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Der Titel „Zwischen Welten“ beschreibt schön, wie manche Menschen sich fühlen. Tarik ist der afghanische Übersetzer einer deutschen Militäreinheit. Diese Einheit wird in instabile Regionen gesandt, um die Lage zu sichern. Aufgrund seiner unterstützenden Tätigkeit wird Tarik für die Besatzer zum Verräter. Hinzu kommt noch, dass seine Schwester studiert. Soll Tarik fliehen? Wohin, denn für ein deutsches Visum ist die Bedrohung nicht ausreichend?
„Zwischen Welten“ war der vierte deutsche Beitrag auf der Berlinale 2014, wo seine Premiere gefeiert wurde. Danach fand der deutsche Kinostart im März 2014 statt. In den nächsten zwei Jahren gewann der Film fünf Auszeichnungen und erreichte fünf Nominierungen.
Feo Aladag agiert als Regisseurin sowie als Drehbuchautorin und Produzentin. Am Ende der Arbeit bleiben 103 Minuten für die Zuschauer und eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Aladag stoß immer wieder auf Widerstand bei ihren Dreharbeiten, trotzdem bestand sie darauf, „Zwischen Welten“ direkt im Krisengebiet zu drehen. Ein Ausweichen auf ähnliche Landschaften kam für sie nicht infrage. Somit fand der Dreh an Originalschauplätzen in Mazar-i-Sharif und Kunduz, sowie an verschiedenen Orten in Deutschland statt.
Die Regisseurin ist auch für die Produktion verantwortlich. Wobei die Independent Artists Filmproduktion in Co-Produktion mit dem ZDF/ARTE und Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion arbeitete. Dazu gehörten auch Fördermittel von der Filmförderungsanstalt, Film- und Medienstiftung NRW, Medienboard Berlin-Brandenburg, Nordmedia, BKM und MEDIA Programme der Europäischen Union und Deutscher Filmförderfonds.
Jan A. P. Kaczmarek ist für die musikalische Untermalung verantwortlich. Einzelne Szenen schnitt Andrea Mertens zusammen. Kamerafrau Judith Kaufmann filmte die Hauptrolle von Tarik mit dem Schauspieler Mohsin Ahmady. Ronald Zehrfeld verlieh Jesper ein Gesicht und Saida Barmaki der Nala. Mit viel Arbeit stellt Abdul Salam Yosofzai den Charakter Haroon dar. Weitere Besetzung: Burghart Klaussner, Felix Kramer, Pit Bukowski, Tobias Schönenberg, Roman-Timothy Rien, Abdul Sabor Rasooly, Sher Aqa, Ali Reza, Abdul Shukur, Haji Najaf, Mohammad Salim, Wakil Nikbin, Parvane, Qoodos Farahmand und Masooma Ibrahimi.
Jesper arbeitet als Hauptmann bei der Bundeswehr und trägt eine Vergangenheit mit sich. Damals kam sein Bruder beim Einsatz in Afghanistan ums Leben, was aber nicht dazu führt, dass Jesper vor der Bundeswehr und neuen Aufträgen zurückschreckt. Kurz entschlossen meldet er sich zum Militärdienst ins krisengeschüttelte Land an.
Bei der Ankunft erfährt Jesper, dass der Auftrag darin besteht, dass seine Truppe ein kleines abgelegenes Dorf schützen. Die Taliban möchte das Dorf einnehmen und in ihre Hand nehmen. Dort wohnen unschuldige Menschen, die mit den Auseinandersetzungen nichts zu tun haben. Leider gewinnen die Taliban immer mehr Einfluss in der Region. Zur Kommunikation erhalten die Soldaten Hilfe von einem jungen afghanischen Dolmetscher, sein Name ist Tarik.
Jesper bemüht sich, seinen Auftrag gut auszuführen. Mit der Hilfe von Tarik möchte Jesper das Vertrauen der Dorfgemeinschaft gewinnen. Dies führt wiederum dazu, ebenso das Vertrauen der verbündeten afghanischen Milizen zu erhalten. Allerdings ist die Kluft zwischen beiden Kulturen enorm groß.
Durch den Auftrag freunden sich Tarik und Jesper an. Was Jesper in einen Loyalitätskonflikt manövriert. Immer mehr steht Jesper zwischen seinem eigenen Gewissen und den Befehlen der Vorgesetzten. Gleichzeitig bedrohen die Taliban Tarik, wegen seiner Arbeit für die Deutschen. Deswegen geht er zum Bürgermeister des Dorfes. Er möchte seine Schwester Nala in Sicherheit bringen. Der Bürgermeister erlaubt Tarik, Nala aus der Stadt ins Dorf zu holen, um sie den deutschen Außenposten zur Sicherheit zu übergeben.
Jedoch werden Nala und Tarik auf dem Weg ins Dorf vom Motorrad geschossen, die Schüsse kommen aus einem vorbeifahrenden Auto. Der unverletzte Tarik trägt seine Schwester unter größten Anstrengungen ins Dorf. Doch das deutsche Militärkrankenhaus verweigert, dass die schwer verletzte Afghanin dort behandelt wird. Heimlich fährt Jesper Nala trotzdem ins Krankenhaus. Zum Glück wird sie nach der Operation wieder gesund.
Während seiner Abwesenheit geraten die deutschen Soldaten in einen Hinterhalt, dabei kommt der Stellvertreter ums Leben. Später in Deutschland kommt Jesper wegen seiner Pflichtverletzung vor Gericht, was zur unehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst zur Folge hat.
Letzte Szene: Tarik hält mit seinem Motorrad an einer Bahnschranke, neben ihm hält ein Auto. Als die Schranke hochgeht, fällt ein Schuss.
Ronald Zehrfeld verkörpert ruhig und intensiv den Gewissenskonflikt des Jespers. Es scheint, als ob sich Regelkonformität und Menschlichkeit gegenseitig auszuschließen. Jesper sucht nach einem Weg, beides zu kombinieren. Mohsin Ahmady wuchs selbst in Afghanistan auf und erfuhr die Kriegsschrecken am eigenen Leib. Darum ist sein Spiel extrem authentisch und öffnet den Blick in eine fremde Kultur. Die Zuschauer geraten tief in die Zwänge der Geschichte, durch die klaren kalten Bilder des Einsatzalltags und die Konflikte der Kulturen.
Wundervoll, wie Feo Aladag eine authentische Beschreibung des Soldatenalltags in Afghanistan gelingt. Zeitgleich kommt es zu Einblicken in ein Land, das vom Taliban-Terror bestimmt wird. Mit „Zwischen Welten“ sehen Sie einen wichtigen und eindrucksvollen Film über eine stetige Gratwanderung zwischen den Welten. Hauptsächlich liegt es wohl daran, dass der Kinofilm größtenteils in Afghanistan gedreht wurde. Ein kleines Manko ist das Drehbuch. Durch das Setting soll wesentlich die Wahrhaftigkeit vermittelt werden, leider sorgen eine Aneinanderreihung von Klischees dafür, dass dies etwas verloren geht.
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