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„Goethe!“ öffnet das Fenster zu einer selten beleuchteten Phase in Johann Wolfgang von Goethes Leben. Der Film beginnt in Straßburg 1772, wo wir den jungen Goethe als lebenslustigen, aber wenig ambitionierten Jurastudenten kennenlernen. Sein Scheitern im Staatsexamen und die darauffolgende Reaktion – das Schreiben der Worte „Lecket mich!“ in den Schnee – zeichnen das Bild eines rebellischen Geistes. Der Film zeigt Goethe nicht als den späteren Dichterfürsten, sondern als jungen Mann am Scheideweg.
Die Handlung verlagert sich nach Wetzlar, wo Goethe seine juristische Ausbildung fortsetzt. Hier begegnet er Charlotte Buff, gespielt von Miriam Stein, und verliebt sich unsterblich in sie. Die dynamische Darstellung ihrer Beziehung bildet das Herzstück des Films. Parallel dazu entwickelt sich Goethes Freundschaft mit seinem Kollegen Jerusalem. Diese Beziehungen und Erfahrungen prägen den jungen Goethe nachhaltig und leiten über zu seiner schriftstellerischen Laufbahn.
Im Jahr 2010 erschien der Film „Goethe!„, ein romantisches Drama unter der Regie von Philipp Stölzl. Dieser deutsche Spielfilm entstand aus der Zusammenarbeit zwischen Stölzl und den Drehbuchautoren Christoph Müller und Alexander Dydyna. Alexander Fehling brillierte in der Titelrolle als Johann Goethe, an seiner Seite spielte Miriam Stein die Lotte Buff. Moritz Bleibtreu verkörperte Albert Kestner, ergänzt durch ein starkes Ensemble weiterer Darsteller.
Die Produktion des Filmes, eine Leistung von Senator Film und Deutschfilm, fand zwischen August und Oktober 2009 statt. Hauptsächlich drehte man in Ostdeutschland und Tschechien. Bis Ende 2011 lockte „Goethe!“ in Deutschland über 740.000 Zuschauer in die Kinos. Für seine Qualität erhielt der Film von der Deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat „besonders wertvoll“. Kinofenster.de wählte ihn zum „Film des Monats“ Oktober 2010. Bei den Deutschen Filmpreisen 2011 erhielt „Goethe!“ vier Nominierungen. Die Maskenbildnerinnen Kitty Kratschke und Heike Merker gewannen den Preis. Miriam Stein erhielt den New Faces Award als beste Nachwuchsdarstellerin.
„Goethe!“ ist ein Film, der das bewegte Leben des jungen Johann Goethe nachzeichnet. Beginnend mit seiner gescheiterten Juraprüfung in Straßburg, illustriert der Film Goethes Rebellion gegen die Konventionen. Die Worte „Lecket mich!“, in den Schnee geschrieben, symbolisieren seinen Widerstand gegen das etablierte System. Sein Vater, unzufrieden mit Johanns Dichterträumen, schickt ihn nach Wetzlar. Dort soll er seine juristische Ausbildung fortsetzen. In Wetzlar angekommen, widmet sich Goethe fleißig der Aufarbeitung alter Akten. Er arbeitet für den Gerichtsrat Kestner, genannt Albert, und bildet ein Team mit dem Juristen Jerusalem. Diese Zusammenarbeit führt zu einer privaten Freundschaft.
Goethes Leben nimmt eine Wendung, als er Charlotte Buff, genannt Lotte, auf einer Tanzveranstaltung trifft. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie. Lotte, das älteste von acht Kindern eines Witwers, trägt große Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Trotz anfänglicher Hindernisse scheint sich Goethes Liebe zu Lotte zu erfüllen. Nachdem er ihr eines seiner Gedichte vorgetragen hat, werden die beiden in einer Burgruine von einem Regenschauer überrascht und kommen sich näher. Währenddessen wirbt jedoch Kestner um Lottes Hand. Ihr Vater sieht eine Ehe mit dem aufstrebenden Juristen als finanzielle Sicherheit für Lotte und ihre Familie. Lotte zögert, akzeptiert aber schließlich die Sicht ihres Vaters und stimmt der Ehe zu. Die Entscheidung fällt ihr schwer, besonders die Trennung von Goethe.
Die Situation eskaliert, als Goethe auf der Verlobungsfeier von Albert und Lotte die Wahrheit erfährt. Er ist am Boden zerstört. Sein Freund Jerusalem, der aus unerwiderter Liebe zu einer verheirateten Frau verzweifelt ist, begeht Selbstmord. Dies bringt ihn an den Rand des Freitods, den er jedoch nicht ausführt. Ein Duell zwischen Goethe und Albert folgt, in dem er seinen Schuss absichtlich verfehlt. Albert tut es ihm gleich, und Goethe wird wegen unerlaubten Duellierens inhaftiert. In dieser Zeit schreibt er „Die Leiden des jungen Werthers“ und schickt das Manuskript an Lotte. Er will ihr zeigen, dass er ohne sie nicht leben kann. Lotte sendet das Manuskript jedoch ohne Goethes Wissen an einen Verlag.
Nach seiner Entlassung kehrt Goethe nach Frankfurt zurück. Sein Roman ist inzwischen ein Bestseller. Auf der Straße wird er als Star gefeiert. Selbst sein Vater, der zuvor gegen Goethes literarische Ambitionen war, ist nun stolz auf seinen Sohn. Der Film schließt mit Goethe, der inmitten seiner neuen Berühmtheit steht, ein junger Mann, dessen Leidenschaft für die Literatur letztendlich die Anerkennung findet, die er so verzweifelt gesucht hat.
Der Film „Goethe!“ von Philipp Stölzl präsentiert eine lebendige und jugendliche Sicht auf den jungen Goethe, gespielt von Alexander Fehling. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf Goethes wilde Jugendjahre, beginnend mit seinem Scheitern als Jurastudent in Straßburg. Fehling porträtiert Goethe als lebensfrohen Rebellen, der lieber feiert als studiert. Dieses Bild steht im Kontrast zum späteren, ernsteren Goethe. Miriam Stein, als Lotte Buff, vervollständigt das Bild eines dynamischen Duos. Ihre Darstellung gibt dem Film einen romantischen Charme. Die erste Filmhälfte ist geprägt von Tempo und Frivolität, eine Teenie-Klamotte im historischen Gewand. Moritz Bleibtreus Darstellung des Kestner fügt sich nahtlos in diese lebendige Inszenierung ein. Die farbenfrohe und schnelle Inszenierung im ersten Teil verleiht dem Film einen modernen Anstrich.
Im weiteren Verlauf nimmt der Film eine dunklere Wendung. Die unmögliche Liebe zwischen Goethe und Lotte führt zu einer Spirale der Verzweiflung. Die Darstellung von Goethes Leidensweg ist intensiv und emotional. Der Suizid von Jerusalem, ein zentraler Wendepunkt, wird eindrucksvoll inszeniert. Die zweite Hälfte des Films verlangsamt das Tempo, wodurch Goethes schmerzhafte künstlerische Entwicklung in den Fokus rückt. Dieser Abschnitt ist deutlich düsterer, sowohl thematisch als auch visuell. Trotz der ernsten Thematik bleiben einige Längen, die den Gesamteindruck leicht trüben. Dennoch gelingt es dem Film, Goethe als frühen Popstar zu etablieren. Dieser Ansatz differenziert sich von traditionellen Biopics und verleiht Goethes Lebensgeschichte eine frische Perspektive.
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