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Sprache ist so allgegenwärtig, dass sie alltäglich wird, dabei aber oft übersehen wird, wie speziell sie eigentlich ist und welche Kompetenzen es braucht, um sie zu beherrschen. Zumindest in wissenschaftlichen Kreisen wird Sprache genauer unter die Lupe genommen. Beispielsweise in der Phonologie, in der es um die Aussprache und Artikulation geht, aber auch in der Neurolinguistik. Diese wirft einen tieferen Blick in das Gehirn, um zu entschlüsseln, was da genau passiert, wenn wir Sprache benutzen. Es gibt auch weiterhin große Lücken, die es zu erforschen gilt. Gleichwohl wurden aber in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch große Fortschritte gemacht, um Sprache beim Menschen besser verstehen zu können.
Das Thema ist in vielerlei Hinsicht wichtig. So etwa für Kinder, die gerade erst zu lernen beginnen, aber auch für Erwachsene, die womöglich aus bestimmten Gründen damit zu kämpfen haben. Über mehrere Jahre wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Schwerpunktprogramm zur spachlautlichen Kompetenz arrangiert. Mehr zum Thema und der Forschung gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Ein jeder weiß wohl, was er unter Sprache verstehen kann. Doch wenn es daran geht, exakt zu erklären, was das eigentlich sein soll, könnte es schon schwieriger werden. Grundsätzlich versteht man unter Sprache ein System, das eingesetzt wird, um zu kommunizieren. Da gibt es natürlich die natürlichen Sprachen wie Englisch, Deutsch, Französisch und viele weitere. Ebenso aber auch Plansprachen, die aktiv erfunden werden. Zudem gibt es auch noch andere Phänomene, die ebenfalls mit Sprache umschrieben werden können. Tanzsprache, wie sie bei der Kommunikation von Bienen zu finden ist, oder generell verschiedene Kommunikationsformen bei anderen Tierarten. Auch in der Informatik wird von Sprachen geredet, wenn es um den Code beim Programmieren geht.
Soweit der Überblick zu Sprachen, die in ganz unterschiedlichen Disziplinen untersucht werden. Das Hauptfeld ist die Linguistik, die auch als Sprachwissenschaft bezeichnet wird. Und diese unterteilt sich noch einmal in viele verschiedene Sparten, zu denen auch die Phonologie gehört. Damit ist also gemeint, welche Funktionen bestimmte Laute haben. Das ist übrigens von der Phonetik abzugrenzen, die ins Blickfeld nimmt, wie die entsprechenden Laute beschaffen sind. In den letzten Jahrzehnten konnte auch die Neurolinguistik als eigenständiges Feld aufkommen, die also genauer darauf schaut, wie Sprache im Gehirn wirkt und welche Prozesse ablaufen.
Oft gibt es Überschneidungen zwischen den verschiedenen Disziplinen, die allesamt Sprache und Kommunikation untersuchen und daraus ganz unterschiedliche Kenntnisse gewinnen wollen. Tatsächlich gibt es auch noch viele Bereiche, in denen es Fragezeichen gibt, wie Sprache genau funktioniert oder wie man ihre Bedeutung für das Denken und Handlungen einordnen muss. Wichtig werden solche Forschungen zur sprachlautlichen Kompetenz bei Babys und Kindern, aber auch bei Menschen generell, die aus unterschiedlichen Gründen an Sprachstörungen leiden. Genauer zu verstehen, wie Sprache funktioniert, gerade auch in der Schnittstelle zwischen Phonologie und Neurolinguistik, könnte vielen Menschen dabei helfen, leichter sprachliche Defizite aufzuholen.
