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Nachdem schon im letzten Jahr die vier nominierten Künstler bekannt gegeben wurden, begann vor kurzem die Ausstellung im Museum für Gegenwart in Berlin. Zudem wurde auch die Gewinnerin des Preis 2013 gekürt, die durch eine zehnköpfige Jury bestimmt wurde. Die aus Mexiko stammende Mariana Castillo Deball konnte mit ihrem künstlerischen Ansatz überzeugen, bei dem archäologische Objekte neu präsentiert und so neue Perspektiven ermöglicht werden.
Die Künstlerin ist vielseitig und setzt dabei auf ganz unterschiedliche Materialien und Medien, um ihren Ideen Ausdruck zu verleihen. Neben Castillo Deball waren außerdem Haris Epaminonda, Simon Denny und Kerstin Brätsch nominiert. Ebenso wurde auch wieder der Preis 2013 für junge Filmkunst verliehen, der in diesem Jahr an Victor Orozco Ramirez und seinen Film “Reality 2.0” ging. Wie auch schon vor zwei Jahren war wieder BMW als Sponsor mit an Bord. Mehr zum diesjährigen Preis der Nationalgalerie für junge Kunst gibt es in diesem Rückblick zu erfahren.
Zwei Jahre nachdem Cyprien Gaillard den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2011 gewinnen konnte, findet jetzt erneut eine Ausstellung statt, die auch noch bis Januar fortgeführt wird. Doch schon jetzt steht die Gewinnerin für dieses Jahr fest. Entschieden hat man sich für Mariana Castillo Deball, die sich über den 50.000 Euro dotierten Preis freuen kann. Ihre Werke sind aktuell im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart, in Berlin (nicht in Nürnberg!) zu sehen. Ebenfalls auch von den drei anderen Künstlern, die nominiert gewesen sind. Das sind Simon Denny, Kerstin Brätsch und Haris Epaminonda, die alle ihre ganz eigenen Ansätze der jungen Kunst zeigen.
Der Preis wird vom Verein der Freunde der Nationalgalerie vergeben und wurde bereits im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Die Ursprünge des Vereins sind im Jahr 1977 zu finden und man unterstützt insgesamt sechs Häuser in Berlin, die zur Nationalgalerie zählen. Dazu gehören das Museum Berggruen, die Sammlung Scharf-Gerstenberg, die Alte und Neue Nationalgalerie, die Friedrichswerderscher Kirche sowie der Hamburger Bahnhof. Die Förderung der Nationalgalerie ist in der Satzung des Vereins festgelegt. In den letzten dreißig Jahren konnte man Kunstgegenstände im Wert von über 50 Millionen Euro erwerben.
In den letzten Jahrzehnten konnte man so einige Highlights präsentieren. Dazu gehören Arbeiten von Elmgreen&Dragset, Via Lewandowski, Thomas Demand, Fiona Tan, Christian Jankowski und Michel Majerus. 1984 konnte man unter anderem den Ankauf der Sammlung “Edgar Degas. „Pastelle, Ölskizzen, Zeichnungen” realisieren. Mit 1,2 Millionen Besuchern war vor allem die Ausstellung “Das MoMA in Berlin” ein großer Erfolg. Auch drei Picasso konnte man über die Jahre ausstellen. 2008 gab es eine Retrospektive der Künstler Joseph Beuys, Paul Klee und Hiroshi Sugimoto.
Gewonnen hat die in Mexico City geborene Mariana Castillo Deball, die mittlerweile in Berlin lebt und arbeitet. Der Fokus ihrer Kunst liegt darin, dass sie auf gekonnte Art und Weise Forschung und Kunst miteinander verbindet. Archäologische Objekte werden präsentiert, deren Gebrauchsspuren ganz eigene Geschichten erzählen. Manche davon wurden neu gefunden, andere aus Archiven hervorgehoben. Sie dekonstruiert die Gegenstände, gibt ihnen neue Perspektiven und erzählt Geschichten, die den Besucher dazu einladen, einen näheren Blick zu riskieren. Dabei beschränkt sich Castillo Deball nicht auf ein Medium, sondern nutzt gleichermaßen Filme, Performance, Zeichnungen und Installationen.
Nominiert war in diesem Jahr auch Simon Denny aus Neuseeland. Sein Blick richtete sich auf die Informationsvermittlung von Medien und welche Strukturen dahinter stecken. Die Künstlerin Kerstin Brätsch aus Deutschland hat die Malerei als ihre Ausdrucksform gefunden, die sich in besonderer Weise darstellt. Sie beschränkt sich dabei keinesfalls nur auf Leinwände, sondern zieht auch andere Objekte mit ein. Körper, sowohl räumlich, als auch sozial und ästhetisch, bilden die Grundlage ihrer Herangehensweise. Haris Epaminonda aus Zypern erschafft vielschichtige Collagen, die zu ganz unterschiedlichen Emotionen und Stimmungen führen.
Insgesamt zehn Leute saßen in diesem Jahr in der Jury, die sich in erste und zweite verteilte. Die zweite Jury bestand aus den Personen Okwui Enwezor, Luis Pérez-Oramas, Kitty Scott, Gabriele Knapstein und Udo Kittelmann. Dagegen bildeten Tobias Berger, Ariane Beyn, Massimiliano Gioni, Anno Saul und Ina Weisse die erste Jury. Die Aufgaben der Jurys bestand darin, aus dem Pool an Vorschlägen die Nominierten festzulegen, was schon im letzten Jahr durchgeführt wurde. Danach hatten die Nominierten Zeit, um ihre Werke für die Ausstellung vorzubereiten. Zudem wurde dann auch über den Sieger bestimmt. Unter anderem auch den Preis für junge Filmkunst, der an Victor Orozco Ramirez ging.
Der Hamburger Bahnhof ist nicht etwa in Hamburg, sondern in Berlin zu finden. Dort wurde er 1846 eröffnet und bildete den Startpunkt für die Linie nach Hamburg. Rund vierzig Jahre diente er auch tatsächlich als Bahnhof, doch das änderte sich schon 1884. Später wurde das Gebäude in ein Eisenbahnmuseum umgewandelt, das Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnet wurde.
Dafür wurde auch eine Ausstellungshalle errichtet, die es heute noch gibt. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden dann die letzten Erweiterungen gebaut, die auch für das Museum der Gegenwart gedacht waren. Heute trägt die Nationalgalerie der Gegenwart den Beinamen Hamburger Bahnhof, da es eben in diesem Gebäude untergebracht ist.