Inhaltsverzeichnis:
Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist ein Schauplatz globaler Macht und Diplomatie. Gegründet von Klaus Schwab, einem damaligen Professor für Unternehmenspolitik, hat sich die Veranstaltung zu einem der wichtigsten Treffen der Weltelite entwickelt. Hier diskutieren Unternehmenschefs über Klimawandel, Blockchain und Künstliche Intelligenz, und Staatsführer wie der US-Präsident oder die Bundeskanzlerin sind präsent. Trotz seiner Bedeutung wird das Forum oft kritisiert, vor allem wegen seiner Unterstützung durch umstrittene Unternehmen wie Nestlé und Monsanto.
Regisseur Marcus Vetter nimmt uns mit hinter die Kulissen dieses exklusiven Treffens. Sein Film „Das Forum“ zeigt nicht nur die offiziellen Diskussionen, sondern auch die informellen Begegnungen und Gespräche. Er offenbart, dass echte Diplomatie oft im Verborgenen stattfindet, weitab von Kameras und Rampenlicht. Während das Weltwirtschaftsforum oft als Ort der Elitenkritik gesehen wird, versucht Vetter, diesen Mythos zu entzaubern. Er zeigt uns, dass hier auch kritische Stimmen, wie die von Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan, Gehör finden. Doch trotz seiner Bemühungen bleibt ein zwiespältiger Eindruck des Films zurück.
„Das Forum – Hinter den Kulissen des Weltwirtschaftsforums in Davos“ ist ein eindrucksvoller deutsch-schweizerischer Dokumentarfilm, der 2019 erschienen ist. Unter der Regie von Marcus Vetter und mit einem Drehbuch von Christian Beetz und Georg Tschurtschenthaler entführt der Film die Zuschauer in die Welt des renommierten Weltwirtschaftsforums in Davos. Mit einer Laufzeit von 115 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 6 bietet die Dokumentation einen tiefen Einblick in die Abläufe und Gespräche des Forums. In der Besetzung sind prominente Persönlichkeiten wie Klaus Schwab, Jennifer Morgan, Murat Sönmez, Dominic Waughray und Greta Thunberg vertreten. Der Film besticht durch seine musikalische Untermalung von Marcel Vaid und die Kameraführung von Georg Zengerling.
Die Produktion des Films lag in den Händen von Christian Beetz, in Zusammenarbeit mit der Gebrüder Beetz Filmproduktion und der Schweizer Dschoint Ventschr Filmproduktion AG. Marcus Vetter feierte mit seinem Werk am 28. Oktober 2019 bei der Eröffnung des 62. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm Weltpremiere. Nur wenige Tage später, am 6. November 2019, kam der Film in die deutschen Kinos. Fernsehzuschauer konnten den Film erstmals am 14. Januar 2020 auf Arte und später am 20. Januar 2020 im Ersten sehen, wobei beide Versionen gekürzt und synchronisiert wurden. Die vollständige und originale Fassung des Films wurde am 24. Januar 2020 auf phoenix ausgestrahlt.
Phoenix erweiterte das Erlebnis für die Zuschauer, indem der Sender am 17. Januar 2020 eine Vielzahl von Bonusmaterialien auf seinem Youtube-Kanal veröffentlichte>. Darunter befanden sich exklusive Gespräche wie „Klaus Schwab trifft Südkoreas Außenministerin Kang Kyeong-hwa“ und Workshops zu „Disruptive Technologien“. Weitere Highlights waren Diskussionen über die „4. Industrielle Revolution“ und die „Geschlechterparität in der Wirtschaft“. Mit dieser umfangreichen Dokumentation bietet „Das Forum“ nicht nur Einblicke in das Weltwirtschaftsforum selbst, sondern auch in die globalen Herausforderungen und Lösungsansätze unserer Zeit.
