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Die Preis 2011 Ausstellung läuft noch bis zum Januar, doch der Gewinner des Preises der Nationalgalerie für junge Kunst 2011 steht bereits fest. Ende September hat sich die Jury entschieden und Cyprien Gaillard den Preis, der mit 50.000 Euro dotiert ist, überreicht. Neben ihm waren Klara Lidén, Andro Wekua und Kitty Kraus nominiert. Allen gemeinsam ist, dass sie Kunst mit großer Offenheit gestalten und auch das Experiment nicht scheuen. Zudem wurde auch der Publikumspreis vergeben, der ebenfalls an Gaillard ging.
Wer sich ein Bild von der Ausstellung machen will, kann sie sich auch weiterhin anschauen. Sie läuft noch bis zum 8. Januar 2012 im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Es handelt sich um eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, die durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie ermöglicht wurde. Als Sponsor konnte man BMW gewinnen. Mehr Informationen zum Preis und der Ausstellung gibt es in diesem Artikel.
Mit einem Preis von 50.000 Euro ist es die aktuell höchst dotierte Auszeichnung für Gegenwartskunst, die es in Deutschland gibt. Entsprechend begehrt ist der Preis und die Freude groß, wenn man zu den Nominierten gehört. In diesem Jahr waren das die vier Künstler Klara Lidén, Kitty Kraus, Cyprien Gaillard und Andro Wekua. Seit dem 9. September sind ihre Werke in der Nationalgalerie der Gegenwart, die sich im Hamburger Bahnhof in Berlin befindet, zu sehen, sodass auch das Publikum über den Favoriten abstimmen konnte. Genau wie die Jury ist hierbei Cyprien Gaillard als Gewinner hervorgegangen. Daneben ging außerdem der Preis für junge Filmkunst an Theo Solnik.
Der Preis wird seit dem Jahr 2000 vergeben. Dahinter steht bis heute der Verein der Freunde der Nationalgalerie. Die Motivation hinter dem Preis 2011 steht eng im Zusammenhang mit der Stadt Berlin, die in den letzten Jahren noch einmal ganz besonders zum Anziehungspunkt für Künstler aus aller Welt geworden ist. Die Kulturmetropole, die an der Spree gelegen ist, konnte in den letzten Jahren an internationaler Bedeutung für die Gegenwartskunst gewinnen. Viele Künstler lassen sich hier nieder und finden entsprechend gute Arbeitsbedingungen und Inspirationen.
Wichtiger Wegbereiter für den Preis 2011 war der Sammler Rolf Hoffmann, der von Köln nach Berlin zog und dem Verein noch einmal die neue Kunst nähergebracht hat. Als Sponsor hat man BMW an der Seite, womit das hohe Preisgeld finanziert werden kann. Zudem sind auch Deutsche Welle TV und art, das Kulturmagazin, mit an Bord. Mit der Vergabe des Event Preises, die am 28. September 2011 stattgefunden hat, ist die Ausstellung aber noch nicht zu Ende. Noch bis zum 8. Januar 2012 hat man Zeit, um sich diesen Event rund um Cyprien Gaillard im Hamburger Bahnhof in Berlin anzuschauen. Informationen dazu gibt es auf der offiziellen Webseite.
Insgesamt vier Künstler waren bei der Nationalgalerie für einen Preis nominiert, von denen letztendlich Cyprien Gaillard als Sieger gekürt wurde. Gaillard wurde 1980 in Paris geboren, arbeitet und lebt aber mittlerweile in Berlin. Er konnte mit seinem Film “Artefacts” überzeugen, mit dem er sich dem Mythos der Stadt Babylon angenähert hat. Der Bezug zur Neuzeit wird über den Krieg im Iran gezogen, der für eine durchgängig unruhige Stimmung im Film sorgt.
Der Film ist eher eine Collage denn Dokumentation und stellt auf diese Weise Fragen nach unserem Kulturverständnis. Das zeigt sich mit dem Blick auf Artefakte, die der Erosion ausgesetzt sind. Die Art und Weise, mit der Gaillard seine Bilder zeigt, sorgt für eine Aufmerksamkeit, die weit über die tägliche reine Berichterstattung hinausgeht. Damit konnte er nicht nur die Jury, sondern auch das bisherige Publikum überzeugen.
Neben Gaillard war auch Kitty Kraus nominiert, die für diese Ausstellung zwei Skulpturen mit kinetischem Ansatz geschaffen hat. Für ihr bisheriges Schaffen war das tatsächlich eine Neuheit. Für das Material hat sie sich dabei an Einkaufswagen und deren Griffe bedient, die für die meisten Menschen so alltäglich sind. Klara Lidén hingegen konnte direkt hinter dem Hamburger Bahnhof etwas erschaffen, das wohl nur auf den zweiten Blick auffällt. Ein Baucontainer, der aus Gewächsen und Büschen besteht. Dagegen wählte Andro Wekua ebenfalls die Filme als Stilmittel seines Ausdrucks. Sein Werk heißt “Never Sleep With A Strawberry In Your Mouth”.
Insgesamt sieben Leute saßen in der Jury, die letztendlich darüber entschieden hat, welcher Künstler sich in diesem Jahr über den Preis freuen darf. Mit dabei war Gründerin der Agentur “players”, Mechthild Holter, die auch Mitglied im Freundeskreis der Deutschen Filmakademie ist. Außerdem Burghart Klaußner, der seit den siebziger Jahren als Theater- und Filmschauspieler tätig ist.
Zudem auch Gregor Jansen, Leiter der Kunsthalle Düsseldorf, Christiane Meyer-Stoll, Kuratorin im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz, Chus Martínez, Chefkuratorin des Museu d´Art Contemporani in Barcelona, Rein Wolfs, Leiter der Kunsthalle Fridericianum in Kassel und Matthias Mühling, Kunsthistoriker und Sammlungsleiter an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau in München.
Seinen Namen hat der Hamburger Bahnhof daher, da er einst der Bahnhof in Berlin gewesen ist, der nördlich vom Lehrter Bahnhof den Beginn der Strecke nach Hamburg markierte. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude für Ausstellungen genutzt. Damals noch als Eisenbahnmuseum.
Heute befindet sich hier die Nationalgalerie der Gegenwart, in der es um zeitgenössische Kunst geht. Sie ist Teil der Berliner Nationalgalerie und verzeichnet jährlich mehrere hunderttausend Besucher. Die Sammlung Marx, die eine Dauerleihgabe ist, bildet die Grundlage der Galerie. Darin zu sehen sind Zeichnungen und Bilder von Warhol und Beuys .
Natürlich ist es auch schon eine Besonderheit, für den Preis der Nationalgalerie nominiert zu sein. Gewinnen konnten Kitty Kraus, Andro Wekua und Klara Lidén zwar nicht, überzeugen aber dennoch mit ihren Ideen, die man noch bis Januar 2012 im Hamburger Bahnhof anschauen kann. Natürlich gilt das auch für den Film von Cyprien Gaillard, der am Ende den 50.000 dotierten Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2011 gewinnen konnte. Sein Film über Artefakte, Babylon und den heutigen Irak zeigt eindrücklich, wie das Verhältnis vom Menschen zur Kultur steht. Die Nominierten wurden festgelegt aufgrund von Vorschlägen, die von über 100 Kuratoren und Direktoren von Kunstvereinen und Museen eingereicht worden sind. Die letztendlichen Entscheidungen wurden dann von einer siebenköpfigen Jury getroffen.