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Über Preise darf man sich in der Regel freuen, aber nicht alle Preise sind so positiv gedacht, wie man vielleicht denken mag. In der Filmwelt kennt man zum Beispiel die Goldene Himbeere, mit der schlechte Filme und deren Akteure bedacht werden sollen. Auch gibt es den Goldenen Windbeutel, mit dem von Foodwatch die dreistesten Werbelügen in der Lebensmittelindustrie bedacht werden. Und mit dem Planlos Award gibt es jetzt auch einen Preis für Bauvorhaben, die alles andere als gelungen sind.
Die Auszeichnung wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen und gilt der österreichischen Baukultur. Dabei liegt der Fokus aber nicht auf der Architektur, sondern eher auf dem Wie und Warum ein Bauprojekt umgesetzt wurde oder werden sollte. Nach einer längeren Phase, in der Vorschläge eingereicht werden konnten, gab es zuletzt drei Nominierte. Am Ende wurde Maria Fekter ausgewählt, die ehemalige österreichische Innenministerin. Das hat sie dem Eberau Asylzentrum zu verdanken, das geplant war, allerdings nicht umgesetzt wurde. Alles zum Planlos Award 2011 in diesem Artikel.
Der Name dieses Preises deutet bereits darauf hin, dass er eher nicht schmeichelhaft gemeint ist. Mit ‘planlos’ ist tatsächlich gemeint, dass man einer Sache vorwirft, dass sie ganz ohne vernünftigen Plan durchgeführt wurde. Und damit bezieht man sich in diesem Fall ganz konkret auf Bauvorhaben in Österreich. Jeder kennt wohl das ein oder andere Projekt, das politisch durchgesetzt wurde oder werden sollte, bei dem man nur den Kopf schütteln konnte. Entweder über die Kosten oder auch über den Nutzen. Und genau dafür wurde eben der Planlos Award ins Leben gerufen, der von der IG Architektur vergeben wurde. Das geschah jetzt anlässlich der 10-Jahres-Gala der IG Architektur.
Zunächst gab es in diesem Jahr einen Zeitraum, in dem Vorschläge eingereicht werden konnten. Bis zum 20. Oktober war das möglich. Zur Nominierung musste man auch eine Begründung mitschicken, warum man das entsprechende Bauvorhaben als preiswürdig erachtet. Eindeutig politische oder rassistische Vorschläge wurden von Anfang an aussortiert. Die möglichen nominierten Vorschläge mussten so sein, dass sich auch öffentlich einsehbar und überprüfbar gewesen sind. Dabei sollte der Fokus auch nicht auf der Architektur liegen, sondern auf das Bauvorhaben insgesamt.
Aus den eingesendeten und akzeptierten Vorschlägen wurden schließlich drei Nominierte gewählt, die schlussendlich für den Preis des Planlos Award 2011 in Frage kamen. Am 10. November 2011 wurde der Preis dann verliehen. In der Jury saßen drei Architekten und fünf Nicht-Architekten. Zur ersten Gruppe gehörten Hemma Fasch, Daniela Walten und Günter Katherl. Brigitte Redl-Manhartsberger, Petra Rindler, Michael Horak, Florian Klenk und Tex Rubinowitz gehörten zur zweiten Gruppe.
Bei dieser Veranstaltung geht es diesmal nicht um die junge Kunst in der Nationalgalerie, die Vergabe des Preises wurde anhand von bestimmten negativen Kriterien entschieden. Unter anderem die Tragweite, die mit dem Bauvorhaben einhergeht. Wie sieht es mit den Konsequenzen der betroffenen Menschen aus? Wichtig war auch die Vorbildwirkung, die mit dem geplanten Projekt zusammenhängt. Ein weiterer Faktor war der Grad der Unverständlichkeit. Das Kriterium dafür war, wie viel gesunder Menschenverstand ausreicht, um die planlose Entscheidung als sinnlos zu disqualifizieren. Die drei weiteren Faktoren um den Preis auf dieser Veranstaltung zu gewinnen, waren die Anzahl der betroffenen Personen, die Folgen für die Gesellschaft und die Mutwilligkeit der Entscheidung.
Am Ende gab es drei Nominierte, die Chancen auf den Planlos Award 2011 hatten, der am 10. November vergeben wurde. Einmal war das Maria Fekter, die ehemalige Innenministerin von Österreich, die den Plan hatte, in Eberau ein Asylzentrum aufzubauen. Das wurde massiv kritisiert, da man hier eine Umgehung der Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes vermutete. Zudem erinnerte der Bau eher an ein Straflager, als an eine wirkliche Unterkunft, in der die Bewohner menschlich unterkommen könnten. Über genau dieses Projekt wurde in den letzten Monaten sehr viel diskutiert. Mittlerweile ist das Projekt vom Tisch, da es einen Volksentscheid gab, der sich dagegen richtete. 70.000 Euro wurden dennoch in den Sand gesetzt.
Bei den zwei weiteren Nominierten handelte es sich um Projekte aus Wien. Einmal der Kindergarten im Stadtpark, für den Diplom-Ingenieur Franz Kobermaier als Auslober nominiert wurde. Bemängelt wurde dabei zum einen die mangelnde Wettbewerbskultur und die fehlende Wertschätzung für die kreativen Leistungen. Daneben wurde auch das Projekt Steinhofgründe in den Fokus genommen. Hierbei wurde kritisiert, dass es einen sehr unsensiblen Umgang mit öffentlichen Kulturgütern gibt, zudem auch sehr intransparente Verfahren. Nominiert wurden Diplom-Ingenieur Rudi Schicker und Stadträtin Renate Brauner. Letztendlich gewann dann aber Maria Fekter für die Pläne des Asylzentrums.
Kritik und Protest können sich in ganz verschiedenen Arten ausdrücken. Unter anderem in der Form eines Preises, was natürlich erst einmal kontraintuitiv erscheint. Doch ein Preis wie der Planlos Award 2011 ist auch keiner, über den sich die Empfänger und Nominierten freuen können. Jetzt wurde der Planlos Award zum ersten Mal vergeben und er ging an Maria Fekter, die damals als Innenministerin das Asylzentrum in Eberau geplant hatte, gegen das es dann aber einen Volksentscheid gegeben hat.
Anhand der Gewinnerin und zwei weiteren Nominierten kann man gut sehen, was mit dem Preis beabsichtigt war, der im Rahmen der 10-Jahres-Gala der IG Architektur im Wiener Gartenbaukino vergeben wurde. Es geht um österreichische Bauprojekte, die aus verschiedenen Gründen sehr fragwürdig sind. Derzeit steht noch nicht fest, ob ein weiterer Preis vergeben wird.