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Wer schon einmal im Norden des Bundeslandes Bayern unterwegs gewesen ist und eben nicht aus der Ecke kommt, dem wird schnell aufgefallen sein, dass man tunlichst vermeiden sollte, die dortigen Menschen als Bayern zu bezeichnen. Denn auch wenn die Grenzen des Bundeslandes eindeutig sind, so ist die Vielfalt in der Lebensrealität doch eine andere. Denn der Norden des Bundeslandes wird auch als Franken oder Frankenland bezeichnet. Das bedeutet, dass man sprachliche und kulturelle Eigenheiten besitzt, die man auch gerne auslebt und an den Traditionen festhält. Und daher gibt es auch den Tag der Franken, der seit 2006 gefeiert wird.
Damit fand in diesem Jahr schon zum elften Mal der Tag der Franken statt, wobei es sich eigentlich um eine gesamte Festwoche handelte, die vom 27. Juni bis zum 1. Juli 2016 stattgefunden hat. In diesem Jahr fanden die Festivitäten in Hof im Bezirk Oberfranken statt. Das Motto lautete „Patente Franken – Fränkische Patente“ und bezog sich auf die vielen Erfindungen, die es im Frankenland gegeben hat und heute noch gibt. Für Besucher gab es viel zu sehen und zu lernen, auch auf der offiziellen Webseite des Tags der Franken 2016. Mehr zum besonderen Event gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Es ist ein interessantes Motto in diesem Jahr gewesen, das sich sicherlich nicht jede Region so einfach auf die Fahnen schreiben konnte. In Franken ist das aber möglich, denn hier hat Erfindergeist eine lange Tradition. Beispielsweise kann man darauf verweisen, dass hier das MP3 Format seine Ursprünge hat. Ebenso auch die Blue Jeans oder auch Wiener Würstchen. Alle drei Dinge haben mittlerweile weltweiten Erfolg. Und selbst Entenhausen kann man nach Oberfranken verorten, was für alle Liebhaber von Donald Duck, Micky Maus und Co. eine große Freude sein dürfte. Innovationen haben eine lange Tradition in Franken und daher hat man sich in diesem Jahr für das Motto „Patente Franken – Fränkische Patente“ entschieden. Erfindungen und Patente aus dem Frankenland sind keine Seltenheit. Und das konnte man in diesem Jahr auch deutlich sehen.
Der Tag der Franken findet schon seit 2006 statt, womit es jetzt die bereits elfte Ausgabe gegeben hat. Zentral wurde in diesem Jahr Hof ausgewählt, wo auch das große Finale der Festwoche stattgefunden hat. Tatsächlich gab es aber in Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken viele Aktionen und Events. Ungefähr 80 Gemeinden und Städte haben es sich nicht nehmen lassen, Beiträge zu der Aktionswoche zu liefern, sodass es für Besucher aus der Region, Deutschland und darüber hinaus viel zu sehen und zu entdecken gab.
Der erste Tag der Franken fand 2006 in Nürnberg statt, was anlässlich des Jubiläums von 200 Jahre Franken in Bayern ausgerichtet wurde. Daraus wurde eine bisher jährliche Veranstaltung. In den letzten zehn Jahren war man auch noch in Bamberg, Miltenberg, Bad Windsheim, Kulmbach, Bad Kissingen, Schwabach, Bayreuth, Ochsenfurt und im letzten Jahr in Erlangen. In Hof hat man in diesem Jahr eine Ausstellung konzipiert, die sich an dem Motto orientiert hat. Dazu gab es die Kooperation zwischen dem Museum Bayerischen Vogtland und der KulturServiceStelle aus Oberfranken. Die Ausstellung kann auch weiterhin besucht werden.
Seit 2006 erinnert der Tag der Franken, an die Gründung des Fränkischen Reichskreises am 2. Juli 1500. Das Fest findet immer am ersten Sonntag im Juli statt. An diesem Tag werden alle öffentlichen Gebäude mit dem Fränkischen Rechen beflaggt, was normalerweise nur bei höchsten staatlichen Anlässen erlaubt ist.
