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Über Politik wird eigentlich immer gesprochen, selbst wenn man aussagt, nicht viel mit Politik am Hut zu haben. Und es gibt vielleicht sogar keine Aussage, die politischer ist, als die, sich nicht für Politik zu interessieren. Nun ist das Verständnis der Staatskunst, wie man die Politik in der Antike genannt hat, nicht gleichmäßig verteilt und das Interesse scheint auch immer mehr zu schwinden.
Ohne Frage ist Beteiligung aber nicht nur wichtig, sondern sogar das Grundgerüst der Demokratie. Deshalb versuchen verschiedene Organisationen auch immer wieder, das Interesse dafür zu wecken und gerade Jugendliche für die Politik zu begeistern. Einer dieser Versuche ist bei den Wählerischen anzutreffen, die dabei gekonnt Online und Offline miteinander verbinden, um Politikverständnis zu zeigen und zu ermöglichen. Mehr zu diesem spannenden Projekt gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Es ist eine Binsenweisheit der Demokratie, die allerdings nicht bei jedem angekommen ist. Die Staatsform lebt von der Beteiligung ihrer Bürger. Man kann unzufrieden mit der allgemeinen Politik und den Entscheidungen sein, die in Parlamenten getroffen werden, aber unterm Strich ändert keine Teilnahme reichlich wenig daran. Im Gegenteil besteht eher die Gefahr, dass Situationen noch unliebsamer werden, je weniger Menschen daran beteiligt sind. Jeder hat in der Demokratie eine Stimme, was aber mehr bedeutet, also nur einmal alle vier Jahre ein Kreuz zu machen. Zum einen gibt es mehrere Wahlen und zum anderen bedeutet Demokratie auch noch viel mehr als das.
Politik ist nicht einfach nur das, was eben Politiker in ihren Anzügen machen. Viel mehr ist Politik alles, was im Staat passiert. Dazu gehören Wahlen, aber eben auch politische Teilhabe. Beispielsweise durch Demonstrationen und ehrenamtlichem Engagement, durch Petitionen und Aufklärung. Gleichzeitig kann jede einzelne Entscheidung politisch sein, beispielsweise im Supermarkt oder generell im Handel. Politik in der Demokratie bedeutet, dass jeder mit seinen Entscheidungen mitmacht, ob man nun will oder nicht. Wer nicht wählt, ist politisch.
Gerade bei jüngeren Leuten ist es nicht immer so einfach, ein politisches Verständnis zu wecken. Das hat viele Gründe. Natürlich kann man nun sagen, dass Jugendliche in diesem Alter generell andere Dinge im Kopf haben, aber es hat auch damit zu tun, dass sich viele Jugendliche nicht repräsentiert fühlen. Die besprochenen Probleme in den Parlamenten und Diskussionsrunden scheinen oft fern ab der jugendlichen Realität. Dabei ist das große Problem: Je weniger man aber dafür wirbt und junge Leute in die Politik gehen, desto eher bleiben diese Verhältnisse auch bestehen.
Es gibt viele Projekte, die sich daran versuchen, Menschen für Politik zu interessieren. Eines stammt von der Hochschule Magdeburg-Stendal und wurde dort von den Studenten der Journalistik, des Medienmanagements und Cross Media erstellt. Dabei ging diese Arbeit aber weit darüber hinaus, was sie eigentlich nur für ihr Studium hätten machen müssen.
Mit dem Projekt konnten sie sogar beim Preis für Politische Bildung 2015 den dritten Platz belegen. Prof. Dr. Ilona Wuschig betreute die Arbeit der Studenten. Zudem gab es auch Unterstützung von der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt.
Das Projekt besteht zunächst darin, dass eine Plattform erstellt wurde, auf der ganz viele verschiedene Fragen gestellt werden, die politischer oder gesellschaftlicher Natur sind. Viele davon sind die großen Fragen, andere hingegen viel alltäglicher und kleiner. Aber genau das ist auch der Schlüssel. Denn Politik bedeutet eben auch, dass fast alle Lebensfragen berührt werden. Und für viele Menschen gibt es auch vermeintlich kleine Probleme, die aber im Angesicht des Alltags sehr groß sind. Menschen und gerade Jugendliche müssen das Gefühl bekommen, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Und auf der Plattform können sie sich beteiligen, Antworten geben, diskutieren, streiten und nach Lösungen suchen.
Wichtig für die Macher ist, dass Politik sich an der Lebensrealität der Menschen orientieren muss. Dabei ist kein Thema ein Tabu, sofern es sich auch in der Gesellschaft verhandeln lässt. Es geht zudem nicht nur um Diskussionen online, sondern auch darum, mit den entscheidenden Personen der Politik in Kontakt zu kommen. Dass das Projekt von jungen Leuten gemacht wird, sieht man als großen Vorteil, um auf Augenhöhe zu agieren. Um politisch aufzuklären, nutzt man gerne alle medialen Möglichkeiten, die es gibt. Man will Argumente verdeutlichen und Informationen verständlich rüberbringen. Wer sich beteiligen möchte, kann einfach die Webseite besuchen.
Die Teilnahme am politischen System ist nicht nur spannend, interessant und bietet viele Möglichkeiten. Viel wichtiger ist, dass es enorm wichtig ist, denn so wird eine Demokratie erst zur Demokratie. Es ist ein Staatssystem, das sich nicht einfach auf dem Papier festlegen lässt. Je weniger Menschen sich beteiligen, desto undemokratischer wird es. Daher müssen auch schon Jugendliche lernen, wie das funktionieren kann. Wie es gehen kann, zeigen die Wählerischen, die eine entsprechende Plattform gebaut haben, um Politikverständnis zu wecken. Hier können wichtige Fragen diskutiert werden, aber vor allem auch alltägliche Aspekte. So lernen die Jugendlichen unmittelbar, wie Beteiligung funktionieren kann und warum sie so wichtig ist.