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Netflix ist als Streamingplattform fest etabliert und will nun in den Markt der Computerspiele einsteigen und demnächst Cloud-Gaming anbieten. Als Streamingplattform hat sich Netflix einen festen Namen gemacht und als dieser ist er nicht mehr aus der alltäglichen Unterhaltung wegzudenken. Vor allem junge Menschen sind bereits seit einigen Jahren von den „klassischen“ TV-Programmen zu Streamingplattformen übergegangen. Ob diese Trendwende auch im Bereich der Computerspiele kommen wird, ist jedoch fraglich.
Doch trotz der Erfolge gibt es nun Informationen darüber, dass sich Netflix ein Stück weit von etablierten Film und Serienproduktionen hin zur Gamingbranche bewegen möchte. Ein hart umkämpfter Markt, welchen bereits in der Vergangenheit auch anderen Probleme bereitet hat, die zu schnell mit großen Ambitionen gestartet sind. Sieht man sich allerdings das Angebot auf Netflix an, so fällt auf, dass der Versuch, in der Gamingbranche Fuß zu fassen, eventuell nicht ganz so unrealistisch sein kann, wie er zunächst aussieht.
Mit Mike Verdu als neuer Vice President hat sich Netflix eine etablierte Persönlichkeit zu sich geholt. Bekannt ist er bereits durch Zusammenarbeit mit Facebook und deren Virtual-Reality Ableger Oculus, bei welchem er für die Zusammenarbeit mit externen Entwicklerstudios zuständig gewesen ist. Erfolgreich abgeschlossen hat er auch die Zusammenarbeit mit Electronic Arts, bei letzter Genannten hat er an der Spielreihe Command & Conquer mitgewirkt.
Ab 2022 soll der Zugriff auf Games bei Netflix starten und zumindest am Anfang scheint keine zusätzliche Gebühr für das Nutzen dieses Dienstes vorgesehen zu sein. Ob das allerdings so bleibt, scheint fraglich. Gerüchten zufolge soll der neue Gamingbereich ähnlich aufgebaut sein wie das bereits bekannte Apple Arcade.
Wie die Pläne im Detail aussehen, ist noch nicht bekannt, denn sowohl Investition in eigene Spiele als auch eine Kooperation mit externen Unternehmen scheint möglich.
Bisher konnte der Nutzer jederzeit die Netflix App auf Spielekonsolen wie der Xbox oder der Playstation nutzen. Ob dies allerdings so bleiben wird, ist schwer abzusehen. Denn die beiden Unternehmen Microsoft und Sony werden vermutlich wenig Freude mit den Ambitionen von Netflix haben und eventuell einem Interessenskonflikt entgegensteuern.
Ein zusätzlicher Interessenskonflikt könnte sich mit Google und Apple abzeichnen. Gerüchten zufolge wird Netflix eine App bereitstellen, welche wiederum Games als App zur Verfügung stellt. Die App von Netflix müsste dann in den Stores von iOS und Android angeboten werden, wenn diese wirklich viele Nutzer ansprechen soll. Google und Apple haben allerdings eigene Computerspiele, welche sie vermarkten.
Zusätzlich konnte das neue Gamingangebot ein Anreiz für Nutzer sein, ihr Abonnement aktiver und länger zu nutzen. Denn auch wenn es zwischenzeitig zu Phasen kommt, bei denen es für den Nutzer keine spannenden Serien oder Filmangebote zu entdecken gibt, ist das Spielen eventuell ein Anreiz dafür, um diese Zeit zu überbrücken und das Abonnement nicht zu pausieren.
Das Netflix mit ihrem neuen Projekt nicht vollkommen in neue Bereiche vorstößt, lässt sich durch diverse Serien wie z. B. The Witcher oder Resident Evil aber auch League of Legends erahnen. Alles Serien die in der Vergangenheit gut angekommen sind und sowohl als Serien und Gamingtitel erfolgreich gewesen sind.
Bereits Unternehmen wie Google und Amazon haben vergeblich versucht, in die Gamingbranche vorzudringen und bisher wenig oder überhaupt keinen Erfolg verzeichnen können. Google hat mit dem Entwicklerstudio „Stadia“ bereits nach zwei Jahren Schluss gemacht und auch Amazon hat immer noch kein nennenswertes Spiel hervorgebracht.
Microsoft hat mit seinen Gaming-Pass einige gescheiterte Versuche hinter sich, konnte dieser durch neue Erfolge aber weit zurücklassen und verzeichnet mit seinen Service, der auch als „Netflix der Computerspiele“ bezeichnet wird, ein 22 Millionen Kunden starkes Projekt. Ein Titel, der sich naturgemäß Netflix selbst beanspruchen möchte.
Ob das jedem Spieler gefallen wird, ist fraglich. Netflix stößt bereits jetzt mit seiner Bewertung, welche auf rein konsumierte Stunden aufbaut, bei vielen Nutzern für Verwunderung. Bei Microsoft zeichnet sich durch den Gaming-Pass ein ähnliches Bild ab und bei Google sollen Entwickler bald Boni ausgezahlt bekommen, wenn ihre Spiele lange gespielt werden.
Bisher gilt Netflix als einer der erfolgreichsten Plattformen, aber die Konkurrenz holt auf und Disney+ könnte bald rein von der Nutzerzahl her Netflix überholen. Ein weiterer Grund für Netflix, sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen. Ob und wie das gelingen wird, steht allerdings noch nicht fest und wird von einigen Faktoren abhängig sein. Wie die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen funktioniert, bis hin zu der Frage, wie weit man selbst produzieren oder auf externe Partner zurückgreifen möchte. Auch die mangelnde Erfolgsbilanz ihrer Konkurrenten wird Netflix nicht entgangen sein und trägt wohl kaum dazu bei, dass man sich seiner Sache zu sicher sein darf.
Und am Ende steht die Frage nach der Akzeptanz des Nutzers, welcher die neuen Möglichkeiten von Netflix erst einmal ausreichend anerkennen, geschweige denn überhaupt nutzen sollte. Mit Mike Verdu als neun Vice Presidenten stehen die Chancen allerdings nicht schlecht, dass das Projekt erfolgreich werden wird. Dieser hat in der Vergangenheit einige erfolgreiche Projekte unterschiedlichster Art mitgetragen und hat einen entsprechend guten Ruf vorzuweisen.