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Viele Menschen erfreuen sich im Winter der Kälte, da sie nicht unmittelbar davon betroffen sind. Während es draußen immer kälter wird, sitzt man drinnen mit der Heizung oder vielleicht sogar am Kamin und macht es sich gemütlich warm. Doch dieses vermeintlichen Luxus haben nicht alle Menschen. Bis zu 400.000 Menschen leben alleine in Deutschland ohne eine Unterkunft und sind somit vor allem auch im Winter Wind und Wetter ausgesetzt.
Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann ernstzunehmende Folgen haben, die auch immer wieder zum Tode führen. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, hat Künstler und Musiker Heinz Ratz den Lauf gegen die Kälte organisiert. 1.000 km ging Ratz zu Fuß, spielte auf dem Weg 30 Konzerte, um so auf das Problem aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Ihm schlossen sich viele Menschen und andere Künstler an. Mehr zu dieser beeindruckenden Aktion kann man in diesem Artikel lesen.
Es kann leicht sein, die Problematik zu übersehen, wenn man selbst eine Wohnung hat, in der man es sich warm und gemütlich machen kann. Doch viele Menschen haben nicht die Möglichkeit, sich dieses Grundbedürfnis zu erfüllen und leben somit obdachlos. Was selbst im Sommer nicht immer angenehm ist, wird im Winter zur Todesgefahr aufgrund der niedrigen Temperaturen. Die Kälte ist gefährlich und führt oft auch zu Kältetoden. Ungefähr 400.000 Menschen leben aktuell in Deutschland, ohne eine eigene Unterkunft zu haben. Es sind in erster Linie die Initiativen für Wohnungslose, die dabei helfen, diesen Menschen zumindest immer mal wieder ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen.
Selbstverständlich mangelt es diesen Initiativen aber auch an vielen Ecken und Enden an Geldern und Möglichkeiten. Dass die Armut zunimmt, verstärkt das Problem noch zusätzlich. Entsprechend braucht es Aufmerksamkeit für das Problem, damit auch Gelder gesammelt werden können. Genau an dieser Stelle kommt die Idee von Heinz Ratz ins Spiel, die er selbst an vorderster Front umgesetzt hat. Ein Lauf gegen die Kälte, der von Dortmund nach München führte und den Ratz selbst zu Fuß entlanggelaufen ist. 1.000 km war der Weg lang und sollte schon an sich für Aufmerksamkeit sorgen. Doch damit nicht genug, denn zusätzlich gab es zu dieser Demonstration quer durch die Republik auch Konzerte.
Auf dem Weg schlossen sich immer wieder Menschen an, die ebenfalls einen Teil der Strecke gingen. Für Ratz war es wichtig, diesen Lauf zu machen, vor allem im kältesten Monat des Jahres, um so auch an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Damit auch tatsächlich etwas Zählbares herauskommen konnte, hat er sich dazu entschlossen, gemeinsam mit seinen musikalischen Weggefährten der Gruppe Strom & Wasser Konzerte zu spielen. Insgesamt dreißig Konzerte auf dem gesamten Weg, die in dreißig unterschiedlichen Städten stattgefunden haben. Es wurde bei keinem Konzert Eintritt verlangt, allerdings konnte man spenden, um so Wohnungsloseninitiativen zu unterstützen.
Dabei konnte Ratz auch auf andere Musiker setzen, die immer wieder als Gäste mit auf der Bühne standen. Dazu gehören unter anderem Götz Widmann, Stoppok oder auch Wenzel. Auch Kabarettisten schlossen sich einige Male den Auftritten an. Mit dabei waren Gerburg Jahnke, Arnulf Rating, Anka Zink und Bodo Wartke. Auf diese Weise konnten sehr viele Zuschauer gewonnen werden, ebenso auch Wegbegleiter für Ratz auf seinem langen Weg von München nach Dortmund. Die jeweiligen Spenden gingen direkt an die Organisationen gegen Obdachlosigkeit in den jeweiligen Städten bzw. Regionen.
Für Heinz Ratz war die ganze Aktion auch eine Rückbesinnung auf grundlegende Werte. Dazu gehören die Langsamkeit und Entschleunigung, aber auch das Geben und die Gastfreundschaft. Außerdem auch der Glaube an die Kraft der eigenen Füße. Der 1968 in Bad Godensberg geborene Künstler war schon viel in der Welt unterwegs und hat schon selbst auch auf der Straße gelebt und sich als Straßenkünstler versucht.
Wenn man vom Erfrieren spricht, gibt es ähnlich wie bei Verbrennungen unterschiedliche Abstufungen. Grundsätzlich ist aber eine Schädigung des Gewebes gemeint, das aufgrund einer hohen Kälteeinwirkung geschieht. Es beginnt mit Taubheitsgefühlen in den Händen und anderen offenen Stellen und Schmerzen, was wohl jeder schon einmal im Winter gespürt haben dürfte. In der zweiten Abstufung können sich Schwellungen und Blasen bilden. Es entsteht im nächsten Schritt eine Abgrenzung zwischen gesundem und bereits zerstörtem Gewebe. In der letzten Stufe stirbt das Gewebe vollständig ab.
Im Winter kommt es immer wieder zu Erfrierungen bei Menschen, die sich zu lange in der Kälte aufhalten. Vor allem Obdachlose sind davon betroffen, die in der Nacht enorm niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind. Dabei kann beispielsweise auch Alkohol diesen Effekt verstärken, da sich aufgrund der Erweiterung der Blutgefäße die Unterkühlung sogar noch beschleunigen kann. Zusätzlich sorgt der Rausch dafür, dass man die Gefahr nicht so schnell erkennt. Gleichzeitig gibt es aber das Gefühl, dass man sich mit dem Alkohol wärmt. Betroffene sollten dringenden Notunterkünfte oder auch Krankenhäuser aufsuchen. Wer Menschen sieht, die Hilfe brauchen, kann ebenfalls den Notdienst oder eine entsprechende Organisation informieren.
Es ist ein ernstes Thema, das spätestens in jedem Winter wieder aufkommt, aber noch lange nicht als gelöst gelten kann. Solange es noch obdachlose Menschen gibt, so lange gibt es auch die Problematik und Gefahr, dass diese im Winter erfrieren können. Es gibt zwar viele Initiativen, die sich für diese Menschen einsetzen, aber wie so oft fehlt es meist an Geldern und Mitteln. Heinz Ratz hat daher jetzt im Januar 2008 den Lauf gegen die Kälte organisiert und vor allem selbst durchgeführt. Er ging zu Fuß 1.000 km von München nach Dortmund und spielte auf dem Weg mit seiner Gruppe und anderen Musikern 30 Konzerte in 30 verschiedenen Städten. Die bei den eintrittsfreien Konzerten gesammelten Spenden kamen allesamt Obdachlosen-Organisationen zugute.