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Die Landtagswahl 2018 für Bayern ist geschafft. Am 14. Oktober 2018 wurde gewählt, nebenher wurden auch Entscheidungen für mehrere Bezirke gesucht. Erfreulicherweise war die Wahlbeteiligung mit 72,3 Prozent relativ hoch. Während die CSU ordentliche Verluste kassiert hat, dennoch aber weiterhin stärkste Kraft bleibt, freute man sich vor allem auch bei der FDP. Mit einigen Zugewinnen konnte man wieder zurück in den Landtag kommen. Unter Spitzenkandidat Martin Hagen gelang dieses Kunststück. Der in Italien geborene Italiener wird fortan seine Fraktion im bayerischen Landtag anführen. Ebenfalls im Landtag vertreten sind neben CSU und FDP die SPD, die Grünen, die Freien Wähler und erstmals auch die AfD. Der Landtag umfasst in dieser Periode insgesamt 205 Sitze.
Sicher war dieser Erfolg nicht. Nachdem die FDP 2013 aus dem bayerischen Landtag ausgeschieden war, wollte man unbedingt wieder zurück. Im März gab es dazu innerhalb der Partei eine Wahl über den Spitzenkandidaten, mit dem man diesen Versuch starten wollte. Zur Auswahl standen Martin Hagen und Albert Duin. Letzterer war von 2013 bis 2017 Landesvorsitzender der FDP in Bayern. Bei einer Stichwahl landete Hagen schließlich mit 58,7 Prozent Stimmen vor Duin. Damit war klar, dass es mit Hagen in diese Wahl gehen würde, bei der der Einzug in den Landtag oberstes Ziel sein sollte.
Geboren wurde Hagen 1981 in der norditalienischen Stadt La Spezia. Im Landkreis Rosenheim in Oberbayern wuchs er auf, machte in Bad Aibling sein Abitur und studierte schließlich in München an der Ludwig-Maximilians-Universität Politikwissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Psychologie. Er schloss erfolgreich mit dem Magister Artium ab. Er wurde bald Pressesprecher für die Landesgruppe der FDP und später auch Hauptgeschäftsführer der FDP in Bayern. Schon seit 1998 trat Hagen den Jungen Liberalen bei und zwei Jahre später der FDP.
Die FDP hatte drei Kernthemen, mit denen sie in diesem Jahr ins Rennen gegangen ist. Nach den Erfolgsfaktoren Talent, Technologie und Toleranz von Richard Florida, einem US-amerikanischen Ökonomen, ging es damit auch in die Wahl. Beim Talent geht es der FDP darum, bereits junge Talente zu fördern und insgesamt viel für die Bildung der Schüler und Studenten zu tun. Außerdem gilt es, die Digitalisierung als technologische Chance zu verstehen, um damit den Arbeitsmarkt reformieren zu können. Bei der Toleranz gilt der FDP, dass Bayern ein weltoffenes Bundesland sein soll.
Die CSU ging in diesem Jahr mit Markus Söder als Spitzenkandidaten ins Rennen, der damit Horst Seehofer nachfolgte. Allerdings konnte die CSU nicht an die Werte der letzten Wahl anknüpfen. Mit 10,5 Prozent Verlusten wurde die CSU zwar auch in diesem Jahr wieder stärkste Kraft, aber mit 37,5 Prozent der Stimmen wurde es das schlechteste Abschneiden seit 1950. Während die CSU ordentliche Verluste kassierte, konnten die Grünen sich über ihr bisher bestes Ergebnis freuen. Auf 17,6 Prozent der Stimmen kamen die Grünen, die von den Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann vertreten worden sind. Das bedeutet einen Stimmenzuwachs von 9 Prozent.
Auch die Freien Wähler konnten dazu gewinnen und gingen mit Hubert Aiwanger ins Rennen. Sie kamen auf 11,6 Prozent der Stimmen. Dahinter landete die AfD, die aus dem Stand heraus auf 10,2 Stimmen kam, allerdings keinen Spitzenkandidaten aufstellte. Genau wie die CSU musste die SPD Verluste hinnehmen, die 10,9 Prozent betrugen. Somit ist die SPD bei 9,7 Prozent der Stimmen nur noch fünf stärkste Kraft im Landtag. Während die FDP mit 5,1 Prozent der Stimmen den Einzug in den Landtag knapp schaffte, gab es für die Linke, die Bayernpartei und die ÖDP kein positives Endresultat. Die Linke konnte allerdings dennoch 1,1 Prozent der Stimmen dazu gewinnen. Insgesamt sind damit sechs Parteien im zukünftigen Landtag vertreten. Mit 85 Sitzen hat die CSU den größten Anteil, danach folgen die Grünen mit 38 Sitzen.
Im Vorfeld der Wahl hat es auch ein TV-Duell gegeben, bei dem Markus Söder von der CSU und Ludwig Hartmann von den Grünen gegeneinander antraten. Die Wahl dieser beiden Kandidaten beruhte auf einem Bayerntrend-Ergebnis vom 12. September. Demnach konnten diese beiden Parteien auf die meisten Stimmen hoffen. Allerdings wurde schon im Vorfeld die Beschränkung auf die beiden Kandidaten kritisiert. Unter anderem auch von Uli Grötsch, Generalsekretär der SPD. Ende September gab es dann noch eine weitere Sendung, bei der die Spitzenkandidaten und Vertreter von SPD, Freie Wähler, AfD, FDP und Linke mit dabei waren.
Für die FDP hat es am Ende geklappt, auch wenn das Ergebnis mit 5,1 Prozent der Stimmen wirklich knapp ausgefallen ist. Dennoch hat man es unter Spitzenkandidat Martin Hagen zurück in den Landtag geschafft. Weiterhin mit dabei sind auch die CSU und SPD, obschon beide rund 11 Prozent Stimmenverlust hinnehmen musste. Gewinner der Wahl waren die Grünen, die Freien Wähler sowie die AfD, die erstmals bei einer bayerischen Landtagswahl teilnahm. Erneut schafften es die Linke, die Bayernpartei sowie die ÖDP nicht in den Landtag. Der zukünftige Landtag wird von der CSU in Koalition mit den Freien Wählern geführt.