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Till und Sydelia kämpfen für ihre eigenen Wertvorstellungen. Till ist gerade frisch gebackener Chef seiner eigenen Praktikantenberaterfirma und Sydelia arbeitet daran, ihn mit revolutionären Mitteln aus der kapitalistischen Welt zu befreien. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen Liebe und wahren Idealen. Auf humorvolle Art und Weise beschäftigt sich „Resisté – Aufstand der Praktikanten“ mit dem Phänomen Generation Praktikum.
Vor einiger Zeit diente ein Praktikum dazu, Erfahrungen in einem Berufsfeld zu sammeln und Chancen zur Festanstellung zu kommen. Doch diese Zeiten sind vorbei, denn Praktikanten sind oftmals nur billige Arbeitskräfte. Die Premiere fand auf dem Filmfest in Hamburg im Jahre 2009 statt und am 12. November 2009 erschien der Film in den deutschen Kinos.
Regisseur Jonas Grosch ist auch gleichzeitig der Drehbuchautor. Für seine Arbeit als Autor gab es 2010 eine Nominierung für den Studio Hamburg Nachwuchspreis. Mit einer Laufzeit von 95 Minuten und einer Altersfreigabe ab dem sechsten Lebensjahr wartet die Geschichte von „Resisté – Aufstand der Praktikanten“ auf seine Zuschauer. Zudem gelang dem Team auch eine Nominierung für den First Steps Award in der Kategorie: Abendfüllende Spielfilme. Für die musikalische Untermalung war Dirk Leupolz verantwortlich, der für den Soundtrack auf die deutschen „The Busters“ und „Black Cat Zoot“ zurückgriff.
Kameramann Matthias Hofmeister filmte Katharina Wackernagel als französische Sydelia. Nach dem Dreh gingen die Szenen in den Schnitt zu Christoph Lumpe. Hannes Wegener spielt den Praktikanten Till. Mit Christof Wackernagel erhält Helmut ein Gesicht und Sabine Wackernagel zeigt sich als Maria. In Komödie verkörpert Devid Striesow den Charakter Magnum und Michael Kind den Herrn Feldmann. Weitere Nebenrollen gingen an: Steffen C. Jürgens, Fanny Staffa, Anja Knauer, Sebastian Schwarz, Marleen Lohse, Andreas Seifert, Monika Anna Wojtyllo, Axel Ranisch, Max Hegewald, Ryszard Wojtyllo und Nina Weniger.
Till arbeitet schon seit einer gefühlten Ewigkeit als Praktikant, gemeinsam mit seinen zwei Freunden Tamara und Toto. Häufig ist eine Praktikantenstelle ein Sprungbrett zu einer Festanstellung, aber diese Hoffnung wird in dem Fall der drei nicht erfüllt. Da taucht plötzlich eine ungewöhnliche Geschäftsidee vor dem geistigen Auge von Till auf. Zu dritt gründen sie eine eigene Firma, es soll den Praktikanten, mit streitbaren Methoden zu mehr Respekt, Ansehen und einer besseren Stellung verhelfen.
In den Medien wird Till schnell zum Jungunternehmer des Jahres, doch sein Ruhm und Erfolg bringt ihm nicht nur Freunde. Mit einem Mal taucht ein geheimnisvoller Magnum auf. Er ist ein Repräsentant der Reichen und Mächtigen und macht Tills Firma ein Kaufangebot. Dies ist der Startschuss für einen heftigen Streit über das beste Vorgehen unter den drei Freunden. Komplizierter wird es durch Tills halb französische Kinderliebe. Sydelia ist eine Linksaktivistin und extra aus Frankreich angereist, um Till zu unterstützen.
Nun treffen zwei Fronten aufeinander. Till, gerade neuer Chef seiner eigenen Praktikantenberaterfirma, was eine lukrative Marktlücke ist. Und Sydelia sieht die Beschäftigung von den kostenlosen Praktikanten in der Wirtschaft mit einem zweifelnden Blick. Sie versucht sogar, einen Streik der Praktikanten zu organisieren, ausgedehnt über das ganze Bundesland. Zusammen mit französisch, revolutionärem Geist und viel Elan versucht sie, den Jugendfreund Till aus der kapitalistischen Welt zu befreien. Er soll auf ihrer Seite mitarbeiten. Doch dem jungen Unternehmer Till geht es nur um Umsatz. Es soll keinen Umsturz geben, denn von Revolutionen und Demonstrationen besitzt Till ein Kindheitstrauma. Damals war er ständig mit seinen Eltern auf Demos. Bis heute verübelt er es seinen Eltern noch stark.
Also kämpfen Sydelia und Till zunächst auf unterschiedlichen Fronten, mit unterschiedlichen Wertvorstellungen. Aber langsam kommen sich näher, auch privat. Magnums Versuch, die Firma von Till zu übernehmen, ist eigentlich ein Angriff der Wirtschaft gegen ihn – eine Einschüchterung der Praktikantenriege.
Schon bald erkennen Till und Sydelia, dass sie nicht ohne, aber auch nicht miteinander mehr leben können. Da hilft nur noch ein Gegenschlag: ein deutschlandweiter Praktikanten-Generalstreik. Am Ende kontern die einflussreichen Wirtschaftsbosse und Politiker und es entsteht eine Einigung auf neue Praktikanten-freundlichere Bedingungen.
Der junge Regisseur Jonas Grosch hat sich stilistisch für eine Art sanft überzeichneten Realismus entschieden, bei seinem Diplomabschlussfilm. So wird die Handlung der Komödie ganz klar von der Wirklichkeit abgehoben, was ihr einen Parabelcharakter gibt. Besonders deutlich wird es durch die Wahl der Schauplätze. Dazu passend sind die Charaktere sehr roh angelegt, was zu köstlich überzeichneten Nebenfiguren, wie Magnaten Magnum, führt.
Zwar geht „Resisté – Aufstand der Praktikanten“ als Komödie an den Start, doch der Regisseur verfolgt auch unverkennbar recht ernsthafte Ambitionen. Zu erkennen ist dies, bei dem tragischen Held Till, der an mehreren Fronten kämpft. Leider weist „Resisté – Aufstand der Praktikanten“ einige dramaturgische Schwächen auf und die Figuren sind zu eindimensional gemalt. Das Thema der Handlung ist heute in unserer Gesellschaft wichtig, aber die Erarbeitung war nicht allzu erhellend. Es bleibt offen, ob nun die Praktikanten mit einem gebührenden Respekt behandelt und auch entsprechend entlohnt werden. Bessere Bedingungen für Praktikanten wird wohl noch lange Zukunftsmusik bleiben.
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