Der Goldene Handschuh

Der Goldene Handschuh“ von Fatih Akin erzählt die schockierende Geschichte von Fritz Honka, einem Serienmörder, der in den 1970er Jahren in Hamburg lebte. Akin verwendet die dunkle Kulisse der gleichnamigen Kneipe, um in die Welt der gescheiterten Existenzen einzutauchen, die Honkas Jagdrevier bilden. Der Film stellt eine ungeschminkte Darstellung der damaligen Zeit dar, in der die Grenzen zwischen Tätern und Opfern oft verschwimmen. Dabei gelingt es Akin, das Publikum mit auf eine beklemmende Reise in die Tiefe menschlicher Abgründe zu nehmen, ohne dabei in Sensationslust zu verfallen.

Der goldene Handschuh
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Jonas Dassler, Margarete Tiesel, Katja Studt (Schauspieler)
  • Fatih Akin (Regisseur) - Fatih Akin (Autor) - Fatih Akin (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 18 Jahren

Durch die meisterhafte Leistung von Jonas Dassler als Fritz Honka wird das Publikum Zeuge des Alltags eines Mannes, dessen Existenz von Alkohol, Gewalt und Einsamkeit definiert wird. Akins Regieführung legt ein besonderes Augenmerk auf die Darstellung des Milieus, das von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Dabei schafft der Film es, eine Balance zwischen der Darstellung der brutalen Realität und einem tiefen Verständnis für die menschlichen Schwächen seiner Charaktere zu halten. Die Erzählweise bleibt dabei immer direkt und unverfälscht, was „Der Goldene Handschuh“ zu einem eindrücklichen Porträt einer dunklen Seite der Gesellschaft macht.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Im Jahr 2019 erschien „Der Goldene Handschuh„, ein Horror-Drama von Fatih Akin. Dieser Film erzählt die Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka im Hamburger Kiezmilieu der 70er Jahre. Er basiert auf dem Roman von Heinz Strunk. Die Premiere feierte der Film bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Dort lief er im Hauptwettbewerb. Am 21. Februar startete er in den deutschen Kinos. Für die Umsetzung zeichnen Fatih Akin als Regisseur und Drehbuchautor sowie Nurhan Şekerci-Porst, Herman Weigel in der Produktion verantwortlich. FM Einheit sorgte für die Musik, Rainer Klausmann stand hinter der Kamera und Andrew Bird, Franziska Schmidt-Kärner übernahmen den Schnitt.

Die Dreharbeiten begannen am 2. Juli 2018 auf St. Pauli. Dort entstanden Szenen rund um die legendäre Kneipe „Zum Goldenen Handschuh“. Sogar Honkas Wohnung baute man im ehemaligen Überseezentrum Hamburgs nach. Tamo Kunz und Seth Turner ließen sich von echten Polizeifotos und Requisiten inspirieren. Der Film erhielt mehrere Nominierungen und Auszeichnungen, darunter für das Beste Maskenbild beim Deutschen Filmpreis 2019. Jonas Dassler, der Fritz Honka verkörperte, und Margarethe Tiesel waren unter den Nominierten für ihre herausragenden schauspielerischen Leistungen.

Handlung und Story vom Film „Der Goldene Handschuh“

Fritz Honka, ein sozial isolierter Hilfsarbeiter, verbringt seine Abende in der berüchtigten Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ in Hamburg-St. Pauli. Mit seinem auffälligen Äußeren – einem deformierten Gesicht, dicker Brille und sächsischem Dialekt – gilt er als harmlose Erscheinung. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein düsteres Geheimnis: Honka lockt ältere, vereinsamte Frauen in seine verwahrloste Mansardenwohnung, wo er sie nach dem Beischlaf ermordet. Die zerstückelten Leichen versteckt er geschickt in der Wohnung, um keinen Verdacht zu erregen, und maskiert den Verwesungsgeruch mit Duftbäumen, die Schuld am Gestank gibt er den Kochkünsten seiner Nachbarn.

Im Laufe der Jahre entwickelt Honka eine gefährliche Routine. Die Begegnung mit Gerda, einer älteren Wienerin, markiert einen Wendepunkt in seinem morbiden Treiben. Nach einer demütigenden Nacht voller Gewalt und Erniedrigung lässt er Gerda in seiner Wohnung leben. Er zwingt sie zu unterwürfigem Geschlechtsverkehr und entwürdigt sie weiter, indem er einen Sklavenvertrag aufsetzt. Diese Beziehung basiert auf Macht und Kontrolle, wobei Honka seine Dominanz genießt. Gerda entkommt schließlich seinem Griff, als sie von einer Heilsarmee-Majorin gerettet wird, die ihr ein neues Leben verspricht.

Das alte Verhaltensmuster

Nach Gerdas Flucht versucht Honka, sein Leben zu ändern. Ein Unfall und die anschließende Begegnung mit der jüngeren Helga, in die er sich verliebt, scheinen einen Neuanfang zu signalisieren. Doch die Rückkehr zum Alkohol und die unerwiderte Liebe zu Helga führen ihn zurück in alte Verhaltensmuster. Er versucht, Helga zu vergewaltigen, was fehlschlägt, und ermordet eine weitere Frau in einem Akt der Frustration. Sein Versuch, ein normales Leben zu führen, scheitert an seiner Unfähigkeit, sich von seinen inneren Dämonen zu lösen.

Die Entdeckung der Leichenteile in seiner Wohnung durch die Feuerwehr, nachdem Maden durch die Decke zu den Nachbarn gefallen waren, führt zu seiner Verhaftung. Dieser Vorfall löst eine Kette von Ereignissen aus, die Honkas grausame Taten ans Licht bringen. Trotz seines Versuchs, der Polizei zu entkommen, wird er gefasst. Die Verhaftung beendet nicht nur seine Mordserie, sondern deckt auch das erschreckende Ausmaß seiner Verbrechen auf. Honkas Geschichte hinterlässt ein dunkles Kapitel in der Geschichte von St. Pauli, ein mahnendes Beispiel für die tief verborgenen Abgründe menschlicher Existenz.

Fazit und Kritiken zum Film „Der Goldene Handschuh“

Fatih Akins „Der Goldene Handschuh“ wirft einen ungeschönten Blick auf die dunkelsten Ecken Hamburgs in den 1970er Jahren. Durch die Linse des Regisseurs erleben wir die heruntergekommenen Kneipen und das Elend der Menschen, die sich dort aufhalten. Akin meistert es, das Hamburger Milieu mit einer Detailtreue und Authentizität zu porträtieren, die beeindruckt. Jedoch bleiben die Charaktere in ihrer Entwicklung hinter dem Potenzial zurück. Ihre Geschichten berühren nicht so tief, wie sie könnten, was die emotionale Bindung zum Publikum schwächt.

Im Zentrum des Film steht Fritz Honka, dessen tragische Geschichte eine Mischung aus Grauen und Mitleid hervorruft. Jonas Dassler liefert eine bemerkenswerte Darstellung des Serienmörders, dessen Taten schockieren. Die brutalen Szenen sind explizit und nicht für jedes Auge geeignet. Akins Entscheidung, frühe Aspekte von Honkas Leben und Motivationen auszusparen, lässt wichtige Fragen offen. Dies verhindert ein vollständiges Verständnis seiner Psyche. Trotz der intensiven Darstellung des Milieus und der Hauptfigur, vermisst man eine tiefere Auseinandersetzung mit den Beweggründen und dem menschlichen Leid hinter den Schlagzeilen.

Letzte Aktualisierung am 25.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API