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Vor vierhundert Jahren ist der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn aus Würzburg gestorben. Anlässlich des 400. Todestages hat die Diözese Würzburg eine Aufarbeitung der Person und der Zeit, in der Echter gelebt hat, begonnen und dazu auch eine Ausstellung geplant. Echter war kein unumstrittener Fürstbischof und lebte zu einer Zeit des Wandelns.
Herrschaftsstrukturen änderten sich, es gab große Bewegungen in den Gesellschaften und auch die Reformation hatte noch große Auswirkungen auf die Menschen. In einer breit angelegten Ausstellung gibt es viel über die Person und die Zeit zu erfahren, dazu werden ganz unterschiedliche Mittel genutzt, um die Informationen zu vermitteln. Für Fans dieser historischen Epoche auf jeden Fall eine gute Gelegenheit. Mehr dazu in diesem Artikel.
Es ist schon eine gewisse Ironie in diesem Datum, denn im Jahr 2017 wird nicht nur Julius Echter 400. Todestag gedacht, sondern das Jahr steht natürlich auch für 500 Jahre Reformation. Die Ironie darin ist, dass Julius Echter ein Gegenreformator gewesen ist. Er war also gegen die Reformation. Und so ist Julius Echter auch eine polarisierende Person, die jetzt zum Gedenktag auch keinesfalls nur in den Himmel gelobt werden soll. Vielmehr geht es um eine sachliche Auseinandersetzung mit diesem Fürstbischof, der auf jeden Fall einiges in seiner Biografie gemacht hat – manches davon wird positiv aufgenommen, anderes hingegen ganz und gar nicht.
Das Gedenkjahr wird einiges zu bieten haben. Unter anderem eine Ausstellung, die vom 23. Juni bis zum 17. September 2017 laufen wird. Sie ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, am Donnerstag sogar bis 20 Uhr. Zu sehen ist sie im Museum am Dom Kiliansplatz in Würzburg. In der Ausstellung wird es viele Hintergründe zur Person Julius Echter zu sehen geben, ebenso aber auch die Aussetzungen mit dessen Herrschaft und seiner Zeit. Die Ausstellung wurde unter anderem mit vielen nationalen und internationalen Leihgaben realisiert. Es sind nicht nur Ausstellungsstücke zu sehen, sondern auch Karten und Audiobeispiele sowie Medienstationen aufgestellt, sodass sich dem Besucher ein möglichst lebendiges Bild ergeben kann. Ein Jahr vorher wurde der 300. Todestag von Leibnitz gefeiert.
Wer war nun dieser Mann, dem einerseits ein Gedenkjahr gewidmet wird, der andererseits aber auch viele Kontroversen auf sich vereint? Julius Echter von Mespelbrunn wurde am 18. März 1545 in Mespelbrunn, das südöstlich von Aschaffenburg liegt, geboren. Gestorben ist er am 13. September 1617, weshalb in diesem Jahr auch zum 400-Mal der Todestag ansteht. Er war zum einen römisch-katholischer Theologe und bekleidete auch das Amt des Domdekans, zum anderen auch ein Politiker. Von 1573 bis zu seinem Ableben – also über vierzig Jahre – war er Fürstbischof von Würzburg.
Es gibt zwei wesentliche Merkmale in Echters Leben, weshalb er heute noch so stark in Erinnerung ist. Zum einen gilt er als ein wichtiger Reformer der Verwaltung und als ein Bauherr, dessen Aufträge noch heute bekannt sind. Unter anderem wurde von ihm das Juliusspital ins Leben gerufen, eine karitative Einrichtung. Ferner konnte er 1582 in Würzburg die Universität neu gründen, die auch heute noch Julius-Maximilians-Universität Würzburg heißt. Das Maximilian im Namen geht auf König Maximilian I. Joseph aus Bayern zurück. Auch bei Kirchen und Schulen hatte Echter großen Einfluss. Für solche Bauvorhaben ist er auch heute noch bekannt und beliebt.
Aber es gab auch den theologischen Politiker Julius Echter, der vor allem als Gegenreformator bekannt geworden ist. Unter seiner fürstlichen Führung mussten viele Protestanten, die die Konversion ablehnten, das Land verlassen. Entsprechend wird ihm eine sehr feindliche Einstellung gegenüber Protestanten und Juden nachgesagt. Auch hinsichtlich der Verfolgung und Verbrennung von Hexen hätte es Fälle gegeben, die Echter nicht verhindert hat. Letztendlich sind sich heute viele Forscher einig, dass er zwar keineswegs radikal in seinen Ansichten war, doch dafür recht nüchtern geherrscht hat – auch in juristischen Fragen und sicherlich hätte mehr tun können.