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Freunde der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik kamen zuletzt in Ulm voll auf ihre Kosten. Mehrere hundert Mathematiker fanden den Weg in die Stadt an der Donau, um dort an den „11th German Probability and Statistic Days“ (GPSD 2014) teilzunehmen. Angesetzt waren sie vom 4. bis zum 7. März und folgten damit der Veranstaltung in Mainz, die vor zwei Jahren stattfand. Mit dabei waren auch viele internationale Gäste, von denen einige auch Keynote Speaker gewesen sind. Beispielsweise Jianqing Fan aus Princeton, Geoffrey Grimmett aus Cambridge oder auch Christoph Schwab aus Zürich.
Die Konferenz bot Vorträge, Diskussionen und Sessions, die auch nach verschiedenen Themen geordnet waren. Unter anderem ging es um die stochastische Analyse, um stochastische Prozesse und auch um diskrete Zufallsstrukturen und Analysen von Algorithmen. Zu jedem Thema gab es einen Sprecher, der extra eingeladen wurde. Mehr zu diesem Treffen der DMV-Fachgruppe für Stochastik gibt es in diesem Artikel zu lesen.
Bereits zum elften Mal fanden in diesem Jahr die Stochastik Tage statt, die erstmals 1993 in Marburg durchgeführt wurden. Danach folgte Freiberg 1996 und von da an gab es die Konferenz alle zwei Jahre. Weitere Städte, in denen man sich in der Vergangenheit getroffen hat, waren München, Hamburg, Magdeburg, Karlsruhe, Frankfurt, Aachen, Leipzig und zuletzt Mainz. In diesem Jahr ging es also nach Ulm. Genauer gesagt an die Universität Ulm, wo die DMV-Fachgruppe für Stochastik die Konferenz zusammen mit dem Institut für Stochastik durchgeführt hat. Die Vorträge wurden auf dem Campus Ost gehalten, dort im Hörsaal und den Seminarräumen.
Vom 4. bis zum 7. März 2014 lief die Konferenz, für die man sich schon ab letztem Sommer anmelden konnte. Bis November war Zeit, die eigenen Abstracts einzureichen, wenn man einen Vortrag halten wollte. Wer noch zu einem niedrigeren Preis teilnehmen wollte, musste sich bis zum 15. Januar anmelden.
Hauptverantwortlich für die Austragung ist die DMV-Fachgruppe für Stochastik, die ihre Aufgabe darin sieht, die Forschung und Wissenschaft um die Stochastik, die mathematische Statistik und die Wahrscheinlichkeitstheorie zu fördern. Dafür hat man eben unter anderem die Stochastik Tage eingeführt. Im letzten Jahr gab es zudem eine Zusammenarbeit in Form der Deutsch-Polnischen Stochastiktage.
Über vier Tage gab es ein Programm, das meist am Morgen begann und bis zum späten Nachmittag ging. Abgesehen von den wissenschaftlichen Inhalten hat man auch in diesem Jahr wieder Wert darauf gelegt, ein Freizeitprogramm für das Event zu gestalten. Dazu gehörten auch ein Get-Together am ersten Abend, ein Gala Dinner am Mittwoch und ein generelles Treffen am Donnerstag. Los ging es aber am 4. März mit der Eröffnungszeremonie. Danach folgte die erste Plenarsitzung, an der alle teilnahmen. Es folgten nach einer Kaffeepause die Sessions, die parallel zueinander abliefen und sich in verschiedene Themen unterteilten. Das ging dann auch nach der Mittagspause und am Nachmittag weiter.
Auch an den nächsten beiden Tagen sah das Programm ähnlich aus. Es gab nach den Plenarsitzungen jeweils die verschiedenen Sessions und am Freitag folgte dann auch noch ein Graduiertenkolleg. Als Keynote Speaker konnte man Jianqing Fan von der Princeton University aus den USA gewinnen. Außerdem Geoffrey Grimmett von der University of Cambridge aus Großbritannien, Jean-Francois Le Gall von der Universite Paris-Sud Orsay aus Frankreich und Alexandre Tsybakov von der Universite Paris 6. Zudem kam es zu einem Satellitentreffen des DFG-Graduiertenkollegs „Modellierung, Analyse und Simulation in der Wirtschaftsmathematik“ mit Plenarsprecher Christoph Schwab von der ETH Zürich aus der Schweiz.
