Finanzplan für den Haushalt aufzustellen und zu prüfen, ob sich die angehenden Eltern ein Kind – oder mehrere – überhaupt leisten können. Andernfalls stellt sich die Frage, wie die finanzielle Situation verbessert werden kann, um sich den Kinderwunsch ohne finanzielle Engpässe zu erfüllen. Ist vielleicht ein Jobwechsel möglich oder der Umzug in eine günstigere Wohnung? Solche oder ähnliche Maßnahmen können dabei helfen, sich finanziell auf die Familiengründung vorzubereiten. Bestenfalls verfügt das Paar bereits über einige Rücklagen und über ein Haushaltsbuch, um den Überblick über die Finanzen zu bewahren.
Ein Kind muss betreut werden. Früher war dafür automatisch die Mutter zuständig. Heutzutage sind vielfältige Modelle denkbar, beispielsweise die Teilzeitarbeit beider Elternteile, um sich die Kinderbetreuung zu teilen. Aber auch die Großeltern oder eine externe Betreuung sind häufige Lösungsansätze, damit beide Elternteile zumindest zeitweise arbeiten können oder schlichtweg entlastet werden. Es ist daher sinnvoll, die Frage der Betreuung vorab zu klären, damit diese später nicht zum Streitpunkt in der Beziehung wird. Zudem können auch hierbei finanzielle Aspekte relevant werden, denn Kindertagesstätten & Co sind teuer. Die Frage der Kinderbetreuung ist daher eine der wichtigsten Fragen vorab – auch, weil sie das Leben der Elternteile stark beeinflusst. Wie viel Zeit sie der Kinderbetreuung widmen werden, wie viel sie arbeiten, wer für den Haushalt verantwortlich ist oder wer wann seinen Hobbys nachgehen kann, all das wird durch die Gestaltung der Kinderbetreuung bestimmt und hat großen Einfluss auf die „Balance“ sowie Zufriedenheit der jeweiligen Elternteile. Wer von Beginn an richtig plant, kann somit Streitpunkte, Stress oder andere Herausforderungen verhindern.
Es sind aber nicht nur äußere Faktoren, die darüber entscheiden sollten, wann der beste Zeitpunkt für eine Familiengründung gekommen ist. Wichtiger noch sind innere Faktoren, sprich die persönliche Bereitschaft und jene als Paar. Denn ein Kind zu bekommen, verändert das Leben grundlegend und stellt hohe Anforderungen an die Persönlichkeit sowie an die Stabilität einer Beziehung. All das kann eine Bereicherung und eine Chance für Wachstum sein, wenn sich die Partner dafür bereit fühlen. Andernfalls drohen Konflikte, Überforderung oder andere negative Konsequenzen, die das junge Familienglück trüben könnten. Sich ehrlich zu hinterfragen und eine realistische Vorstellung davon zu haben, was es bedeutet, Mutter beziehungsweise Vater zu sein, ist deshalb ebenfalls wichtig. In diesem Zuge sollten außerdem Themen wie die Werte und Erziehungsstile der beiden angehenden Elternteile besprochen werden. Ziel sollte sein, diesbezüglich einheitliche Vorstellungen zu entwickeln, um später an einem Strang zu ziehen und dadurch Konflikte zu vermeiden. Die Familienplanung ist daher eine hervorragende Gelegenheit, um sich einmal intensiv mit sich selbst und den eigenen Überzeugungen, Erfahrungen, Wünschen & Co auseinanderzusetzen.
Ein Kind bekommen zu können, ist keine Selbstverständlichkeit. Immer wieder kommt es vor, dass der Kinderwunsch von Paaren unerfüllt bleibt – oder dass es bis zu einer Schwangerschaft deutlich länger dauert als gedacht. Auch die körperlichen Voraussetzungen müssen daher gegeben sein und diesbezüglich können einige Vorkehrungen getroffen werden, um die Chancen auf eine schnelle Schwangerschaft zu erhöhen. Es lohnt sich daher, vorab das ärztliche Gespräch zu suchen und beispielsweise ein Blutbild machen oder die Schilddrüse untersuchen zu lassen. Bei gewissen Vorerkrankungen oder einer Medikamenteneinnahme können weitere, individuelle Maßnahmen notwendig sein. Zudem sollten beide angehenden Elternteile jetzt umso mehr auf einen gesunden Lebensstil achten, beispielsweise auf eine ausgewogene Ernährung oder den Verzicht auf Suchtmittel wie Nikotin und Alkohol.
Zuletzt stehen noch organisatorische Fragen im Raum, denn spätestens mit dem Eintritt einer Schwangerschaft müssen allerhand Vorbereitungen getroffen werden, und zwar schon in einer frühen Phase. Eine Checkliste zur Hand zu haben, empfiehlt sich daher bereits mit der Entscheidung für eine Familiengründung, damit die Schwangerschaft dann gut organisiert sowie stressfrei genossen werden kann.
Schwanger zu werden, kann auch ungeplant passieren und auch dann kann es ein großer Segen im Leben sein. Es ist aber umso schöner und stressfreier, wenn die Entscheidung für ein Kind bewusst von beiden Partnern getroffen und gut vorbereitet wird. Dann lässt sich diese einzigartige Lebensphase bestenfalls sorgenfrei genießen und viele Konflikte wurden vorsorglich verhindert, indem die Zuständigkeiten, Betreuungsfragen & Co geklärt sind.
So bleibt früher oder später nur noch die Frage offen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Geschwisterkind gekommen – und erneut kann diese Liste bei der Entscheidungsfindung helfen. Vor allem ist es aber wichtig, sich mit der Familienplanung nicht zu sehr unter Druck zu setzen, denn wie schnell sich der Traum vom gemeinsamen Kind verwirklichen lässt, ist stets auch eine Überraschung und genau deshalb handelt es sich um so einen spannenden Prozess…