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Über drei Tage fand jetzt in Karlsruhe die Leichtathletik Junioren EM der Gehörlosen statt. Es war ein spannendes Turnier, an dem alle Beteiligten sichtlich ihre Freude hatten und mit großem Einsatz um die ersten Plätze gekämpft haben. Vertreter von zwanzig Nationen sind in Karlsruhe vor Ort gewesen und haben dafür gesorgt, dass diese Europameisterschaft so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.
Ausgetragen wurden die Wettkämpfe im Carl-Kaufmann-Stadion, das erst seit kurzem diesen Namen trägt und die optimalen Bedingungen geboten hat, um allen Disziplinen einen Platz zu bieten. Schirmherr des Turniers ist Martin Lenz, Bürgermeister der Stadt, gewesen. Organisiert und veranstaltet wurde die EM vom Deutschen Gehörlosen Sportverband. Die Europameisterschaft war die bisher dritte Ausgabe. Alle zwei Jahre wird das Turnier ausgetragen. Teilgenommen haben Jugendliche zwischen der U18 und U23. Einen Rückblick auf das Turnier gibt es in diesem Artikel.
Sport, der extra für und von Gehörlosen ausgetragen wird, hat eine lange Tradition. Die Anforderungen sind natürlich andere, die Sportler und Sportlerinnen sind deshalb aber nicht weniger fit. Die EM der Leichtathletik für Gehörlose im Juniorenbereich ist noch relativ neu und fand in diesem Jahr erst zum dritten Mal statt. Dafür ist dieses Jahr Deutschland als Gastgeber auf den Plan getreten. Genauer gesagt ging es nach Karlsruhe. Vom 25. bis zum 27. August 2016 fand hier die Leichtathletik Junioren EM statt. Die meisten Disziplinen wurden im Carl-Kaufmann-Stadion ausgetragen, das bis vor kurzem noch Beiertheimer Stadion genannt wurde. Namenspatron Carl Kaufmann ist ein bekannter deutscher Leichtathlet gewesen, der vor allem bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wichtige Erfolge feiern konnte.
Die 3rd Deaf Youth Athletics European Championships 2016, wie sie international genannt werden, waren ein voller Erfolg. Vertreter aus zwanzig Nationen waren mit dabei gewesen, um hier um die begehrten ersten Plätze zu kämpfen. Neben Sportlern aus Deutschland waren Leichtathleten aus Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Großbritannien, Kroatien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechien und Weißrussland mit dabei. Am Ende des Turniers gab es noch im Gehörlosen-Zentrum eine Abschiedsparty, an der alle Sportler teilgenommen haben.
Insgesamt waren dreiundsiebzig junge Athleten mit dabei, die in dreizehn Disziplinen gegeneinander angetreten sind. Spannende Wettkämpfe wurden in verschiedenen Altersstufen ausgetragen. Im 100 Meter Lauf der U18 Herren konnte sich am Ende Siarhei Zapolskik aus Weißrussland durchsetzen, hinter ihm landete Jonas Marok aus Deutschland auf dem zweiten Platz. Dieselben Platzierungen gab es auch beim 200 Meter Lauf.
Im Hochsprung der U18 Herren konnte sich Aliaksandr Maistrenka aus Weißrussland vor Patrik Gloga aus Tschechien und Lukasz Gliszczynski aus Polen durchsetzen. Oksana Udodova aus Russland machte bei den U18 Damen das Rennen auf 100 Meter. Delia Gaede aus Deutschland landete auf dem zweiten Platz. Beide Sportlerinnen holten ebenfalls Gold und Silber beim Lauf über 200 Meter.
Daniel Stempurski aus Polen, Daniil Dzihalevich aus Weißrussland und Iaroslav Ananev belegten bei den U20 Herren die ersten drei Plätze im 100 Meter Lauf. Beim Lauf über 200 Meter sind es Uladzislau Rahulia, Daniil Dzihalevich und Iaroslav Ananev geworden. Rahulia aus Weißrussland konnte zudem auch Gold über 400 Meter holen.
Die gehörlosen Damen dieser Altersklasse traten ebenfalls über 100 Meter an. Gold, Silber und Bronze gingen an Elaine Den Exter aus der Niederlande, Katsiaryna Zhurbenkova und Darya Sadavaya, beide aus Weißrussland. Den Exter konnte sich ebenso auch beim Lauf über 200 Meter durchsetzen und eine weitere Medaille gewinnen.
In der U23 Herren belegten zwei Russen die ersten beiden Plätze über 100 Meter. Das waren Roman Novikov und Anton Sharapo. Michael Rumancev aus Deutschland konnte sich immerhin über Bronze freuen, dann aber auch Silber, als es um die 200 Meter ging. Hier landete Sharapo auf dem ersten Platz. Über 400 Meter belegten Thomas Noel aus Frankreich, Malachi Oram aus Großbritannien und Roberto Marron Villace die ersten drei Plätze. Flore Stappers aus Belgien gewann Gold bei den U23 Damen über 100 Meter. Sie ließ damit Asnath Losala aus Großbritannien und Alena Filiushkuna aus Russland hinter sich.
Beim Deutschen Gehörlosen-Sportverband (Webseite: www.dg-sv.de) handelt es sich um einen Dachverband, unter dem der gesamte Gehörlosensport in Deutschland organisiert wird. Gegründet wurde der Verband schon im August 1910 in Köln, womit er einer der ältesten Verbände für Behindertensport in ganz Deutschland ist. Unter dem Verband sind fünfzehn Landessportverbände organisiert und über 150 Sportvereine.
Die Sportler und Sportlerinnen treten in nationalen und internationalen Wettkämpfen an. Man sieht sich selbst als Interessenvertretung für diesen Sportbereich und nutzt die Deutsche Gebärdensprache als vollwertiges Sprachsystem. Auf der offiziellen Webseite des Verbands kann man sich über die einzelnen Aktivitäten und den Gehörlosensport insgesamt informieren.
Der Gehörlosensport hat in Deutschland eine lange Tradition und ist daher auch gut organisiert. Das gilt auch für die Ebene der Junioren, die jetzt über drei Tage in Karlsruhe für die 3. Leichtathletik Junioren Europameisterschaft der Gehörlosen in Karlsruhe zusammengekommen sind. Die EM 2016 war ein voller Erfolg.
Zwanzig Nationen haben teilgenommen, was über siebzig junge Sportler und Sportlerinnen bedeutete, die in verschiedenen Disziplinen gegeneinander angetreten sind. Unterschieden wurde neben den Geschlechtern nach U18, U20 und U23. Die Ergebnisse des Turniers können auf der offiziellen Webseite eingesehen werden. Die Veranstalter sehen diese EM in Karlsruhe als einen vollen Erfolg, bei dem sich Deutschland als guter Gastgeber präsentieren konnte.