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Glücksspiel ist in der Schweiz beliebt und weit verbreitet. Ob in Casinos, bei Lotterien oder Online-Spielen – das Angebot ist vielfältig. Doch wie in anderen Ländern unterliegt das Glücksspiel strengen Regelungen. Diese Vorschriften sollen vor allem Betrug verhindern und die Spieler schützen.
Seit 2019 regelt das Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) die gesamte Glücksspielbranche in der Schweiz. Es vereint bisherige Gesetze und berücksichtigt digitale Entwicklungen. Das Ziel ist klar: Anbieter zu kontrollieren und Risiken wie Spielsucht zu reduzieren. Doch welche Regeln gelten genau? Der folgende Artikel gibt Antworten.
Die Glücksspielregulierung in der Schweiz begann früh. 1923 trat das Lotteriegesetz in Kraft, um unkontrollierte Lotterien zu verhindern. Spielbanken blieben hingegen lange Zeit verboten. Erst 1998 ermöglichte das Spielbankengesetz wieder die Eröffnung von Casinos. Die Einnahmen aus Lotterien und Spielbanken flossen überwiegend in gemeinnützige Zwecke.
Mit der Verbreitung von Online-Glücksspielen wuchs jedoch der Druck, neue Regelungen zu schaffen. Die alten Gesetze reichten nicht mehr aus. 2019 trat das Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) in Kraft. Es vereinte frühere Regelungen und schuf einen einheitlichen Rechtsrahmen.
Seit dem 1. Januar 2019 regelt das Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) sämtliche Formen von Geldspielen in der Schweiz. Es ersetzt das veraltete Lotteriegesetz von 1923 und das Spielbankengesetz von 1998. Das BGS unterscheidet zwischen Spielbankenspielen, Grossspielen, Kleinspielen und Geschicklichkeitsspielen. Spielbankenspiele dürfen ausschließlich in lizenzierten Casinos angeboten werden. Grossspiele, wie interkantonale Lotterien und Sportwetten, erfordern eine Bewilligung der interkantonalen Behörde. Kleinspiele, darunter lokale Lotterien und kleine Pokerturniere, unterliegen der Aufsicht der Kantone.
Ein zentrales Anliegen des BGS ist der Schutz der Spielerinnen und Spieler vor exzessivem Geldspiel. Anbieter sind verpflichtet, Sozialschutzkonzepte zu implementieren und gefährdete Personen vom Spiel auszuschließen. Zudem erlaubt das Gesetz seit Juli 2019 dem Schweizer Online-Casino, Casinospiele anzubieten, während ausländische Anbieter durch Netzsperren blockiert werden. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Bevölkerung vor den Gefahren des Geldspiels geschützt wird und die Erträge zugunsten des Gemeinwohls verwendet werden.
Glücksspiele lassen sich in vier Kategorien einteilen. Spielbankenspiele finden in lizenzierten Casinos statt. Dazu zählen klassische Casinospiele wie Poker, Roulette und Spielautomaten.
Grossspiele umfassen nationale Lotterien und Sportwetten. Diese dürfen nur von lizenzierten Anbietern durchgeführt werden. Dazu gehören beispielsweise Swisslos und Loterie Romande. Kleinspiele sind lokale Veranstaltungen wie kleine Pokerturniere. Auch Geschicklichkeitsspiele, bei denen Können eine Rolle spielt, unterliegen Auflagen.
In der Schweiz teilen sich Bund und Kantone die Verantwortung für die Regulierung von Geldspielen. Der Bund ist zuständig für die Konzessionierung und Aufsicht der Spielbanken. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) überwacht diesen Bereich und stellt sicher, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Für die interkantonalen Lotterien und Sportwetten sind die Kantone verantwortlich. Die interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) erteilt die notwendigen Bewilligungen und überwacht die Einhaltung der Vorschriften.
Kleinspiele, wie lokale Lotterien oder kleine Pokerturniere, fallen ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich der Kantone. Sie genehmigen und beaufsichtigen diese Veranstaltungen gemäß den kantonalen Bestimmungen. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen gewährleistet eine umfassende Kontrolle des Glücksspielmarktes. Dies stellt sicher, dass sowohl nationale als auch regionale Interessen berücksichtigt werden. Durch diese klare Aufgabenteilung können die Behörden effektiv gegen illegale Angebote vorgehen und den Spielerschutz gewährleisten.
Seit 2019 sind Online-Casinos in der Schweiz legal. Allerdings dürfen nur Betreiber mit einer Schweizer Lizenz Online-Spiele anbieten. Diese Lizenz erhalten nur bestehende Schweizer Casinos. Alle anderen Anbieter gelten als illegal.
Um gegen illegale Plattformen vorzugehen, setzen die Behörden Netzsperren ein. Diese sperren den Zugriff auf ausländische Glücksspiel-Webseiten. Spieler werden somit auf legale Angebote gelenkt. Die Kontrolle schützt Spieler und stärkt die staatliche Aufsicht.
Spielerschutz ist ein zentraler Punkt des BGS. Glücksspielanbieter sind verpflichtet, Maßnahmen zur Prävention von Spielsucht zu ergreifen. Dazu gehört die Sperrung gefährdeter Spieler. Betreiber müssen auffälliges Spielverhalten erkennen und handeln.
Zudem gelten strenge Altersbeschränkungen. Spielbanken und Online-Casinos sind erst ab 18 Jahren zugänglich. Bei terrestrischen Lotterien gilt hingegen ein Mindestalter von 16 Jahren. Der Spielerschutz soll Risiken wie Überschuldung und Spielsucht minimieren.
Spielgewinne unterliegen in der Schweiz speziellen Steuervorschriften. Gewinne aus Lotterien und Sportwetten sind bis zu 1 Million Franken steuerfrei. Höhere Gewinne müssen versteuert werden. Diese Regelung soll kleinere Spieler entlasten und den Aufwand reduzieren.
Auch die Anbieter zahlen Abgaben. Die Einnahmen aus Lotterien und Casinos kommen meist gemeinnützigen Zwecken zugute. So profitieren Kultur, Sport und soziale Projekte von den Glücksspielerlösen.
Das Bundesgesetz über Geldspiele sorgt in der Schweiz für klare Regeln. Es schützt Spieler und garantiert faire Bedingungen. Anbieter müssen hohe Standards erfüllen und streng kontrollierte Lizenzen beantragen. Besonders im Online-Bereich bleibt der Druck auf illegale Plattformen hoch. Die klare Trennung von Zuständigkeiten zwischen Bund und Kantonen ermöglicht eine effektive Kontrolle. So bleibt Glücksspiel in der Schweiz sicher und reguliert.