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„Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ zeigt eine Gesellschaft, die von der neapolitanischen Mafia durchdrungen ist. Don Ciro, ein ängstlicher Geldverteiler, steht plötzlich vor einer riskanten Entscheidung. Der junge Totò wird in die kriminellen Kreise hineingezogen und trifft auf eine brutale Welt, in der Loyalität über Leben und Tod entscheidet. Diese packende Erzählung bietet Einblicke in den Alltag und die moralischen Dilemmas, die jedes Individuum im Schatten der Camorra erleben muss.
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Mit seiner nüchternen und realistischen Darstellung verstärkt der Film die Härte des gezeigten Milieus. Der ungeschönte Einblick in die Existenz von Roberto, Totò und weiteren Figuren vermittelt die bedrückende Atmosphäre der Stadt Neapel. Die Kameraarbeit und der Verzicht auf dramatische Effekte lassen den Zuschauer fast beiläufig an der Härte des Milieus teilhaben. Was bleibt, ist die Frage, wie weit Menschen gehen, um sich innerhalb eines solchen Systems zu behaupten und zu überleben?
„Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ von Matteo Garrone zeigt die Strukturen der neapolitanischen Camorra. Basierend auf Roberto Savianos Buch, schildert der Film den Alltag in Neapel und Scampia, einem Ort, geprägt von Gewalt und Kriminalität. Mit Totò (Salvatore Abruzzese), Boxer (Salvatore Ruocco), Don Ciro (Gianfelice Imparato) und Maria (Maria Nazionale) wird ein authentisches Bild der Camorra-Gesellschaft gezeichnet. Der Film wurde überwiegend an Originalschauplätzen gedreht, wobei die Camorra das Projekt stillschweigend unterstützte. Aus Sicherheitsgründen wurde unter dem Decknamen „Sei storie brevi“ gefilmt, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen.
Mit 135 Minuten Laufzeit und einer Altersfreigabe ab 16 Jahren beeindruckte „Gomorrha“ durch zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Große Preis der Jury in Cannes. In Italien gewann der Film den David di Donatello als bester Film und wurde für die Oscars nominiert. Bei den Europäischen Filmpreisen 2008 wurde er in fünf Kategorien ausgezeichnet, darunter bester Film, Regie und Kamera. International erfolgreich, spielte „Gomorrha“ rund 36,5 Millionen Dollar ein und wurde bei den Golden Globes 2009 als bester fremdsprachiger Film nominiert.
In „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ entfaltet sich eine düstere Reise in die Welt der neapolitanischen Mafia. Der Krimi beginnt mit einem Attentat im Jahr 2004, das zwischen rivalisierenden Camorra-Clans stattfindet und sofort eine blutige Fehde auslöst. Don Ciro, als Mittelsmann tätig, verteilt Gelder an die Familien inhaftierter Clanmitglieder und gerät dabei zunehmend ins Zentrum des Konflikts. Während einer Lieferung wird er von abtrünnigen Mitgliedern überfallen und sieht sich gezwungen, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen, um sein Leben zu schützen. Schließlich verrät er mehrere Verstecke der Gelder, was zu einem brutalen Angriff führt und ihn, blutüberströmt, doch lebendig, zurücklässt.
Totò, ein 13-jähriger Junge, gerät durch einen Zufall in die kriminellen Kreise. Nachdem er ein Drogenpaket zurückbringt, wird er Teil der Bande und besteht eine Mutprobe mit kugelsicherer Weste. Als die Gewalt eskaliert, erhält Totò die Anweisung, eine Frau in eine Falle zu locken, deren Sohn zum feindlichen Clan übergegangen ist. Zunächst zeigt er Zögern, doch seine Loyalität zur Gruppe zwingt ihn, die Aufgabe zu erfüllen, die tragische Konsequenzen hat. Dieser Vorfall verdeutlicht die Entfremdung und den moralischen Zerfall, dem Totò durch den Einfluss der kriminellen Struktur zum Opfer fällt.
Roberto, ein Hochschulabsolvent, arbeitet in der illegalen Entsorgung giftiger Abfälle, geleitet von seinem Chef Franco. Die skrupellose Art, wie Franco mit gefährlichen Materialien umgeht, erschüttert Roberto. Bei einem Vorfall lehnt Franco medizinische Hilfe für einen verletzten Fahrer ab, was Roberto zunehmend an seinem Beruf zweifeln lässt. Schließlich beschließt er, den Job aufzugeben, nachdem er erkennt, dass diese Arbeit die Umwelt und die Menschen schädigt. Franco warnt ihn jedoch, dass ihr „Dienst“ Italien in die Europäische Union geführt habe. Roberto verlässt die Organisation und beschreitet einen einsamen Weg in die Ungewissheit.
Die beiden Möchtegern-Gangster Marco und Ciro handeln ohne Rücksicht auf den mächtigen Clan und versuchen, eigenständig kriminell zu agieren. Nach mehreren Überfällen geraten sie ins Visier der örtlichen Camorra, die ihnen droht. Ein Clanmitglied verspricht ihnen Geld, um einen Auftrag auszuführen, doch die beiden merken nicht, dass sie in eine Falle geraten. An einem verlassenen Strand werden sie schließlich von Mitgliedern des Clans brutal ermordet. Die letzte Szene zeigt ihre leblosen Körper, die symbolisch von einer Maschine beiseitegeschoben werden – eine eindrückliche Darstellung der Kälte und Verachtung, die in dieser kriminellen Welt herrscht.
„Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ zeichnet ein schonungsloses Bild des Lebens in Neapel, geprägt von Gewalt und moralischem Verfall. Matteo Garrone liefert einen unverfälschten Einblick in die Welt der Camorra und entführt das Publikum in ein düsteres Milieu voller unbarmherziger Machtstrukturen. Die Handlung entfaltet sich durch die Schicksale verschiedener Charaktere, die alle ihren Platz in diesem brutalen Netzwerk einnehmen. Die rohe und dokumentarische Bildsprache unterstreicht den Realismus und lässt die Zuschauer die Intensität dieser kriminellen Welt förmlich spüren. Jede Figur wirkt wie ein Rädchen in einem zerstörerischen Getriebe, das sich unaufhaltsam dreht.
Die packende Kameraarbeit und das authentische Setting verstärken sowohl die Dramatik als auch die Tragik jeder Geschichte. Gerade der Verzicht auf unnötige Zuspitzungen schenkt dem Film eine erschreckende Echtheit. Garrone legt den Fokus auf die alltägliche Präsenz des Verbrechens und macht die harten Konsequenzen jedes Handelns spürbar. Ohne klassische Helden oder Bösewichte entsteht ein Film, der das Böse in seiner banalen Allgegenwärtigkeit zeigt. „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ wirkt bedrückend und faszinierend zugleich, bleibt nachhaltig im Gedächtnis und regt zum Nachdenken an.
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