Tomboy

Tomboy“ wurde auf der Berlinale 2011 vorgestellt. Kurz darauf, am 3. Mai 2012, lief das Drama in den deutschen Kinos. Es dreht sich um ein Mädchen, was lieber ein Junge sein möchte. Die zehnjährige Laure trägt kurze Haare und statt Kleider liebt sie Hosen. So geht sie auf den ersten Blick als Junge durch, vielleicht auch auf den zweiten.

Tomboy
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Zoé Héran, Ryan Bonbeleri, Cheyenne Lainé (Schauspieler)
  • Céline Sciamma (Regisseur) - Céline Sciamma (Autor) - Bénédicte Couvreur (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Nach dem Umzug in eine Stadtrandsiedlung gibt sie sich als Michael aus und so haben die Kinder dort keine Ahnung, dass der Neuankömmling ein Mädchen ist. Schafft Laure, die Illusion aufrechtzuerhalten, reichen Fußballspielen und Prügeleien aus?

Besetzung / Darsteller, Drehorte und Regie

Regisseur Céline Sciamma sorgt mit ihrer Geschichte über Laure für ein französisches Drama, mit einer Altersfreigabe ab dem 6. Lebensjahr. Sie schrieb auch selbst das Drehbuch dazu, welches sich um das Thema der Transsexualität dreht.

Bereits mit dem Erstlingswerk „Water Lilies“ konnte die Filmemacherin Céline Sciamma meisterhaft, die Blicke und das Schweigen von Kindern auf dem Weg zum Erwachsenwerden einfangen. Auf der Berlinale 2011 erhielt sie dann mit „Tomboy“ den Teddy Jury Award. Zusätzlich konnte die DVD-Erscheinung am 14. September 2012 in den Läden ergattert werden.

Kamerafrau Crystel Fournier filmte Zoé Heran in der Hauptrolle der Laure beziehungsweise Michael. Insgesamt ergeben die einzelnen Szenen, nach dem Schnitt von Julien Lacheray eine Filmlänge von 84 Minuten. Die begleitende Musik komponierte Jean-Baptiste de Laubier. Malonn Lévana zeigt sich als kleine Schwester Jeanne. Lisa, das Mädchen aus der Nachbarschaft, erhält ein Gesicht durch Jeanne Disson. Dazu spielen noch Sophie Cattani und Mathieu Demy ihre Rollen.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Tomboy“

Laure sitzt bei ihrem Vater auf dem Schoß. Eine sommerliche Autofahrt, bei der die zehnjährige Laure das Autofahren von ihrem Vater lernt. Ganz profihaft lenkt sie den Wagen und es liegt eine gewisse Vorfreude in der Luft. Beide haben viel Spaß miteinander. Wohin geht es? Es geht heute in die neue Wohnung, dort warten bereits Mama und die kleine Schwester Jeanne auf Vater und Tochter. Lange hat die Familie versucht für den Umzug, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Alle kamen überein, die Sommerferien zu nutzen. So bleibt noch in Ruhe Zeit, sich an die neue Stadt zu gewöhnen und Freunde zu finden. Gerade angekommen nutzt Laure die Chance, sich mit den anderen Kindern bekannt zu machen. Allerdings stellt sie sich als Michael vor.

Für den Zuschauer war es bis zu dieser Szene noch nicht klar, ob Laure ein Junge oder Mädchen ist. Einziger Hinweis ist der Filmtitel: „Tomboy“, bezeichnet im Englischen ein Mädchen, das sich wie ein Junge fühlt oder benimmt und gleichzeitig maskulin aussieht. Während der ersten Begegnung mit den Nachbarskindern ergreift Laure ganz intuitiv die Möglichkeit, die Identität zu wechseln. Nun ist sie der Junge, den sie schon immer sein wollte. Jetzt fängt das Jungenleben so richtig an, mit verstrubbelten Haaren, Jungenklamotten und einem coolen Gang. Es bleibt kein Zweifel, dass es sich um einen Jungen handelt.

Laure’s Abenteuer im Schwimmbad

Selbst im Schwimmbad schafft Laure es, den Rollentausch weiter fortzusetzen, und hat sichtlich Spaß daran. Sie formt einen Knetpenis und füllt so die Badehose damit aus. Zudem nimmt sie sich einige Zeit, um die Jungen ganz genau zu beobachten. Laure lernt, wie man richtig auf den Boden spuckt und nach dem Fußball spielen das verschwitze T-Shirt auszieht, um es gekonnt auf den Boden zu werfen. Es ist völlig klar, dass Jungen Fußball und Mädchen Puppen spielen. Mädchen haben Kleider und lange Haare, im Gegensatz dazu haben Jungen kurze Haare und Hosen. Jungs mögen die Farbe Blau, wobei Mädels auf Pink stehen. Solche Klischees begleiten Kinder schon früh. Nicht nur das Geschlecht entscheidet über die Person, sondern erfüllt eine Funktion.

Jedoch wird die Situation schwierig, als die gleichaltrige Lisa Gefallen an Michael findet. Sie hören gemeinsam Musik, gleichzeitig schminkt sie ihn als Mädchen. Durch die zweifache Metamorphose erhält der Zuschauer einen Einblick in die tiefe Dramatik der ungewissen Zukunft. Eines Tages bricht die Doppelexistenz in sich zusammen, weil der verprügelte Junge mitsamt seiner Mutter vor der Tür steht. In der geschützten Innenwelt der Familie bricht die Außenwelt des Jungendaseins weg. Aus heiterem Himmel dringt ein Konflikt in die Familienidylle, der die Familiendynamik vor eine große Herausforderung stellt.

Fazit & Kritiken zum Film „Tomboy“

Tomboy“ zeigt keine Lösung für den Konflikt auf, sondern lässt realistisch die Frage nach der Weiterentwicklung auf. Das Sommerabenteuer von Laure und der Clique haben etwas Zeitloses an sich. Es handelt sich um eine Zeit, die außerhalb von Zwängen und Regeln existiert. „Tomboy“ wirkt mehr wie ein spielerisches Experiment, um Grenzen auszuloten. Nicht wie eine wirkliche Aussage über die Geschlechteridentität.

Der Film zeichnet sich dadurch aus, dass die festen Geschlechterbilder ganz beiläufig und natürlich hinterfragt werden. Sagt das Fußballspielen etwas darüber aus, ob Laure ein Mädchen oder ein Junge ist? „Tomboy“ zeigt, welcher Druck auf jungen Leuten lastet. Ohne, dass sie es immer verstehen oder überhaupt bemerken. Trotzdem ist das Drama keine explizite Verdammung der Klischees. Vielmehr wird es den Menschen selbst überlassen, einen passenden Weg zu finden, entweder entspricht er der Norm, oder nicht? Es gibt kein richtig oder falsch, denn das Leben ist eine Entdeckungsreise.

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