Kostenlose Videospiele – Wie lässt sich mit Free-to-play trotzdem Geld verdienen?

Kostenlose Videospiele – Wie lässt sich mit Free-to-play trotzdem Geld verdienen?

Wer etwas gratis anbietet, sieht darin einen Nutzen. Kein Unternehmen ist bereit, seine Produkte, Dienstleistungen oder auch Kostenlose Videospiele zur Verfügung zu stellen, wenn der Return of Invest nicht stimmt.

Es kostet Geld, eine Gaming-App zu programmieren und diese Ausgaben müssen wieder reingeholt werden. Wenn der Spieler den Download des Spiels nicht bezahlt und er kostenlos darauf zugreifen kann, braucht es andere Einnahmequellen. Welche das sind, verrät der nachfolgende Ratgeber.

Zusätzliche Inhalte für freiwillige Käufer bringen Geld in die Kasse

Zusätzliche Inhalte für freiwillige Käufer bringen Geld in die KasseFree-to-play bedeutet nicht, dass der Spieler keine Ingame-Käufe tätigen kann. Die meisten dieser Spiele sind zwar kostenlos nutzbar, echtes Geld kann jedoch in Ingame-Währungen, besondere Goodies oder Zusatzleistungen fürs Spiel ausgegeben werden. Kennzeichnend für diese möglichen Kaufprodukte ist, dass sie zum Weiterkommen im Spiel nicht zwingend benötigt werden. Der Spieler kann die App oder das Game auch dann nutzen, wenn er kein Geld investiert. Um einen schnelleren Fortschritt zu ermöglichen, greifen die meisten aber irgendwann zum digitalen Portemonnaie.

Sonderfall Glücksspiel: Theoretisch sind Automatenspiele „Free-to-Play“, da der Spieler keine Software kaufen muss. Dennoch werden im Online Casino Paypal, Kreditkarte und Co. häufiger genutzt als in vielen anderen Games.  Das liegt daran, dass Spielen (außer bei vorhandenen Boni) nur mit einem Einsatz möglich ist. Zusätzliche Ingame-Währungen oder Vorteile können sich Gamer hier aber nicht erkaufen. Die Gewinne des Casinos werden durch den Hausvorteil erzielt.

Warum Ingame-Käufe so beliebt sind

Geld ausgeben für ein Spiel, das eigentlich kostenlos ist? Was paradox klingt, ist in der Gaming-Welt keine Seltenheit und ein Verdienstgarant für die Betreiber. Eifrig wurde in der Vergangenheit über das System der Lootboxen bei Spielen wie FIFA, Counter Strike und Co. diskutiert. Den Betreibern wurde vorgeworfen, dass sie mit derartigen Angeboten Suchtverhalten von Menschen fördern.

Die Verbraucherzentralen raten dazu, die Nutzung von Ingame-Käufen sorgfältig zu überwachen und so die Suchtfalle von Anfang an zu verhindern. Aber was sorgt überhaupt dafür, dass die Menschen zugreifen, obwohl sie mit ein wenig Geduld gar kein Geld ausgeben müssten? Hier gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze:

  • Mentale Befriedigung: Durch den Ingame-Kauf wird dem Spieler direkter Zugang zu neuen (und aktiv beworbenen) Inhalten, Fähigkeiten und Charakteren gegeben. Der Kauf erfüllt den Wunsch nach Individualität, denn oft sind es auch Skins und kosmetische Veränderungen, die von der Ingame-Währung gekauft werden.
  • Wettbewerbe: Viele Games setzen auf kompetitive Inhalte, um die Spieler möglichst lange zu motivieren. Mithilfe von Ingame-Käufen erwirbt der Käufer einen Vorteil gegenüber anderer Personen. Der Kauf von leistungsstarker Ausrüstung oder Exklusivgegenständen triggert den Wettbewerbsgeist.
  • Zugang zu gesperrten Elementen: Manche Spielinhalte stehen ausschließlich Käufern von Ingame-Inhalten zur Verfügung. So lassen sich Erweiterungspakete erwerben oder saisonale Updates, für die es einen „freiwilligen Seasonpass“ braucht. Der Spieler muss ihn nicht kaufen, kann das Basis-Game weiterhin zocken, verpasst aber interessante Neuerungen und daraus resultierende, einzigartige Items.
  • Psychologische Faktoren: Der Spielentwickler setzt auf psychologische Techniken, um Spieler zuverlässig zu Ingame-Käufen zu bewegen. Oft sind Angebote zeitlich begrenzt oder werden scheinbar exklusiv angeboten. Auch das Inaussichtstellen von seltenen Gewinngegenständen ist eine gängige Praxis und fördert die Kauflaune.

