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Der Film „The Quiet Girl“ erzählt die Geschichte einer jungen Protagonistin, deren Leben sich unerwartet verändert. Sie muss den Sommer über zu einer Verwandtenfamilie ziehen, die sie kaum kennt. Diese Erfahrung stellt sie vor neue Herausforderungen und bietet gleichzeitig Chancen für persönliches Wachstum. Die anfängliche Fremdheit zwischen ihr und den Verwandten beginnt allmählich zu schwinden, als sie die Werte von Zugehörigkeit und Liebe neu definiert.
Durch behutsame Schritte baut das Mädchen eine Verbindung zu ihrer neuen Umgebung auf. Die Landschaft um sie herum spiegelt die inneren Veränderungen wider, die sie durchmacht. Ihre Begegnungen mit den Dorfbewohnern und die Entdeckung der einfachen Freuden des Lebens tragen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit bei. Trotz ihrer anfänglichen Zurückhaltung findet sie einen Weg, sich auszudrücken und ihre eigene Stimme in der Stille zu finden. Das macht „The Quiet Girl“ zu einer inspirierenden Reise der Selbstfindung.
„The Quiet Girl„, im Original „An Cailín Ciúin“, fand seine Premiere im Februar 2022 bei den Berliner Filmfestspielen. Noch im Mai desselben Jahres lief er in Großbritannien und Irland an. Colm Bairéad führte Regie und verfasste das Drehbuch, basierend auf Claire Keegans Kurzgeschichte „Foster“. Cleona Ní Chrualaoí produzierte den Film. Die Musik komponierte Stephen Rennicks. Kate McCullough übernahm die Kameraführung, und John Murphy war für den Schnitt verantwortlich. Mit einer Länge von 96 Minuten erhielt der Film eine Altersfreigabe von FSK 12. Zu den Hauptdarstellern zählen Catherine Clinch als Cáit und Carrie Crowley sowie Andrew Bennett als Eibhlín und Seán Cinnsealach.
Der Film erhielt Anerkennung und Nominierungen bei wichtigen Preisverleihungen. Für die Oscarverleihung 2023 wurde „The Quiet Girl“ von Irland als bester Internationaler Film vorgeschlagen. Zudem war er für den Europäischen Filmpreis 2022 vorausgewählt. Auszeichnungen gab es beim Dublin International Film Festival 2022, einschließlich des Titels als Bester irischer Spielfilm. Kate McCulloughs Kameraarbeit wurde mit dem Excellence Award beim Europäischen Filmpreis geehrt. Die Dreharbeiten erfolgten 2020 in Meath und Dublin, was dem Film visuelle Authentizität verlieh.
Im Sommer 1981 kämpft die neunjährige Cáit mit dem Leben bei ihren vernachlässigenden Eltern im ländlichen Irland. Als eines von vielen Geschwistern erlebt sie wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung. Ihre Schulsituation verschärft ihre Isolation, besonders nach einem peinlichen Vorfall mit verschütteter Milch. Mit der Schwangerschaft ihrer Mutter beschließt die Familie, Cáit zu Eibhlín Cinnsealach und deren Ehemann Seán zu schicken, in der Hoffnung auf eine bessere Betreuung.
Bei ihrer Ankunft nimmt Eibhlín Cáit herzlich auf, zeigt ihr Liebe und führt sie in die täglichen Aufgaben des Haushalts ein. Trotz anfänglicher Unsicherheiten, einschließlich einer Nacht, in der sie das Bett nässt, und der Notwendigkeit, Jungenkleidung zu tragen, beginnt Cáit, sich in ihrem neuen Zuhause wohlzufühlen. Eibhlíns Geduld und Fürsorge ermöglichen es Cáit, Vertrauen zu fassen und sich an die neue Umgebung anzupassen. Die Beziehung zwischen den beiden vertieft sich, als Eibhlín Cáit neue Mädchenkleidung kauft und ihr zeigt, dass sie ein geschätztes Mitglied der Familie ist.
Seán hingegen zeigt sich zunächst distanziert und kalt gegenüber Cáit. Erst nach einem Vorfall, bei dem Cáit auf der Farm verloren geht und Seáns besorgte Suche auslöst, beginnt eine langsame Annäherung zwischen den beiden. Seáns anschließende Bemühungen, eine Beziehung zu Cáit aufzubauen, etwa durch das gemeinsame Ritual des Postholens, führen dazu, dass sie sich öffnet und eine Bindung zu ihrem Pflegevater entwickelt. Diese neu gefundene Nähe verändert die Dynamik in der Familie positiv.
Die Enthüllung eines Familientragödiens durch eine Nachbarin während einer Totenwache bringt jedoch eine neue Schwere in Cáits Verhältnis zu den Cinnsealachs. Die Geschichte ihres verstorbenen Sohnes lässt Cáit über die Vergangenheit ihrer Pflegeeltern nachdenken. Trotz der traurigen Neuigkeiten und der bevorstehenden Rückkehr zu ihrer leiblichen Familie kämpft Cáit mit gemischten Gefühlen. Ihre Rettung aus dem Brunnen durch Eibhlín und der herzliche Abschied verdeutlichen die tiefe Bindung, die sie zu den Cinnsealachs aufgebaut hat. Als Cáit sich entscheidet, zum Auto zurückzulaufen, symbolisiert dies ihren Wunsch, bei den Menschen zu bleiben, die ihr echte Liebe und Geborgenheit gezeigt haben.
„The Quiet Girl“ steht für Einfachheit. Dies bildet einen Kontrast zu den komplexen Geschichten vieler heutiger Filme. Colm Bairéad, der Regisseur, bevorzugt eine zurückhaltende Erzählweise. Er erzählt von Cáit, einem neunjährigen Mädchen. Sie verbringt Zeit bei entfernten Verwandten, Eibhlín und Seán Cinnsealach. Dort erlebt sie Liebe und Fürsorge, die ihr neu sind. Auch mit wenigen Worten zeigt der Film tiefe Gefühle. Er beschreibt, wie Cáit und Seán eine enge Bindung aufbauen. Bairéad hebt die Bedeutung von Stille und kleinen Gesten hervor. Ein Beispiel ist Seáns Geste, Cáit einen Keks zu geben. Dies ändert vieles zwischen ihnen.
Die Inszenierung Bairéads, die bewusst auf ausgedehnte, bedeutungsvolle Momente setzt, verstärkt die emotionale Wirkung des Films. So wird etwa Cáits erste Erfahrung mit warmem Badewasser zu einem symbolträchtigen Moment ihres neuen Lebens. „Das stille Mädchen“ vermeidet bewusst dramatische Höhepunkte zugunsten einer Erzählung, die auf die leisen, aber kraftvollen Veränderungen in Cáits Leben fokussiert. Der Film wird somit zu einem eindrucksvollen Beispiel dafür, wie minimalistisches Erzählen und starke visuelle Bilder eine Geschichte von großer emotionaler Tiefe erzählen können.
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