Obwohl der Fränkische Rechen nicht denselben Stellenwert wie die bayerische Fahne hat, darf er nur als Werbemittel am Tag der Franken gehisst werden. Es ist wichtig zu beachten, dass der Rechen kein offizielles Hoheitssymbol in Bayern ist, weshalb das Hissen von staatlicher Seite nicht angeordnet werden kann und darf.
Der eigentliche Tag der Franken war in diesem Jahr der 3. Juli, obwohl es traditionell meist der 2. Juli gewesen ist. So oder so hat man es sich nicht nehmen lassen, an diesem Tag noch einmal einen schönen Festakt in Hof stattfinden zu lassen. Die Stadt Hof liegt in im Norden von Bayern und direkt an der Saale. Hinter Bamberg und Bayreuth ist Hof die drittgrößte Stadt in Oberfranken. Die Stadt hat rund 45.000 Einwohner und ihre Historie beginnt ungefähr im 13. Jahrhundert. Ursprünglich wurde die Stadt als Regnitzhof bezeichnet, was sich über die Jahrhunderte zum heutigen Namen verkürzt hat.
Hof spielte auch während der Teilung Deutschlands eine wichtige Rolle, was aufgrund der Nähe zu Thüringen zu erklären ist. Im Festsaal der Hofer Freiheitshalle fand der Festakt statt, bei dem auch bekannte Gäste vor Ort gewesen sind. Außerdem gab es ein Weinfest am Hofer Wirthplatz, den Fränkischen Markt in der Altstadt, einen verkaufsoffenen Franken-Sonntag sowie einen Vortrag im Museum Bayerisches Vogtland von Jean Paul, dem Wortschatzmeister aus Oberfranken.
Schon die gesamte Woche davor gab es in Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken verschiedene Veranstaltungen in den unterschiedlichen Städten. Alles um den Tag der Franken herum zielt darauf ab, die fränkische Lebenskultur und Historie wertzuschätzen, zu feiern und auch für die Zukunft fit zu machen. So stimmten auch alle zum Ende des Festaktes das Frankenlied an. Mit dabei auch Ministerpräsident von Bayern, Horst Seehofer. Dieser bedankte sich auch für die vielen Beiträge und Innovationen und erklärte, dass der Freistaat Bayern auch auf den Schultern der Franken steht.
Die Franken haben eine sehr deutliche eigene Identität, die sich auch klar von jener der Bayern unterscheidet. Siedlungsspuren gehen schon bis auf das Eiszeitalter zurück. Zur Zeit des Römischen Reiches war das heutige Franken-Gebiet aufgeteilt. Ein Teil lag im Römischen Reich, das andere im freien Germanien.
Die Franken als Volksgruppe waren ein Zusammenschluss von mehreren kleinen Stämmen, was ungefähr im 3. Jahrhundert geschah. In den nächsten Jahrhunderten entstand das Frankenreich, das große Teile vom heutigen Frankreich und Deutschland umfasste. Ungefähr ab dem 9. Jahrhundert teilte sich das Reich wieder in kleinere Gebiete auf. Unter anderem auch dem heutigen Franken. Anfang des 19. Jahrhunderts gingen dann viele Teile von Franken an das Königreich Bayern über.
Den Franken selbst braucht man es wohl gar nicht sagen, aber außerhalb der Region wird eben doch auch oft von Bayern gesprochen. Allerdings muss man da deutlich unterscheiden. Zwar gehören die Gebiete Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken zu großen Teilen zum Bundesland Bayern, doch kulturell muss man Bayern und Franken unterscheiden. Das ist auch der Grundgedanke gewesen, als 2006 der Tag der Franken ins Leben gerufen wurde. Der wurde auch in diesem Jahr wieder gefeiert, wobei der feierliche Abschluss mit einem Festakt in Hof begangen wurde. Zuvor gab es aber schon über eine Woche lang verschiedene Veranstaltungen in unterschiedlichen Städten in Franken. Im nächsten Jahr wird Kitzingen in Unterfranken zentraler Ort des Tags der Franken sein.