Marcus Vetter, ein talentierter Dokumentarfilmer, begleitet in seinem Film „Das Forum“ den über 80-jährigen Klaus Schwab, Gründer des kontroversen Weltwirtschaftsforums WEF. Erstmals erlaubt das WEF, gegründet 1971, einem unabhängigen Filmteam, hinter die Kulissen dieser mächtigen Stiftung zu blicken. Vetters Kamera zeigt eindringlich, wie Diplomatie hinter verschlossenen Türen funktioniert, wenn sich weltweit führende Persönlichkeiten wie Trump und Bolsonaro zu Gesprächen zurückziehen, diplomatische Konflikte in den Korridoren des Kongresszentrums in Davos ausgetragen werden und CEOs von globalen Konzernen in Themen wie künstliche Intelligenz eingeführt werden.
Der Film zeigt jedoch nicht nur die Mächtigen in Davos. Vetter begleitet auch das Team von Klaus Schwab auf Reisen nach Asien und Afrika. Dabei werden Bemühungen hervorgehoben, wie das Streben nach nachhaltigen Palmölprojekten in Indonesien, um die Regenwaldabholzung zu verhindern, oder innovative Ansätze in Ruanda, wo Drohnen zum Transport von Blutkonserven zu Krankenhäusern eingesetzt werden. Parallel dazu nutzt Jennifer Morgan, die Executive Director von Greenpeace International, das Forum, um führende Persönlichkeiten für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Als Kritikerin des WEF warnt sie vor der potenziellen Gefahr des Forums und organisiert einen bemerkenswerten Auftritt für die Klimaaktivistin Greta Thunberg vor der globalen Elite.
Abschließend hinterfragt der Dokumentarfilm die wahren Absichten und Auswirkungen des WEF. Kann das von Schwab gegründete Forum tatsächlich zu Lösungen globaler Probleme beitragen? Oder dient es lediglich den Interessen der globalen Elite und verstärkt bestehende Probleme? Diese tiefgreifenden Fragen treiben den Film an und fordern den Zuschauer heraus, sich eine eigene Meinung zu bilden.
„Das Forum“ von Marcus Vetter bietet spannende Einblicke in das Weltwirtschaftsforum. Eindrucksvoll zeigt der Film Jair Bolsonaro, der sich unsicher und abweisend gibt, während er von anderen Teilnehmern gemieden wird. Die Verbindung zwischen Bolsonaros Verhalten und den bedrohlichen Waldbränden im Amazonasgebiet, die im Kontext des Klimawandels stehen, wird von Vetter geschickt dargestellt. Es wird deutlich, dass es bei der Bekämpfung des Klimawandels auch darum geht, Bolsonaro zu überzeugen und auf den richtigen Weg zu bringen.
Im Mittelpunkt des Films steht das Weltwirtschaftsforum, eine Initiative von Klaus Schwab. Die Veranstaltung, ursprünglich 1971 als European Management Symposium gestartet, hat sich zu einem wichtigen Treffpunkt der globalen Elite entwickelt. Kritiker sehen in dem Forum jedoch einen Versuch großer Unternehmen, ihr Image aufzupolieren. Dennoch betont Schwab im Film immer wieder seine Absicht, die Welt zu verbessern. Vetter versucht, diesen Mythos zu entlarven und präsentiert das Forum als Plattform für sanfte Diplomatie. Es werden kritische Stimmen, wie die von Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan, hervorgehoben. Sie setzt sich dafür ein, das Thema Klimawandel stärker in den Mittelpunkt zu rücken, stößt jedoch auf Widerstand.
Marcus Vetter hat mit seinem Filmteam exklusiven Zugang zu informellen Treffen erhalten, was dem Film eine besondere Note verleiht. Es wird deutlich, wie wichtig persönliche Beziehungen in der Diplomatie sind. Trotz der spannenden Einblicke bleibt der Film jedoch nicht ohne Kritik. Vetter konfrontiert Schwab nicht ausreichend mit Kritik, was möglicherweise auf Vetters Abhängigkeit von Schwabs Wohlwollen zurückzuführen ist. Dennoch schafft es „Das Forum“, die Zuschauer mit kurzen, eindrücklichen Momenten zu fesseln und gibt einen seltenen Einblick in die Welt der Mächtigen.