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Die ILCC 2012 ist eine ganz besondere Konferenz gewesen, bei der wohl viele zumindest hellhörig werden. Jetzt fand im August 2012 die bereits 24. Internationale Konferenz für Flüssigkristalle statt. Dieses Mal traf man sich in Mainz in der Rheingoldhalle. Bei Flüssigkristallen handelt es sich um Flüssigkeiten, die allerdings Eigenschaften wie Kristalle aufweisen und daher für bestimmte Funktionen eingesetzt werden.
Tatsächlich gibt es sogar Geräte, die täglich zum Einsatz kommen, bei denen diese Eigenschaften eine Rolle spielen. Das sind die Bildschirme mit Flüssigkristallen, die auch als LCD Bildschirme bekannt sind. Auf der Konferenz waren rund 800 Wissenschaftler und Forscher vor Ort, um sich über die neuesten Erkenntnisse der Forschung auszutauschen. Organisiert wurde die Konferenz von der Gesellschaft Deutscher Chemiker und vom Max Planck Institut für Polymerforschung. Eindrücke der fünftägigen Jahrestagung gibt es in diesem Artikel.
Es klingt fantastisch und für manche Ohren vielleicht sogar esoterisch, aber tatsächlich ist man doch ganz in der Wissenschaft verankert, wenn es um die Erforschung von Flüssigkristallen geht. Diese werden bereits seit über einhundert Jahren untersucht und kommen auch immer häufiger zur Verwendung. Wie der Forschungsstand aussieht, ließ sich jetzt auch auf der 24. Konferenz für Flüssigkristallforschung feststellen, die in Mainz ausgetragen wurde.
Vom 19. bis zum 24. August 2012 fand die Konferenz im Convention Center Rheingoldhalle statt. Mittlerweile findet die Konferenz über Flüssigkristallforschung alle zwei Jahre statt. Vor zwei Jahren noch traf man sich in Krakau. Nach Berlin 1970 und Freiburg 1988 ging es jetzt zum dritten Mal nach Deutschland. Die erste Konferenz dieser Art fand in Kent, Ohio, in den USA statt. Das war schon 1965 der Fall. In zwei Jahren wird es dann nach Dublin gehen. Für das aktuelle Jahr hatte man ein großes Programm, bei dem auch viele Vorträge gehalten wurden, natürlich auch von Keynote-Sprechern.
Organisiert wurde die Fachkonferenz von der Gesellschaft Deutscher Chemiker aus Frankfurt am Main, die auch für die Einreichung von Arbeiten und der Registrierung zuständig war. Die Organisation des wissenschaftlichen Programms oblag Professor Dr. Harald Pleiner und Doris Kirsch vom Max Planck Institut für Polymerforschung aus Mainz. Um die Sponsoren, Ausstellungen und Medienpartner kümmerte sich die BCNP Consultants GmbH, vertreten durch Dr. Holger Bengs und Dr. David Eckensberger, ebenfalls aus Mainz.
Vorträge, Sympiosien und Workshops bestimmten die Konferenz in diesem Jahr. Dabei gab es auch einige Keynote-Vorträge, die zentral vorgetragen worden sind, sodass sich alle daran beteiligen konnten. Das war zum einen „New Materials for Polymer Stabilized LCD Modes“ von Michael Wittek von der Merck KGaA aus Darmstadt. Außerdem „Molecular-Level Interfacial Modification for Organic Electronics and Optoelectronics“ von Sin-Doo Lee von der Seoul National University aus Südkorea, „Graphens and their Self-Organization“ von Klaus Müllen vom Max Planck Institut für Polymerforschung und „Nematic Colloids: Topology and Photonics“ von Igor Musevic von der University of Ljubljana aus Slowenien.
Weitere Vorträge über die fünf Tage waren unter anderem „Competition between Electric Field Induced Equilibrium and Dissipative Patterns at Low Frequency Driving in Nematics“ von Nandor Eber von der Hungarian Academy of Sciences aus Budapest, „Past and Present of Research on Freely Suspended Liquid Crystal Fibers: From Discotic Strands to Ferroelectric Fibers“ von Alexey Eremin von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
„Generation of arbitrary alignment angles in a liquid crystal cell and its applications“ von Hoi S. Kwok von der University of Science and Technology aus Hong Kong, „Nonlinear properties of Lyotropic-like human lipoproteins“ von Antonio F. Neto von der University of Sao Paulo aus Brasilien und auch „Deformed helix ferroelectric liquid crystals with subwavelenght pitch: material science, physics and applications“ von Evgeny Pozhidaev von der Russian Academy of Science aus Moskau.
Es gab außerdem auch Symposien, die sich nach verschiedenen Themen unterschieden. Unter anderem zum Thema „Shape-memory elastomers“. Dazu gab es unter anderem die Vorträge „Photomobile Polymer Materials – Structures and Functions“ von Tomiki Ikeda von der Chuo University aus Tokio und „Photo-actuation in liquid crystal elastomers and orientationally ordered nanocomposites“ von Eugene Terentjev von der University of Cambridge aus Großbritannien. Weitere Symposien gab es zu „Self-organization in opto-electronic materials“, „Liquid crystal aspects of active media“ und „Liquid crystal aspects of bio-polymers and bio-membranes“.
Um was genau handelt es sich eigentlich bei Flüssigkristallen? Grundsätzlich sind es Flüssigkeiten, die allerdings einen wesentlichen Unterschied zu normalen Flüssigkeiten aufweisen. Denn es gibt in ihnen Eigenschaften, wodurch kristallähnliche Strukturen entstehen. Die meisten Substanzen dieser Art entstehen während der Erwärmung und sind ein Zwischenzustand. Erstmals entdeckt wurden solche Materialien Ende des 19. Jahrhunderts.
Mittlerweile kennt man sehr viele Formen, die in der Flüssigkristallforschung auch eingängig untersucht werden. Zum Einsatz kommen sie auch tagtäglich, wie LCD Bildschirme beweisen. Dabei handelt es sich um Liquid Crystal Displays. Aber auch an anderen Stellen kommen sie zum Einsatz, unter anderem bei Innenspiegeln von Autos, wobei elektrische Felder dafür sorgen, dass sich die Struktur verändert und das Licht anders gebrochen wird.
Was für den Laien sicherlich vom Namen her ganz interessant klingt, ist bei näherer Betrachtung durchaus ein kompliziertes Thema, das mittlerweile aber weltweit erforscht wird. Die Forschung zu Flüssigkristallen hat einen festen Platz in der Chemie, aber auch Industrie, da damit verschiedene Verwendungen verfolgt werden können. In Mainz kamen jetzt Forscher aus aller Welt zusammen, um bei der 24. Konferenz der Internationalen Forschung für Flüssigkristalle über das Thema in seinen verschiedenen Facetten zu sprechen. Es gab Keynote-Vorträge, Workshops und auch Symposien, bei denen man bestimmte Aspekte vertiefen konnte. In zwei Jahren wird die nächste Konferenz über Flüssigkristallforschung in Dublin stattfinden.