Die Sessions wurden in verschiedene Themengebiete unterteilt. Es gab jeweils einen Vorsitz und einen eingeladenen Sprecher. So wurde beispielsweise Massimiliano Gubinelli aus Frankreich für einen Vortrag zur stochastischen Analyse eingeladen. Weitere Themen und Sessions gab es zu Grenzwertsätze, große Abweichungen und Extreme, stochastische Geometrie, Raumstatistik und Bildanalyse, zufällige diskrete Strukturen und Analyse von Algorithmen, stochastische Prozesse: Theorie und Anwendungen, Statistik in den Lebenswissenschaften, stochastische Modelle in der Wissenschaft, stochastische Modelle im Ingenieurswesen und auch Computational Statistics und Datenanalyse.
Weitere Themen waren statistische Methodik, nichtparametrische Statistik und funktionale Datenanalyse, Statistik der Prozesse und Zeitreihe, Numerisch und Simulationsmethoden, stochastische Optimierung und Operations Research, Finanzen, Versicherungen, Risiken, Statistik und Stochastik an der Schule. Über das Programm konnte man sich auch im Vorfeld auf der offiziellen Webseite der Stochastik Tage 2014 informieren.
Wenn man von der Stochastik spricht, meint man damit im Grunde die Mathematik des Zufalls, wobei sich das noch einmal in die Unterthemen mathematische Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie aufteilt. Es geht also um Ereignisse, die nicht hundertprozentig genau vorhergesagt werden können, entsprechend also ein Zufallselement besitzen. Das ist beispielsweise beim Würfeln der Fall, sodass die Wahrscheinlichkeitstheorie Aussagen darüber treffen kann, wie hoch die Chancen für welche Würfe und Ergebnisse sind. Vor allem im Glücksspiel kann man sehr oft auf Szenarien treffen, die sich mit diesen Theorien begreifen und beschreiben lassen.
Tatsächlich teilt sich das Thema heute sogar noch detaillierter auf, was sich ja auch an den Stochastik Tagen in Ulm gezeigt hat. Es gibt viele Unterthemen, unter anderem die stochastische Geometrie, Zeitreihenanalyse, Biostatistik oder auch die Finanzmathematik, die eng damit verwandt ist. Ziel ist es in der Regel, dass möglichst genaue Prognosen zu zufälligen Ereignissen aufgestellt werden können. In der Regel ist die Stochastik auch ein Teil der Mathematik in Abiturjahrgängen, wenn dabei meist auch nur die Oberfläche des Inhalts gekratzt wird. Eng verwandt ist die Stochastik auch mit der Spieltheorie, bei der man versucht, Systeme als Spiele zu verstehen, in denen Spieler miteinander interagieren.
Die Stochastik Tage, oder auch German Probability and Statistic Days (GPSD 2014), sind mittlerweile eine feste Institution, was das Thema der Stochastik angeht. Seit den neunziger Jahren finden sie statt und haben auch in diesem Jahr wieder viele internationale Teilnehmer begrüßen können. Es ging dieses Mal an die Universität von Ulm, wo das entsprechende Institut zusammen mit der DMV-Fachgruppe für Stochastik für die Ausrichtung zuständig gewesen ist. Vom 4. bis zum 7. März 2014 liefen die Tage, die auch am Abend immer von einem Freizeitprogramm begleitet worden sind. Es gab mehrere Sessions, die immer vom Mittag bis Nachmittag parallel liefen. Davor gab es Plenarsitzungen mit eingeladenen Keynote-Sprechern. Online kann man auf der Webseite nähere Informationen zu den Stochastik Tagen 2014 finden.