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Der Film „Sehnsucht“ von Valeska Grisebach erzählt die Geschichte von Markus, einem jungen Schlosser und freiwilligen Feuerwehrmann, der mit seiner Frau Ella in einem kleinen Dorf in Brandenburg lebt. Ihr einfaches und wortkarges Leben ändert sich schlagartig, als Markus nach einer durchzechten Nacht im Bett der Kellnerin Rose aufwacht. Diese Begegnung zieht ihn in ein Doppelleben, das seine Ehe und sein Selbstverständnis herausfordert. Markus muss sich mit den Konsequenzen seiner Handlungen auseinandersetzen, während er versucht, seinen Platz zwischen zwei Welten zu finden.
Grisebach wählt eine authentische Herangehensweise und arbeitet ausschließlich mit Laien, um die Realität des ländlichen Lebens einzufangen. Die Dialoge sind knapp, und der Dialekt verstärkt das Gefühl der Abgeschiedenheit. Die langen Kameraeinstellungen betonen den ruhigen und doch intensiven Alltag der Charaktere. Markus‘ innerer Konflikt und seine Sehnsucht nach einem aufregenderen Leben stehen im Zentrum der Handlung. Wie wird Markus mit der wachsenden Spannung zwischen seinen Gefühlen und seinen Pflichten umgehen?
„Sehnsucht“ ist ein deutsches Drama aus dem Jahr 2006, das unter der Regie von Valeska Grisebach entstand. Die Hauptrollen spielen Andreas Müller als Markus Koplin, Ilka Welz als Ella Koplin und Anett Dornbusch als Rose Kuchenbecker. Erika Lemke verkörpert die Oma, Markus Werner den Nachbarjungen, Doritha Richter die Mutter und Detlef Baumann den Nachbarn. Lausch spielt die Tante. Der Film hat eine Länge von 88 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.
Die Produktion übernahmen Jutta Frech, David Groenewold und Peter Rommel. Für die Musik war Martin Hossbach verantwortlich, die Kamera führte Henry Notroff und der Schnitt erfolgte durch Natali Barrey, Bettina Böhler und Valeska Grisebach. Gedreht wurde „Sehnsucht“ in den Orten Zühlen und Rheinsberg in Brandenburg, Deutschland. Die Produktionsfirmen hinter dem Film sind Peter Rommel Productions, Medienfonds GFP und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).
Markus, ein junger Schlosser und freiwilliger Feuerwehrmann, lebt glücklich mit seiner Frau Ella in einer ländlichen Stadt. Ella arbeitet als Haushaltshilfe, doch das Paar hat keine Kinder. Eines Tages ist Markus als Erster bei einem Verkehrsunfall vor Ort und muss zum ersten Mal mit einer schweren Verletzung und einer Leiche umgehen. Er erfährt, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen Selbstmordversuch eines Mannes handelt, der in der Liebe unglücklich war. Diese Erfahrung belastet Markus stark und beeinflusst sein weiteres Handeln.
Während eines Feuerwehrlehrgangs trinkt Markus zu viel und wacht im Bett der Kellnerin Rose auf. Trotz seiner tiefen Zuneigung zu Ella kann er den Besuchen bei Rose nicht widerstehen. Als er schließlich den Mut aufbringt, Rose zu sagen, dass er nicht wiederkommen wird, stürzt sie vom Balkon. Schwer verletzt, aber nicht tödlich, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert. Markus gerät ins Visier der Polizei. Die Nachricht erreicht seine Heimatstadt, woraufhin Ella das gemeinsame Heim verlässt und sich weigert zurückzukehren. Markus ist verzweifelt und versucht, sich das Leben zu nehmen.
Auf dem Spielplatz diskutieren Kinder, was nach Markus‘ Entlassung aus dem Krankenhaus geschah. Sie fragen sich, zu welcher Frau er zurückgekehrt ist und ob sie ihn überhaupt zurückgenommen hat. Diese Gespräche spiegeln die Ungewissheit und die Auswirkungen von Markus‘ Handlungen auf die Gemeinschaft wider. Das offene Ende lässt viele Fragen unbeantwortet und zeigt die tiefgreifenden Konsequenzen von Liebe, Schuld und Verzweiflung. Markus‘ Schicksal bleibt ungewiss, was den Zuschauer zum Nachdenken anregt und die Tragik seiner Situation unterstreicht.
Valeska Grisebachs „Sehnsucht“ überzeugt durch eine fast dokumentarische Authentizität. Die Regisseurin setzt bewusst auf Laien, die sie auf Dorffesten und in Einkaufszentren ansprach. Die wortkargen Dialoge und der ländliche Dialekt verstärken das Gefühl der Abgeschiedenheit vom modernen Leben. Handys, Internet und Fernsehen fehlen komplett. Lange, epische Kameraeinstellungen unterstreichen den lakonischen Stil und zeigen das alltägliche Leben der Protagonisten. Es passiert wenig, aber genau das passt zum Lebensgefühl der Charaktere. Grisebach gelingt es, ein Stück Realität einzufangen, das nah und doch fern wirkt. Diese realitätsnahe Darstellung macht den Film einzigartig und eindringlich.
Die Emotionen und inneren Konflikte der Charaktere stehen im starken Kontrast zu ihrem äußeren Leben. Ella ist mit ihrem einfachen Leben zufrieden, während Markus zwischen seiner Treue und einer geheimen Sehnsucht nach Abenteuer hin- und hergerissen ist. Roses Einfluss auf Markus zeigt seine innere Zerrissenheit und führt zu einer unruhigen Flucht vor seinen Problemen. Obwohl der Film eine recht kurze Laufzeit hat, fordert er viel Mitgefühl vom Zuschauer. Große Spannung entsteht selten, doch die Intensität einzelner Szenen, wie Markus‘ Tanz zu „Feel“ von Robbie Williams, lässt erahnen, welches Potenzial vorhanden ist. Am Ende bleibt ein etwas unbefriedigender Nachgeschmack, obwohl das erfrischende Ende einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Letzte Aktualisierung am 9.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API