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Schon seit 2002 gibt es jährlich die Europäische Mobilitätswoche. Diese legt den Fokus auf das Thema der Mobilität, das in den Gemeinden und Städten in ganz Europa eine wichtige Rolle spielt und auch zukünftig von großer Wichtigkeit sein wird. Dabei geht es aber nicht um jede Art von Mobilität, sondern um möglichst autofreie Bewegung. Das bedeutet, dass Fahrrad fahren und zu Fuß gehen im Mittelpunkt stehen.
Anlässlich der Mobilitätswoche in diesem Jahr hat man in Wien das erste Streetlife Festival auf die Beine gestellt, das zum einen auch aufzeigen soll, was man alles zu Fuß entdecken kann, aber auch die normale Straße zum Festival machen wollte. Es hat sich ganz explizit an die Stadtmenschen gerichtet und hatte sehr viel zu bieten, was für die ganze Familie interessant gewesen ist. Da es keinen Eintritt gekostet hat, war der Andrang entsprechend groß. Auf dem Festival haben sich viele Organisationen und Initiativen vorstellen können. Einen Rückblick auf die beiden Tage in Wien gibt es in diesem Artikel.
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr das Streetlife Festival in Wien durchgeführt. Da das Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt wurde und auch die Besucher ihren Spaß hatten, ist jetzt schon klar, dass das Festival auch im nächsten Jahr wieder veranstaltet werden soll. Die gesamte Idee zu diesem Event entstand im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche, die damit auch eingeläutet werden wird. Und zur Mobilität gehören eben auch Straßen dazu, doch diese müssen nicht alleine nur für Autos gedacht sein. An den zwei Tagen des Events war jedenfalls die Babenbergerstraße zwischen der Mariahilferstraße und dem Ring nicht mehr befahrbar, sondern galt alleine dem Festival, den Veranstaltern und Gästen.
Am 13. September 2014 ging es los. Ab 10 Uhr war das Festival eröffnet und ging bis abends um 22 Uhr. Am nächsten Tag ging es noch einmal von 10 bis 17 Uhr auf die Straße. Veranstaltet wurde es von verschiedenen Anbietern für Mobilität. Damit wollte man einen Diskurs anregen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen könnte. Denn dort, wo Menschen unterwegs sind, können auch Begegnungsräume entstehen. Das hat das Festival eindrücklich unter Beweis gestellt und gezeigt, wie vielfältig das Straßenleben aussehen kann. Zu Fuß gehen und mit dem Fahrrad fahren sind zwei wichtige Mobilitätsmöglichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen sind.
An der Organisation war ein ganzes Netzwerk von Mobilitätsanbietern beteiligt. Unter anderem die Wiener Stadtwerke, aber auch die Wiener Lokalbahnen, Wipark, Citybike Wien und der Verkehrsbund Ostregion. Neben diesen Anbietern waren noch viele weitere Organisationen und Initiativen mit dabei, unter anderem auch das Museumsquartier und das Kunsthistorische Museum. Weitere Partner waren Radio FM4, die Raiffeisen Wien, Ottakringer, Green City, das Tanzquartier Wien, Volume und Heute.
Es gab ein buntes Programm, auf das sich die Besucher bei diesem ersten Streetlife Festival freuen durften. Unter anderem traten die Red Bull Athleten auf und sorgten mit ihren Bike-Trialparcours und Freerunning Einlagen für staunende Blicke. Bewegung hat generell eine große Rolle gespielt und wurde auch beim Tanz-Karaoke zelebriert, das vom Tanzquartier durchgeführt wurde. Mit dabei waren internationale Profis, die ihre Tanzfähigkeiten vorführten. Von der Musik Universität gab es Workshops, in denen man mehr über Schlagwerke lernen konnte, was auch perfekt mit Alltagsgegenständen wie Kochtöpfen und Mülltonnen funktionieren kann.