Werbung als Einnahmequelle für Free-to-Play-Spiele

Laut Prognosen steigen die Umsätze mit Werbung im Spiel 2024 auf bis zu 100,20 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum um 15,4 %. Die meisten Monetarisierungsstrategien basieren zu einem gewissen Teil auf Werbung. Wer schon einmal eine kostenlose App heruntergeladen und ein Spiel gezockt hat, kennt störende Vollbildanzeigen, die zwischen Leveln oder während des Ladebildschirms eingeblendet werden. Meist handelt es sich um Videoinhalte von anderen Spielen, die das Interesse des Zockers wecken sollen. Man geht davon aus, dass die entsprechende Zielgruppe vorhanden ist, denn wer das eine Spiel spielt, hat möglicherweise auch an ähnlichen Inhalten Interesse.

Werbung als Einnahmequelle für Free-to-Play-SpieleDas funktioniert, denn Werbung gehört zu den am häufigsten genutzten Einnahmestrategien, direkt nach Mikrotransaktionen. Bezahlt wird auf Provisionsbasis oder pro Einblendung. Vorwiegend erhält der Spieleentwickler für Werbeeinblendungen pro Aufruf eine bestimmte Provision. Ein ähnliches Konzept ist auf YouTube zu finden, wo Werbungen der Finanzierung von Videos dient.

Es braucht keine exklusiven Partnerschaften und Werbeverträge, obwohl auch die genutzt werden. Meist schließen sich Spieleanbieter an Werbenetzwerke an, um verschiedene Werbearten in ihren Spielen zu schalten. Solche Netzwerke dienen als Vermittler, die erzielten Einnahmen werden zwischen Werbenetzwerk und Spieleanbieter geteilt.

Spannend: Manche Spiele bieten die Möglichkeit, durch direkte Interaktion mit Werbung zusätzliche Goodies freizuschalten. So kann es beispielsweise heißen, dass die Installation eines beworbenen Spiels eine bestimmte Summe an Ingame-Währungen für das eigentliche Spiel freischaltet. Da die Werbeeinnahmen für den Spielebetreiber höher sind als die Ausgaben für die Ingame-Währung, profitieren hiervon vor allem die Macher.

Datenverkauf als dritte Einnahmequelle für Spielebetreiber

Datenverkauf als dritte Einnahmequelle für SpielebetreiberWerbung kann für Spieler lästig sein, Ingame-Käufe fördern zumindest teilweise die Entstehung von Abhängigkeiten. Problematisch ist auch der nächste Ansatz, denn hier geht es um Datenschutz, der bei vielen Apps nicht eingehalten wird. Durch die Bereitstellung von Spielen sammeln die Anbieter Daten über das Nutzerverhalten während der App-Nutzung.

So lässt sich ein klares Bild bezüglich der Spielerpräferenzen, Engagement und Nutzungsverhalten zeichnen. Unseriöse Anbieter verkaufen die Ergebnisse der Datensammlung gewinnbringend an Dritte und profitieren so vom Vertrauen ihrer Nutzer. Begeisterte Käufer sind Werbetreibende, aber auch Marktforschungsunternehmen, die dann mit den Daten interagieren.

Da in Deutschland die (strenge) DSGVO gilt, ist die Weitergabe von Daten ohne vorherige Einwilligung nicht zulässig. Leider gibt es in der Praxis viele schwarze Schafe, die diese Vorgaben bewusst ignorieren. Für den Spieler ist es entscheidend, vor Installation eines Spiels und vor dessen Nutzung die Datenschutzgrundlagen zu studieren. Erfordert eine App beispielsweise direkt beim Download Zugriff auf Adressbuch, Kamera und sonstige Daten, ist Abstand von ihr zu nehmen.

Fazit: Free-to-Play-Games bringen gute Einnahmen für Publisher

FazitKostenlose Videospiele, aber nicht umsonst. Für Spieleprogrammierer bringen Free-to-Play-Games teilweise größere Einnahmen mit sich als ein Kaufspiel, für das der Spieler nur einmal beim Erwerb bezahlt. Nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch am PC oder an der Konsole sind solche Titel von wachsender Bedeutung.

Es sind Titel wie Fortnite von Epic Games, League of Legends aus der Feder von Riot Games, Apex Legends von Respawn Entertainment und auch deutlich unbekanntere Titel, die den Free-to-Play-Ansatz verfolgen. Mittlerweile sind Apps im Store gekennzeichnet, um dem Spieler von Anfang an seine Möglichkeiten zu offenbaren.