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Seit Mitte der achtziger Jahre wird der Titel der Kulturhauptstadt (früher: Kulturstadt) Europas vergeben. Explizit geht es darum, besondere Städte aus ganz Europa zu ehren, um deren Historie hervorzuheben, aber auch ihre modernen Seiten. Insgesamt wird damit aufgezeigt, wie reichhaltig und vielfältig das kulturelle Erbe Europas ist. Aus Deutschland konnten bisher Berlin und Weimar den Titel gewinnen. Für 2010 hoffen einige andere Städte aus Deutschland, zur Kulturhauptstadt zu werden. Unter anderem auch Regensburg, das sich aktuell für diese Ehrung bewirbt und damit auch stellvertretend für Bayern ins Rennen geht.
Schon in der Steinzeit wurde hier an der Donau gesiedelt, die Römer waren hier und davor auch schon die Kelten. Regensburg kann entsprechend auf eine lange und reiche Geschichte zurückblicken. Damit stehen die Chancen nicht allzu schlecht, zur europäischen Kulturhauptstadt zu werden. Alles zur Bewerbung und der Stadt gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Noch ist nichts gewonnen, zumindest hinsichtlich des Titels der Europäischen Kulturhauptstadt 2010. Dafür bewirbt man sich nämlich nicht alleine, denn aus dem Mitgliedstaat Deutschland, das für 2010 in Frage kommt, gibt es gleich mehrere Städte, die es versuchen wollen. Ursprünglich sind es sechzehn Städte gewesen, die einmal kreuz und quer durch Deutschland führen und ihr Potenzial als Kulturhauptstadt sehen. Das waren Kassel, Lübeck, Wittenberg, Potsdam, Osnabrück, Halle an der Saale, Görlitz, Augsburg, Braunschweig, Essen, Bamberg, Karlsruhe, Bremen, Köln, Münster und eben Regensburg. Mittlerweile vertritt Essen die Städte Münster und Köln sowie das gesamte Ruhrgebiet. Regensburg geht für Bayern ins Rennen und vertritt somit auch Bamberg und Augsburg.
Nachdem 1999 Weimar zur Europäischen Kulturhauptstadt werden konnte, wurden seitdem mindestens zwei Städte ausgewählt, die zu unterschiedlichen europäischen Mitgliedsstaaten gehören. Im nächsten Schritt werden auf der Kultusministerkonferenz, die im März 2005 stattfinden wird, zwei der restlichen Bewerber ausgewählt. Dieser Schritt wird im Anschluss vom Bundesrat bestätigt, ehe die Vorschläge durch das Auswärtige Amt an die Europäische Kommission und das Europäische Parlament weitergeschickt werden. Dort wird dann im nächsten Jahr die Entscheidung fallen.
Es braucht nicht lange, um zu sehen, dass Regensburg einige sehr gute Argumente im Gepäck hat, um mit breiter Brust diese Bewerbung anzugehen. Als Motto für die Bewerbung hat man sich für “Brücke zwischen den Welten in der Stadt am Strom” entschieden. Mit dem Strom ist natürlich die Donau gemeint. Man sieht sich selbst als eine dynamische Stadt, die schon seit jeher das Alte mit dem Neuen verbunden hat. Die Wurzeln der Stadt reichen viele Jahrhunderte und sogar Jahrtausende zurück, was man auch an vielen Ecken und Enden erkennen kann. Stilprägend für das heutige Stadtbild, vor allem die schöne Altstadt, ist das Mittelalter gewesen.
Regensburg ist wahrlich eine Kulturhauptstadt des Dialogs, eine Brücke zum Osten und ein Ort für die Jugend. So steht es in der eigenen Vision. Man sieht die Stadt als ein perfektes Beispiel dafür, wie eine moderne europäische Stadt aussehen kann, die spielerisch den Sprung zwischen der Historie und dem Heutigen schaffen kann.
Um das zu unterstreichen, wurden rund 50 Millionen Euro für Kunst- und Kulturprojekte eingesetzt, die zu einem Drittel von der Stadt finanziert wurden. Die restliche Finanzierung hat man dem Land, dem Bund und der EU zu verdanken. Darüber hinausgehende Beträge sollen durch Partnerschaften aufgebracht werden.