Beim großen FM4 Street Game gab es eine Schnitzeljagd, die durch die gesamte Stadt führte. Da es eine Prinzessin zu finden galt, haben auch viele Menschen mitgemacht. Im Vorfeld konnte man über FM4 die Tickets für die Teilnahme gewinnen. Und auch für Kinder gab es jede Menge zu erleben. Im Kinderprogramm konnten sich die Kleinen mit Fahrrädern und Scootern an verschiedenen Geschicklichkeitsparcours versuchen. Für einen guten Schlaf am Abend sorgte zudem die große Wiener Linien Hüpfburg, die natürlich besonders beliebt gewesen ist. Leise sein musste man an diesen Tagen auch nicht, denn dafür wurde extra die Schreibox von WienXtra aufgestellt. Und ein Puppentheater sorgte für ganz besondere Momente.
Was das Thema Mobilität angeht, liegt Wien auch ohne das Streetlife Festival im internationalen Vergleich weit vorne. Beim zu Fuß-Gehen haben die Wiener ohnehin schon einen guten Schnitt. Rund ein Viertel aller Wege in Wien werden zu Fuß zurückgelegt. Die Stadt wird natürlich auch gerne von Touristen zu Fuß erkundet. Und zudem ist auch eine Wiener Fußwegkarte geplant, die auf einen Blick zeigt, wo man perfekt Flanieren kann oder wo Grünflächen zum Entspannen zu finden sind. Auch lassen sich auf dieser Karte Abkürzungen für Spaziergänger finden und Trinkbrunnen am Wegesrand, um sich zu erfrischen. Nutzen sie auch unsere 10 Tipps um die Stadt Wien zu entdecken. Im nächsten Jahr wird in Wien auch die Walk21 stattfinden, die internationale Konferenz zum Thema Gehen.
Zwar wurde die Europäische Mobilitätswoche 2002 eingeführt und findet seitdem jährlich statt, doch die Idee dafür ist schon älter und reicht bis in die siebziger Jahre zurück. Menschen älteren Semesters werden sich womöglich noch an den autofreien Tag erinnern, der im Zuge der Ölkrise aufgekommen ist. Genau einen solchen autofreien Tag wünschen sich viele Menschen wieder zurück und wenn es auch nur einmal im Jahr der Fall sein sollte. Die Mobilitätswoche ruft genau dazu auf und europaweit können die Städte und Gemeinden ihren Beitrag leisten und Aktionen in diesem Rahmen ausführen. Mittlerweile beteiligen sich sogar Kommunen aus der ganzen Welt an der Mobilitätswoche.
Wenn eine Stadt oder Gemeinde an der Mobilitätswoche teilnehmen möchte, muss man sich dafür bewerben und mindestens eine bestimmte Aktion durchführen. Ähnlich wie es beim Streetlife Festival abgelaufen ist. Das kann eben der autofreie Tag sein, der traditionell dann am 22. September stattfindet. Eine weitere Möglichkeit ist es, dass man permanente Maßnahmen einführt. Dazu können ganz unterschiedliche Dinge zählen, die eine Stadt einführt, um die Mobilität fit für die Zukunft zu machen. Eine weitere Möglichkeit besteht im Ausführen von Aktionen, die die Gemeinden zusammen mit Unternehmen, Vereinen, Schulen und Verbänden durchführen können.
Die Mobilität ist aus vielen Gründen ein wichtiges Thema, das alle Menschen etwas angeht. Ob man nun täglich zur Arbeit muss, verreisen möchte oder auch einfach nur seine Einkäufe erledigt. Städte sind in den letzten Jahrzehnten immer autolastiger geworden, doch genau davon will man sich nach und nach immer weiter entfernen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist es ein wichtiges Signal gegen den Klimawandel, zum anderen können auf den Straßen Begegnungsräume geschaffen werden. Wie das funktionieren kann, hat man jetzt in Wien auf dem ersten Streetlife Festival sehen können, das an zwei Tagen im September durchgeführt wurde und als Auftakt zur Europäischen Mobilitätswoche angesehen werden konnte.