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Nürnberg ist eine weltweit bekannte Stadt, was unterschiedliche Gründe hat. Neben dem Nürnberger Christkindlesmarkt oder auch dem Maler Albrecht Dürer ist die fränkische Stadt vor allem auch für die sogenannten Nürnberger Prozesse bekannt geworden. Dabei handelt es sich um die berühmten Gerichtsverfahren, die von 1945 bis 1949 im Justizpalast der Stadt durchgeführt wurden. Ankläger waren die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, vor Gericht standen vor allem die Kriegsverbrecher der NS-Zeit.
Die Prozesse wurden medial begleitet, trugen maßgeblich zur Aufklärung der NS-Zeit bei und gelten als wichtige Meilensteine des Völkerrechts. Hauptsächlich wurden die Prozesse im Saal 600 durchgeführt, der mittlerweile zu einem Ort der Erinnerung geworden ist. Die virtuelle Zeitreise “Saal 600” lässt die Geschichte auf besondere Weise lebendig werden. Mehr dazu in diesem Artikel.
Noch bis zum 14. September 2025 hat man die Gelegenheit, im Justizpalast Nürnberg eine besondere Medieninstallation im Saal 600 zu sehen, der heute als Memorium Nürnberger Prozesse genutzt wird. In diesem Jahr wurde in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts Geschichte geschrieben, da hier dreizehn Prozesse zur Aufarbeitung der NS-Zeit stattgefunden haben. Der Saal kann ohnehin immer besucht werden, doch durch die Medieninstallation wird Geschichte lebendig. Zu sehen ist originales Filmmaterial dieser Zeit, das auf besondere Weise in den Saal eingebunden ist. Es wird eine digitale Rekonstruktion des Raumes vorgenommen, der sich seit der Nutzung für die Prozesse verändert hat.
Die Medieninstallation ist im Museumseintritt enthalten. 7,50 Euro kostet der Eintritt, ermäßigt sind es nur 2,50 Euro. Mehrfach am Tag finden Führungen statt, die rund 15 Minuten dauern. Sie finden mit Ausnahme von Dienstag täglich statt. Führungszeiten sind 10:30, 12:00, 13:30, 15:00 und 16:30 Uhr.
Besondere Führungen im Saal 600 gibt es auch abseits dieses Projekts. Unter anderem am 25. Januar 2025 ab 15:00 Uhr. Dann gibt es unter dem Motto “Kultouren für alle” eine umfangreiche Führung, in der auch auf die Prozesse eingegangen wird, wie sie abgelaufen sind und welche Auswirkungen sie hatten.
Dass die Prozesse von 1945 bis 1949 in Nürnberg stattgefunden haben, ist alles andere als Zufall gewesen. Es galt, eine Einigung zwischen der Sowjetunion und den USA zu finden. Nürnberg wurde schließlich aus einem wesentlichen Grund ausgesucht. Es bot sich dort eine passende Infrastruktur, was sowohl den Justizpalast als auch das angrenzende Gefängnis umfasste. Beide Gebäude hatten den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden. Ebenso hatte Nürnberg einen symbolischen Wert, wenn das auch kein ausschlaggebender Punkt für die Wahl des Austragungsortes gewesen war. In Nürnberg fanden viele Reichsparteitage statt, außerdem wurden hier die Rassengesetze verkündet.