Will man zu den Wurzeln der Stadtgeschichte zurückgehen, muss man viele Jahre zurückgehen. Schon in der Steinzeit wurde in der Gegend gesiedelt und auch Spuren der Kelten ließen sich finden. Selbst der Name der Stadt soll auf keltische Begriffe zurückgehen. Später waren auch die Römer hier, was maßgeblich zur Entwicklung der Stadt beitragen sollte. Unter Kaiser Mark Aurel wurde hier ein Lager errichtet, obschon auch schon vorher ein Kastell in der Nähe stand. Die Donau stellte an dieser Stelle, so wie der Rhein im Westen, die Grenze des Römischen Reichs dar. 179 n. Chr. gilt heute als Gründungsjahr Regensburgs.
Nachdem die Römer irgendwann ihre Sachen packten, herrschten die Bajuwaren über das Gebiet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Ort immer weiter ausgebaut. Eine erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen “Radaspona” geht auf das Jahr 770 zurück. Im Hochmittelalter konnte die Stadt zu einer besonderen Blüte gedeihen, trieb regen Handel, unter anderem mit Venedig und Paris, und konnte so an Reichtum gewinnen. Auch stieg die Zahl der Einwohner an, womit man sogar Städte wie Köln oder Rom hinter sich lassen konnte. Die Prägung des heutigen Stadtbilds hat zu dieser Zeit begonnen und könnte entscheidend sein, um Kulturhauptstadt Europas zu werden.
Mit seinen rund 157.000 Einwohnern ist Regensburg eine der größten Städte Bayerns und hat heute sehr viel zu bieten. Freunde der Geschichte kommen natürlich ohnehin auf ihre Kosten. Aber auch Kulturgänger werden regional nicht enttäuscht. Es gibt Theater, Museen und zahlreiche Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen, die aus ganz verschiedenen Epochen stammen. Ein wahres Kulturerbe. Die Stadt hat viele Sportvereine zu bieten, ob nun Fußball, Basketball, American Football oder auch Baseball. Kulinarisch werden Besucher in vielfacher Hinsicht bedient. Zum einen gibt es in der großen Stadt ohnehin viele Lokale unterschiedlicher Nationalitäten, aber natürlich auch Wirtshäuser und Restaurants, in denen traditionelle bayrische Speisen serviert werden.
Die Idee und Einführung der Europäischen Kulturstädte geht auf das Jahr 1985 zurück. Beschlossen wurde die Idee von den Ministern für Kultur im Rat der Europäischen Gemeinschaft. Melina Mercouri, die damalige Kulturministerin von Griechenland, hatte den Einfall dazu. Damit wollte man das besondere europäische Kulturerbe fördern und für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Dafür gibt es auch für die entsprechenden Städte Fördergelder.
Als erste Stadt konnte 1985 Athen den Titel tragen. Im Laufe der Jahre sind viele weitere dazu gekommen, seit 2000 auch immer mindestens zwei. Berlin (der westliche Teil), Weimar, Lissabon, Kopenhagen, Paris und Florenz gehörten auch schon dazu. In jüngerer Vergangenheit gab es den Titel auch für Rotterdam, Porto, Brügge und Prag. Im letzten Jahr waren Lille und Genua die Europäischen Kulturhauptstädte.
Schlussendlich spielt es keine Rolle, ob Regensburg wirklich zur Europäischen Kulturhauptstadt werden wird, denn ein Besuch dieser altehrwürdigen Stadt lohnt sich auf jeden Fall immer. Ihre lange Historie ist bemerkenswert und es gibt nur wenige Städte in Deutschland, die in dieser Hinsicht mithalten können. Entsprechend ist der Besuch der Stadt auch wie eine Zeitreise, die sich besonders und einzigartig anfühlt. Doch auch das moderne Regensburg hat viel zu bieten und ist für junge wie auch ältere Leute bestens geeignet. Hier können Paare, Alleinreisende und Familien ihren Urlaub verbringen. In jedem Fall hat Regensburg sehr viele gute Argumente, um Europäische Kulturhauptstadt zu werden.