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Im 19. Jahrhundert gab es einen großen Wandel, der sich weltweit vollzog und in dessen Ausläufern die Menschen auch heute noch leben. Die Rede ist von der industriellen Revolution, in der die Technologie sich so weit entwickelte, dass Fabriken gebaut werden konnten, wie sie auch heute noch normal sind. Gleichzeitig gab es technologisch viele große Fortschritte, die auf einer gesunden Basis von Naturwissenschaften und Forschung standen. Nicht zufällig fällt in diese Zeit auch die Gründung der Technische Universität Wien, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiern konnte.
Als “k. k. polytechnische Institut in Wien” gegründet, ist die TU heute die größte Bildung- und Forschungseinrichtung für Technik und Naturwissenschaften in Österreich und sie genießt auch international einen guten Ruf. Jährlich werden hier Tausende von Studenten ausgebildet, die sich auf Fächer wie Informatik, Physik, Mathematik und auch Maschinenwesen aufteilen. Der in diesem Jahr gefeierte runde Geburtstag bietet eine gute Gelegenheit, um einen Blick auf die Feierlichkeiten und die Technische Universität zu werfen. Alles dazu in diesem Artikel.
Zweihundert Jahre des Bestehens – das ist eine stolze Zahl, allerdings auch in Kreisen von Universitäten durchaus keine ganz seltene Zahl. Vor allem in Europa gibt es viele Institute dieser Art, die schon viele Jahre auf dem Buckel haben. Tatsächlich hat die Technische Universität Wien auch stets feiernde Konkurrenz. Alleine in Wien gab es in diesem Jahr zwei weitere Geburtstagskinder. Die Universität für Veterinärmedizin kommt auf 250. Jahre und die Universität Wien sogar auf 650 Jahre. Historisch gab es deshalb durchaus auch immer einige Spannungen in den Jubiläumsjahren. Doch größtenteils überwiegt heutzutage der Gedanke der Zusammenarbeit.
Nach vielen Jahren der Vorausplanungen und wichtigen Ereignissen war es am 6. November 1815 schließlich so weit. Das k. k. polytechnische Institut wurde eröffnet. Los ging alles mit nur 47 Studenten. Das ist eine Zahl, die sich bis heute mehrfach vervielfältigt hat. Die Arbeiten am heutigen Hauptgebäude sollten aber erst im Jahr nach der Eröffnung beginnen. Auf einer eigens eingerichteten Webseite wurde in diesem Jahr viel über die TU berichtet. Unter anderem auch über bekannte Persönlichkeiten, die hier ihre Spuren hinterlassen haben. Mit Richard Zsigmondy hat die TU Wien 1925 auch einen Nobelpreisträger hervorgebracht.
Der eigentliche Festakt fand am 6. November 2015 statt, eben genau zweihundert Jahre nach der eigentlichen Gründung. Dennoch hat man es sich nicht nehmen lassen, auch schon das gesamte Jahr über verschiedene Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Viele Events die mal mehr oder weniger mit dem Jubiläum im Zusammenhang standen.
Dabei hat sich gezeigt, dass die Technische Universität in Wien ein wichtiges Institut ist – sowohl in nationaler wie internationaler Hinsicht. Das ging schon im Januar los, als die Konzertreihe Akusmatik auf die Beine gestellt wurde. Ebenso gab es das dreitägige Event „FIT – Frauen in die Technik„. Besonders schön wurde es in der Hofburg Wien, als Ende Januar der TU Ball gefeiert wurde. Daneben wurden auch immer wieder Tagungen an der TU veranstaltet. Unter anderem die 9. Internationale Energiewirtschaftstagung oder auch das IFB-Symposium.
Im November gab es dann den großen Festakt, der im Kuppelsaal begangen wurde. Dazu sprach auch Rektorin Sabine Seidler, die auf die interessanten Parallelen bezüglich der Herausforderungen hinwies, die vor zweihundert Jahren gar nicht so unähnlich zu den heutigen gewesen sind. Schon damals sprach man beispielsweise über die Ökonomisierung der Wissenschaften. Oder auch darüber, dass Studenten mit schlechten Vorkenntnissen an die Universität kämen. Auch Bundespräsident Heinz Fischer sprach an diesem Tag und lotete das spannende Feld zwischen der ethischen Verantwortung und der Freiheit der Wissenschaft aus.
Möchte man die Historie der Technischen Universität in Wien anschauen, dann muss man ein paar Jahre mehr als nur zwei Jahrhunderte zurückgehen. Schon im 18. Jahrhundert entstanden in Österreich und ganz Europa viele Fachschulen. In diesen ging es damals schon um gewerblich-technische und militärische Inhalte. In diesem Zuge entstanden beispielsweise auch Akademien, in denen man nicht nur das Fachliche an sich lernte, sondern auch viel über die kaufmännische Seite. Grundsätzlich brauchte es viele Menschen, die technisch ausgebildet und auch in Naturwissenschaften bewandert waren. Dabei ging es auch darum, in der industriellen Revolution voranzukommen.
In Paris entstand 1794 die École polytechnique, die auch heute noch zu einer der renommiertesten Schulen für das Ingenieurstudium gehört, und die als ein Vorbild galt. Interessanterweise hatte dieses Institut selbst Vorbilder, unter anderem die Realhandlungsakademie in Wien, die vierundzwanzig Jahre zuvor eröffnet worden ist. Die Pläne für eine Technische Universität waren also früh da, wurden aber aufgrund der Napoleonischen Kriege nach hinten versetzt. Dennoch hielt man an der Planung fest, sodass in den kommenden Jahren erste Ideen und konkrete Entwürfe erarbeitet wurden. Am 6. November 1815 war es dann soweit und das k. k. polytechnische Institut wurde eröffnet.
Auch wenn es in der Welt der akademischen Institute noch viel ältere Universitäten gibt, sind zweihundert Jahre doch nicht zu verachten. Sie zeugen von einer langen Tradition, aber auch von Änderungen, die in den vielen Jahren durchgeführt worden sind. Auf diese ganze Zeit wurde natürlich auch in diesem Jahr zurückgeblickt, da die Technische Universität in Wien ihr 200. Jubiläum gefeiert hat. Dazu gab es im ganzen Jahr immer wieder verschiedene Veranstaltungen, Höhepunkt war aber der Festakt am 6. November im Kuppelsaal. Herausstellen konnte man dabei, dass die Herausforderungen von früher ähnlich den heutigen seien und es daher wichtig ist, im stetigen Austausch miteinander zu stehen, um sich stets der Zeit und den Anforderungen anpassen zu können.