Wenn man Babys und Kinder aufwachsen sieht, dann kann man es tatsächlich in perfekter Form erleben, wie sprachliche Kompetenz erworben wird. Darunter versteht man die kognitive Fähigkeit, Sprache als ein System und Muster zu erkennen, die man dann auch in richtiger Form, also beispielsweise in Grammatik und auch im richtigen Kontext benutzen kann. Im weiteren Schritt wird darunter auch die Kompetenz zur Kommunikation verstanden, also der gezielte Austausch mit anderen Menschen, was die Fähigkeit umfasst, dass man die Kompetenzen aneinander anpassen muss. Beispielsweise indem man langsamer spricht, wenn der Gegenüber die gesprochene Sprache noch nicht so gut beherrscht. Dahinter stehen enorme kognitive Fähigkeiten, für die schon in den frühen Lebensjahren die Grundlagen aufgebaut werden.
Entsprechend zählt Sprachkompetenz auch zu einem zentralen Thema, wenn es um die Erziehung und Bildung geht. Gibt es große Lücken in der Kompetenz, kann man auch keine anderen Fächer und Inhalte lehren. Kinder kommen meist mit den Kompetenzen in die Schule, die sie in ihren ersten sechs bis sieben Lebensjahren im eigenen Haushalt erwerben konnten. Auffällig dabei ist, dass diese Fähigkeiten sehr von anderen Kindern abweichen können. In der Schule werden dann theoretischere Grundlagen geliefert, um Sprach- und Kommunikationskompetenzen aufzubauen. Allerdings ist das nicht nur für Kinder wichtig. Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die Sprachstörungen nach sich ziehen können. Man denke dabei an Schlaganfälle, Demenz oder auch Gehirntumore.
Die sprachlautliche Kompetenz ist eine Spezialisierung, die grundsätzlich in den Geisteswissenschaften stattfindet. Sie hat aber in den letzten Jahren durch die Neurolinguistik eine weitere starke Forschungssäule erhalten. Unter der Kennung SPP 1234 lief dazu auch ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das schon 2006 ins Leben gerufen wurde und sich mit „Sprachlautlicher Kompetenz: Zwischen Grammatik, Signalverarbeitung und neuronaler Aktivität“ beschäftigt hat. Man untersuchte dabei genauer die Fähigkeiten des Menschen, was die Kognition, die Perzeption und die Artikulation angeht. Dafür hat man vor allem auf die Schnittstelle zwischen Phonologie, Psycholinguistik, Phonetik und Neurolinguistik geschaut. Internationale Zusammenarbeit ist dabei ein wichtiger Schlüssel um Wissen zu vertiefen.
Es gab in diesem Schwerpunktprogramm vier Themen, nach denen man unterschieden hat. Zum einen die Einträge in das mentale Lexikon. Damit ist sozusagen gemeint, wie man Worte, auch als phonologische Informationen bezeichnet, abspeichert. Außerdem gab es funktionale und systematische Aspekte zu Lauten und lautverändernden Prozessen. Ein nächster Themenbereich beschäftigte sich mit den sogenannten prosodischen Einheiten, also beispielsweise den kleinsten Teilen von Versen und auch Silben. Das letzte Themenfeld hatte Töne als Bausteine der Satzmelodie im Blick.
Die Sprachkompetenz ist eine der wohl wichtigsten Merkmale des Menschen und des menschlichen Zusammenlebens. Ohne eine solche erworbene Kompetenz wäre Kommunikation nicht möglich. So alltäglich das Thema auch ist, weil Menschen täglich miteinander kommunizieren, so viel Forschungsbedarf gibt es noch. In der Linguistik gibt es daher auch viele Forschungsbereiche, die immer wieder genauer schauen, wie diese sprachlichen Elemente funktionieren und aufeinander aufbauen. Das geschieht unter anderem auch in der Phonetik, der Psycholinguistik, der Phonologie und auch der Neurolinguistik. Diese vier Felder waren auch maßgeblich am Schwertpunktthema SPP 1234 von der Deutschen Forschungsgesellschaft beteiligt, in dem es konkreter um die sprachlautliche Kompetenz ging.